Überschrift in der "Welt" am 3.1.99: "Bremsspuren in der Autobranche!" Im Jahr 2000 erwartet man -"nach sieben guten Autojahren"- geringeren Absatz in Deutschland wie gesamt Westeuropa. "Einen tiefen Einbruch werden wir aber nicht erleben", so der Sprecher des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie. Doch: "Schon jetzt könnten die Hersteller 25% mehr Autos produzieren, als sie auf dem Markt loswerden. ... Die Produktivität nimmt schneller zu als der Absatz". Folglich: Die Auto-Multis beklagen verschärften Druck, die Preise senken zu müssen." Die Auto-Aktionäre weinen ganze Betttücher nass...
Knallhartes Sparprogramm für alle europäischen GM/ Opel-Belegschaften angekündigt! 190.000 Autos Überkapazität, Absatz stagniert. Auch die Opel-Manager verbreiten Angst und Schrecken. Was steckt dahinter?
Der höchste Boss der A.Opel AG Bob Hendry am 1.11.99 im "Handelsblatt": "Im nächsten Jahr erreichen wir wieder schwarze Zahlen!" - Wenn das über mehr Absatz zu profitablen Preisen nicht möglich ist, sieht das Management noch einen Weg: auf den Knochen der Belegschaft Kosten sparen!
Wenn auch Opel als 100%-Tochter von GM zur Zeit anscheinend
weniger Gewinne erzielt, läuft der Gesamtkonzern im absoluten Spitzen-Reibach:
"Rekord-Ergebnis von GM im 3.Quartal 1999!" (Financial Times 15.10.99) In den
ersten neun Monaten hat GM 4,4 Milliarden Dollar verdient (gegenüber "nur"
1,3 Mrd in 98, wegen dem Streik der UAW-Gewerkschaft). Der Konzern gibt an,
zur Zeit 16,7 Milliarden Dollar Cash (plus 62% vgl 1998) zur Verfügung
zu haben ! (The Wall Street Journal 15.10.99). Die GM-Führung erklärt,
dass diese in den USA erzielten Rekordgewinne
"verringerte Gewinne oder Verluste sonstwo in der Welt wettmachen!" (laut International
Herald Tribune 15.10.99)
Dazu der höchste GM-Europa-Boss (und Chef von Bob Hendry)
Mike Burns:
"Obwohl das europäische Geschäft zur Zeit schwach ist, so hat GM Europa
doch auch den Gesamtkonzern in schwachen Perioden am Leben erhalten!" (Financial
Times 26.10.99)
1. Lassen wir uns bloß nicht einschüchtern! An Krisenentwicklungen tragen wir keine Schuld. Das ist das Ergebnis der Profiteure der "freien Marktwirtschaft!" Dann sollen die auch dafür bezahlen!
2. Wer immer bei Opel ins Angsthorn bläst, vernebelt die Lage des Gesamtkonzerns. Und der hat Geld wie Heu.
3. Wir müssen uns auf neue Angriffe des Managements vorbereiten. Gegenwehr fängt mit der Zurückweisung der Angstmacherei an. Die Horror-Meldungen sollen wohl auch die anstehende Tarifrunde vorbereiten!
Es wird so geredet, als wenn das ein Naturereignis wäre: zuviele Autos auf dem Markt, nicht genug Käufer, weniger Produktion, Abbau der Belegschaft. In Wahrheit gibt es genug Leute, die ein Auto wollen. Nur können sie nicht einen Preis bezahlen, der den angepeilten Profit erbringt. Die Unternehmer sind Verursacher der Massenarbeitslosigkeit, der Lohnsenkungen und damit der schwachen Kaufkraft. "Überproduktion" bedeutet in Wahrheit nicht einfach "zu viele Produkte", sondern zuviel angehäuftes, im Moment aber nicht für weitere Profitsteigerung verwertbares Kapital...