STANDORTE Extra vom 27. Juni 98
30-Std-Woche 6-Std-Tag, von Mo. bis Fr.
mit vollem Lohn- und Personalausgleich !
! unbefristete Neueinstellungen !
Die Länge des Arbeitstages war schon immer
der Grundkonflikt zwischen Arbeitern und Unternehmern.
Noch vor wenigen Jahren haben wir einen Astra in ca. 30 Std. gebaut, zur Zeit sind es ca. 20 Std. In Kürze sollen wir es in nur noch 17 Std. schaffen. Noch vor wenigen Jahren (1992) waren wir noch über 19000 Beschäftigte.
Solche Produktivitätssteigerungen nutzt der Unternehmer um aus immer weniger Menschen immer mehr rauszuholen!
1 Schritt vor, 10 Schritte zurück!
IGM - Vorsitzender K. Zwickel sagt: Er sei entschieden für Arbeitszeitflexibilität, die Zahl der konkreten betrieblichen Arbeitszeitmodelle müsse sich sogar erhöhen. Eine 32-Std.-Woche sei nur "Berechnungsgrundlage" für einen tariflichen Anspruch. Die Einführung einer Jahresarbeitszeit von 1400 Std oder Langzeitarbeitskonten zum Ansparen von Arbeitszeitguthaben zieht er in Betracht. Jeder Arbeitnehmer solle seine "Wahlarbeits-zeit" beanspruchen können. ( FAZ, 5.5.1998 )
ist das DAS was wir wollen???
Diese Wochenarbeitszeit, die es dann bloß auf dem Papier gibt, macht uns weiterhin abhängig von der Auftragslage und zum Bereitschaftsdienst für den Unternehmer. Wir werden dann kommen und gehen wann es dem Unternehmer paßt!
Schon jetzt steckt vielen Kol-legenInnen die 6-Tage-Woche in Werk I in den Knochen, die betrieblich bestimmte Flexibilisierung der Arbeitszeit, Pflicht- und Regelsamstage machen uns zusätzlich krank.
Zu hohe Löhne und zu geringe Gewinne als grund für Massenarbeitslosigkeit?
"DerGroßteil der deutschen Arbeitnehmer hatte in der jüngsten Vergangenheit wenig Anlaß zum Lachen" - das gibt selbst das arbeitgebernahe "Institut der deutschen Wirtshaft" zu.
Die Umverteilung hat gegriffen:
"Die Gewinne der deutschen Unternehmer haben im vergangenen Jahr ein Rekordniveau erreicht".
Die Kapitalrendite liegt mit 12% höher als in Vollbeschäftigungszeiten. Zugleich ist der Anteil der Arbeitnehmer am Volkseinkommen (Lohnquote) heute auf dem niedrigsten Stand seit Bestehen der Bundesrepublik angelangt.
Dies sind Ergebnisse einer Studie des DGB.
Es kann also nicht sein, daß zu hohe Löhne und zu geringe Gewinne der Grund für die Massenarbeitslosigkeit sind. Zumal die Lohnstückkosten - in denen auch alle sogenannten Lohnnebenkosten enthalten sind - seit Jahren fallen und sich nirgendwo so günstig entwickelt haben wie in Deutschland.
Wahr ist: Es gibt weder "Standort"-Problem noch ein "Lohnnebenkosten-Problem". Die rituellen Beschwörungen ("die Arbeit muß billiger werden"), die wir leider nicht nur von Seiten der "Wirtschaft" hören, sind falsch.
Billiger ist die Arbeitskraft z.B. nur über ein Zwangsarbeits-lager zu bekommen oder wenn, wie zur Zeit, die Zwangslage der Massenarbeitslosigkeit ausgenutzt weden soll!