Solidaritätskreis Dietmar Kupfer 08.09.99

Keine Probleme bei JCA???

Am Samstag, den 11.09.99, sollte eigentlich eine Betriebsversammlung stattfinden. Wie uns zu Ohren kam, soll sie genauso wie die letzte ausfallen. Angeblich gibt es keine Probleme, und einige Betriebsräte sollen nicht anwesend sein. Wir fragen uns: Keine Probleme? Angesichts der steigenden Arbeitshetze, Kurz- arbeit im Fordbereich, Prämienregelung, Sonder- schichten, Umgangston der Vorgesetzten usw. ein schlechter Witz. Abgesehen davon, daß solche Versammlungen gesetzlich vorgeschrieben sind, fragen wir uns, ob da nicht einige Leute vor ei- ner unbequemen Situation kneifen wollen. Die Versammlung muß stattfinden!

Nachtrag: Der Betriebsratsvorsitzende Andreas Schmidt ist zurückgetreten. Über die wahren Gründe können wir nur spekulieren. Wollte er sich der wachsenden Kritik der Belegschaft nicht mehr stellen? Oder kommt er doch nicht mehr so gut mit der Geschäftsleitung aus? Oder ist das ganze nur ein Trick - Andreas war schon einmal mit anderen aus dem Betriebsrat ausgetreten. Da- durch wurden Neuwahlen erzwungen, offensicht- lich mit dem Ziel, Dietmar aus dem Betriebsrat zu katapultieren (was übrigens nicht funktioniert hat). So oder so, die Belegschaft hat ein Recht, über die wahren Hintergründe informiert zu wer- den. Auch das spricht für eine Betriebsversammlung!

Vorsicht bei Aufhebungsverträgen....

Bei Johnson häufen sich die Fälle, wo Kollegen durch sogenannte Aufhebungsverträge gezwun- gen werden, ihren Arbeitsplatz aufzugeben. Wir raten jedem Kollegen und jeder Kollegin ab, über- eilt solche Verträge zu unterschreiben. Oft wird den Betroffenen weis gemacht, sie hätten gar keine andere Möglichkeit, weil sonst eine frist- lose Kündigung, und damit eine Sperre vom Ar- beitsamt droht. Das Vorgehen ist immer gleich: Der oder Die Betroffene wird ins Personalbüro gerufen und mit angeblichen Verfehlungen kon- frontiert, soll möglichst sofort ohne großes Nach- denken unterschreiben. Oft passiert dies, nach- dem Kollegen längerer Zeit krank waren. Die Firma macht dies aus mehreren Gründen.:

  1. Die Zustimmung des Betriebsrates wird umgangen. (Manchmal widerspricht sogar der Betriebsrat bei JCA einer Kündigung)
  2. Es wird der Eindruck erweckt, daß man freiwillig gegangen ist.
  3. Die Firma muß keine Kündigungsschutzklage befürchten. (Nach unseren Erfahrungen reichen die Gründe sehr oft für eine fristlose Kündigung nicht aus)

Wir raten deshalb, keine Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Möglichst nicht alleine solche Gespräche führen. Auf jeden Fall sich nicht unter Druck setzten lassen, und mindestens eine Nacht darüber schlafen. Und sich vorher mit der IGM, und/oder einem Anwalt beraten (oder mit Betriebsräten seines Vertrauens).

Leserbriefe....

Rauhe Sitten bei JCA !

Mit zunehmender Produktionssteigerung herrscht auch ein härterer Umgangston von den Vorgesetzten zu uns Arbeitern. Der Leistungsdruck wird immer unerträglicher! Wir werden zu immer höheren Stückzahlen getrieben und das auf Kosten unserer Gesundheit. Diese „Arbeitsbedingungen" machen körperlich und seelisch krank. Nach dem Motto"Friß oder Stirb", wird jeder, der sich dagegen wehren will, „strafversetzt" oder mit einer Abmahnung belohnt!

Wer so unverschämt ist, krank zu werden, wird ebenfalls"strafversetzt"oder sogar zu einem persönlichen Gespräch gebeten. So darf es nicht weitergehen!

Wir Kollegen/innen sind nicht länger bereit, weiterhin den Mund zu halten und dieses stillschweigend hinzunehmen. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht !!!


Es ist zum Kotzen. Es fing damit an, daß morgens schon einige Kollegen an den Bändern durch Krankheit fehlten. Zwischendurch fehlte auch noch Material. Eine Raucherpause wurde uns schon nicht gegeben, und dann wird uns noch kurz vor Feierabend gesagt, wir müssen noch eine Stunde länger arbeiten. Und das ist kein Einzelfall! Damit wird eine Vorausplanung der Freizeit immer mehr zum Glücksspiel.

Bei der Fordbelegschaft wurde die Arbeitszeit aufgestockt, angeblich um Kurzarbeit zu vermeiden. Als Urlaubspräsent erhielten die Kollegen dann die Nachricht, daß im Anschluß an den Urlaub Kurzarbeit gefahren wird. Spricht man mit den Kollegen, stellt sich schnell heraus, daß Kurzarbeit überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Durch die geringe Belegschaft ist es teilweise nicht mal möglich, seine Notdurft zu verrichten.


Prämienregelung und das Geheimnis der 5-S-Philosophie

Die neue Prämienregelung soll auf der sogenannten „5-S-Philosophie" basieren. Es fragt sich natürlich jeder, was diese Philosophie zu bedeuten hat. Leider können wir diese Frage auch nicht beantworten. Die 5 S sollen was mit Sauberkeit und Sicherheit zu tun haben (siehe letztes Flugblatt).Was die anderen 3 S zu bedeuten haben, können wir nur spekulieren. Sonst, Spittler und Schmidt?

Mit diesem Besen macht ihr jetzt alle gleichzeitig sauberSpitzelei, Spionage und Sanktionen? Oder auch nur Schieben, Schieben, Schieben? Dieses Geheminis wird bestimmt bei den nächsten Band- und Teamgesprächen gelüftet. Wir sind uns aber ziemlich sicher, daß eine Schweinerei dabei rauskommt.

Es besteht noch jede Menge Aufklärungsbedarf seitens der Geschäftsleitung über Art und Weise und Summe der Prämie.


Impressum:C.Hecker, Braunschweigerstr. 39, 44886 Gelsenkirchen