letzte Änderung am 11. Okt 2002 | |
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20.09.02
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Uns gibt es noch!! Auch wenn die Taktik der IG Metall Führung darauf abzielt, uns am langen Arm verhungern zu lassen. Der Vorstand erhofft sich wohl, daß durch monatelange Verschleppung unseres Verfahrens die Sache für die Öffentlichkeit in Vergessen gerät.
Wir haben inzwischen Hunderte von Protest - Unterschriften nach Frankfurt geschickt. Und wir haben alle Instanzen durchlaufen, Beschwerde beim Vorstand, dem Beirat und dem Kontrollausschuss eingereicht. Trotz wiederholter Zusagen, haben wir bis heute weder das Protokoll des Untersuchungsverfahrens noch eine Begründung für den Beschluß des IG Metall Vorstands:
"Ruhen der gewerkschaftlichen Funktionen und zeitweiser Ausschluss von Versammlungen gemäß §10 Ziffer 6 der IG Metall Satzung"
In der Praxis wirkt sich das so aus, daß wir von der örtlichen IG Metall trotz unserer langjährigen aktiven Gewerkschaftsarbeit von allen gewerkschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen sind. Das einzige, was wir noch "dürfen": ist Beitrag zahlen!
Besonders schlimm ist aber, wie sich das ganze Vorgehen der IG Metall Führung für den Betrieb auswirkt. Seit April zur Tarifrunde gab es keine Vertrauensleutesitzung mehr. Praktisch ist der VK außer Funktion gesetzt.
Das hat der Geschäftsleitung allen Spielraum gegeben, ihre Flexibilisierungspläne auszudehnen. Die Beschäftigung von Befristeten wurde inzwischen zur Regel. Im Blechbereich ist wieder ein neues Arbeitszeitmodell auf dem Tisch, das eine Ausdehnung der Schicht bis zu 9 Stunden möglich machen soll: als Regelarbeitszeit, je nach Bedarf der Auftragslage.
Auch die Ausdehnung der Samstagsarbeit als Regelarbeitszeit - bei uns schon in 2 großen Produktionsabteilungen eingeführt - steht weiter auf dem Wunschzettel der Geschäftsleitung.
Die ständige Möglichkeit, befristete Arbeitsverhältnisse abzuschließen, nutzt die Geschäftsleitung zu verstärktem Druck auf die Stammbelegschaft. Außer daß befristete Kollegen mißbraucht werden, Samstags und Sonntags zu arbeiten, dienen sie auch noch als Druckmittel gegen Kollegen, die durch jahrelange Schicht- und Akkordarbeit krank geworden sind. Mann+Hummel macht zur Zeit wieder Jagd auf Kranke.
Es liegen aktuell 5 Kündigungen wegen Krankheit auf dem Tisch, laut Personalabteilung sollen es aber noch weit mehr werden!
Die Gekündigten sind alles langjährige Mitarbeiter, 2 davon schwerbeschädigt und der Kollege Wolfgang Hänisch ist auch dabei.
Offensichtlich ist das eine Einschüchterungstaktik, es könnte aber auch der Vorbote neuer Entlassungen sein.
Ein ganz konkreter Fall, aktiv im Betrieb zu werden und die Pläne der Hartz Kommission entschieden zu bekämpfen. Auch hier zeigt sich, dass die IG Metall Führung gar nicht ihrer Verantwortung nachkommt! Längst hätten die Vertrauensleute in eine umfassende Diskussion einbezogen werden müssen, damit der Protest organisiert werden kann. Vielerorts meldet sich die Basis der Gewerkschaften ja bereits zu Wort (siehe Briefe in der letzten "Metall" Zeitung).
Kollegen, die letzte Antwort vom Kontrollausschuss der IG Metall vom 14.08.02 an uns ist: dass er sich nur auf Satzungsverstöße und Nichteinhaltung von Gewerkschatstagsbeschlüssen und Beiratsbeschlüssen sowie Verfahrensfehler beziehen kann.
Das sieht ganz so aus, dass alle öffentlichen Proteste mißachtet werden.
Das darf man nicht zulassen, dass die Gewerkschaftsführung sich ständig über die Meinung der Mitglieder hinwegsetzt.
Wir wollen uns an dieser Stelle bedanken für alle bisher geleistete Solidarität. Und wir bitten, dass von Euch Vorschläge kommen, was weiter getan werden kann.
Wir wollen auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken! Wir setzen uns weiter ein für eine demokratische und kämpferische Gewerkschaftsarbeit.
Gisela Vomhof, Recep Mermer, Wolfgang Hänisch
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