letzte Änderung am 18. Okt. 2002

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Tribuna Metalurgica  vom 11.10.2002

DaimlerChrysle: Der Druck siegt. Verhandlungen wieder aufgenommen

Die Arbeiter, die DC in S. Bernardo entlassen wollte, setzen ihre Widerstandsbewegung fort, die am letzten Dienstag begonnen wurde. Gestern blieben sie bei der Mahnwache gegenüber dem Zentralgebäude, wo die Verwaltung sitzt.

Der Druck, durch den Protest und durch das Gespräch von Erich Klemm, Präsident des Weltkomitees der Arbeiter bei DC, mit der Konzernleitung geführt hatte, hat erste Erfolge zugunsten der Arbeiter hervorgebracht.

Gestern hat die Werkleitung die Fabrikkommission eingeladen, um Verhandlungen wieder auf zu nehmen. "Es hat noch keinerlei Beschluss gegeben, aber das Gespräch ist wieder reaktiviert" kommentierte Valter Sanches von der Koordination der Fabrikkommission.

"Die Verhandlungen werden am nächsten Freitag direkt mit dem Präsidenten des Unternehmens, Ben van Schaik, fortgesetzt. "Seit Beginn der Bewegung hat die Gewerkschaft stets eine Lösung auf dem Verhandlungsweg verteidigt. Die Arbeiter verteidigen lediglich ihre Beschäftigung" fügte Valter S. hinzu.

Am Donnerstag wurde DC durch einen Vertreter des Arbeitsgerichtes zu einer Geldstrafe verurteilt, weil es Arbeiter zur Arbeit einberufen hatte, die in kollektivem Urlaub waren, was gegen das Arbeitsgesetz verstößt.

 

Tribuna Metalurgica vom 15.10.2002

Der Kampf dreht Entlassungen in bezahlten Urlaub um

Sie waren siegreich:

1. Der Druck und die Mobilisierung der Kollegen, die DC entlassen wollte

2. Das Eingreifen des Welt Komitees der Arbeiter bei DC, zusammen mit der Fabrikkommission, dass sich die  Konzernleitung einschaltete

3. Das Bestehen auf der Einhaltung des Verhaltenskodex (mit den "Prinzipien Sozialer Verantwortung"), vor kurzem in Deutschland unterzeichnet.

Durch diese ganze Bewegung werden die 126 Metallarbeiter, die ein Kündigungsschreiben erhalten hatten, Fall für Fall durch die Gewerkschaft, die Fabrikkommission und die Werkleitung untersucht. (Von den zuletzt 206 von Entlassung Bedrohten hatten nochmals 80 die Bedingungen des Freiwilligen Ausscheidens akzeptiert.   D. Übersetzer)

So lange der Untersuchungsprozess dauert, sind sie in bezahltem Urlaub und werden keine Verluste haben für die Zeit, in der sie die Protestbewegung realisierten.

Wer von dieser Gruppe einen Kündigungsschutz hat, wie z. B. durch Berufskrankheit, durch kurz vor der Rente stehend (diese Errungenschaften haben die Unternehmer all die Jahre aus dem Tarifvertrag herausnehmen wollen) oder durch schwere soziale Probleme, wird wieder eingestellt.

Dieses Abkommen ist das Resultat des Treffens, das am letzten Freitag zwischen der Fabrikkommission, der Gewerkschaft, dem Präsidenten der Fabrik, Ben van Schaik, und der Werkleitung stattgefunden hat.

Die Auswertung hat bereits begonnen

Die Auswertung hat gestern begonnen und wird bis Ende des Monats dauern. Nach diesem Prozess werden die Verhandlungen wieder aufgenommen, um die Ergebnisse und die nächsten Schritte zu diskutieren.

"Diese Arbeiter sind wahre Helden und verdienen voll und ganz den erreichten Sieg. Sie haben einen sehr starken und manchmal unlauteren Druck ausgehalten" kommentierte gestern der Koordinator der Fabrikkommission, Moisés Selerges.

Derselbe Moises zählte die verschiedenen Formen des Drucks auf, dem die 126 Arbeiter unterworfen wurden: Telefonate zu Hause, Zeiterfassung ungültig gemacht, Einbestellung zur Homologisierung (Entlassene müssen bei der Gewerkschaft Formalitäten zum Erhalt des Arbeitslosengeldes u. a.  antreten), und bei DC die Einberufung von Arbeitern, die in Urlaub waren, auf ihren persönlichen Arbeitsplatz.

"Sie haben all dieser psychologischen Zermürbung standgehalten; dabei zeigten sie, dass es sich immer lohnt zu kämpfen und dass dieser Kampf nicht nur um den Arbeitsplatz geht, sondern auch um den Respekt und die Würde",  Moises.

 

Tribuna Metalurgica  vom 3.10.2002

DaimlerChrysler - Entlassene arbeiten normal weiter

Die 206 Kollegen bei DC in Sao Bernardo, die auf willkürliche Weise am letzten Montag entlassen wurden, arbeiten normal weiter, als wenn nichts geschehen wäre.

"Sie betrachten sich nicht als Entlassene" bestätigte gestern Valter Sanches, Koordinator der Fabrikkommission. "Wer einen Brief erhalten hat, geht weiter zu seinem Arbeitsplatz und tut seinen Dienst, während er auf eine Orientierung der Fabrikkommission und der Gewerkschaft wartet."

In aller Form geht der Widerstand gegen die Entlassungen weiter. Gestern warteten alle auf die Position aus der Zentrale über die Entlassungen. Die Konzernleitung war direkt angegangen worden durch den Präsidenten des "Welt Komitees" bei DC, Erich Klemm.

Der unterstützt den Kampf der brasilianischen Arbeiter, weil das Unternehmen  den Vertrag über Entlassungen gebrochen hatte. Diese können nur ausgesprochen werden, wenn alle Möglichkeiten auf dem Verhandlungswege ausgeschöpft worden sind. Und das hat DC nicht getan.

Unter Hinweis auf die Tatsache, dass das eröffnete Programm des Freiwilligen Ausscheidens nicht die erwünschte Zahl gebracht hat, brach das Unternehmen einseitig die Verhandlungen mit der Fabrikkommission und der Gewerkschaft ab und schickte 206 Kollegen vor die Tür.

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