Sofortige Wiedereinstellung von Dietmar Kupfer!
Am Donnerstag, den 18.09.97, wurde Dietmar Kupfer, Betriebsrat bei Johnson Controls, fristlos gekuendigt, verbunden mit Hausverbot!
Ihm wird vorgeworfen, einen Sitz absichtlich falsch montiert und dadurch beschädigt zu haben. Wegen eines Fehlers Hausverbot und fristlose Kuendigung? Absurd!
Was ist der eigentliche Grund? Johnson Controls ist ein internationaler Automobilzulieferer. In Bochum produzieren ca. 400 Kollegen Autositze fuer Opel und Ford. Die Kollegen berichten von steigender Arbeitshetze und Bespitzelung durch Vorgesetzte. Erklaertes Ziel der Konzernleitung ist es, in ihren Betrieben keine aktive Gewerkschaftsarbeit zuzulassen. Dietmar ist fuer die Geschaeftsleitung ein "Querulant", weil er sich zusammen mit seinen Kollegen aktiv und kaempferisch fuer die berechtigten Interessen der Belegschaft einsetzt. Deshalb soll er jetzt in die kriminelle Ecke gestellt werden, indem man ihm letztlich Sabotageabsichten unterstellt.
Die Werksleitung hat die Flexibilisierung der Arbeitszeit auf bis zu 60 Stunden pro Woche durchgesetzt. Mit Dietmars Entlassung hofft sie die Kollegen einzuschuechtern, um erneuten Widerstand zu verhindern. Sie hat Angst vor der eigenen Belegschaft! Das ist auch der Grund warum sie sich gezwungen sah, eine Praemienkuerzung zurueckzunehmen.
Johnson Controls ist bekannt fuer seine arbeiterfeindliche Politik. Wer nicht parriert wird rausgeekelt oder gekuendigt. Schon frueher einmal wurde einem tuerkischen Betriebsrat gekuendigt, verbunden mit Hausverbot. Auch die extrem hohe Fluktuation ist kein Zeichen dafuer, dass bei Johnson alles in Ordnung ist.
In der Vergangenheit hatte die Geschaeftsleitung wiederholt versucht, gegen eine wachsende Unruhe im Betrieb mit Einschuechterungen vorzugehen. Dabei erhielt sie eine Schlappe nach der anderen:
1996 versuchte sie den gesamten Betriebsrat aufzuloesen, in der Hoffnung so auch Dietmar loszuwerden. Das scheiterte, weil es starken Protest aus der Belegschaft und der Oeffentlichkeit gab.
Als Anfang des Jahres der Betriebsrat neu gewaehlt wurde, bekam Dietmar die meisten Stimmen. Ein klarer Vertrauensbeweis fuer seine kaempferische Politik. Im neuen Betriebsrat meinten einige, die Zusammenarbeit mit der Werksleitung sei wichtiger, als die Beduerfnisse der Belegschaft. Dagegen gab es Widerstand. Ein Versuch des Betriebsrats, Dietmar mit sofortiger Wirkung auszuschliessen, wurde vom Landesarbeitsgericht Hamm im Juli 97 abgelehnt. Nun hat die Geschaeftsleitung die Klage uebernommen.
Es ist sicher kein Zufall, dass beim selbstaendigen Streik der Flachglas- Kollegen in Gelsenkirchen gegen Entlassungen der Sprecher der Streikenden ebenfalls von der Arbeit "freigestellt" wurde.
Dieser Streik und der Streik der Opelbelegschaft im Juli, bei dem die Opel-Geschaeftsleitung den Plan zur Lohnkuerzung zuruecknehmen musste, machte vielen Kollegen deutlich, dass alle Arbeiter die gleichen Interessen haben und Erfolge im Kampf moeglich sind. Hat die Geschaeftsleitung vielleicht Angst davor, dass die Johnson Controls- Kollegen diesen Weg auch gehen koennten?
Die fristlose Kuendigung ist nicht nur ein Angriff auf Dietmar, sondern auf alle Kolleginnen und Kollegen und die aktive Gewerkschaftsarbeit.
Wir haben ein Solidaritaetskomitee gegruendet, mit dem Ziel, die Wiedereinstellung von Dietmar Kupfer zu erreichen. Dazu gehoert der Kampf gegen die Flexibilisierung und gegen Angriffe auf aktive Gewerkschafter. Wir brauchen mehr kaempferische Kollegen, die sich aktiv fuer die Interessen der Arbeiter einsetzen. Je mehr mitmachen, desto erfolgreicher werden wir.
Helft mit, dass auch dieser Angriff zu einer Schlappe fuer die Geschaeftsleitung wird!
Unterstuetzt die Forderung nach sofortiger Ruecknahme der fristlosen Kuendigung und Aufhebung des Hausverbots!
Protest-Faxe an: Johnson Controls: 0234 - 9440311
Solidaritaetsadressen an: Dietmar Kupfer: 0234 - 435397
Das Solidaritaetskomitee trifft sich jeden Sonntag, um 18 Uhr in der Gaststaette Haus Ehrenfeld, Dibergstrasse 2, Bochum.