letzte Änderung am 11. Okt 2002

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Beschwerde gegen den Beschluß des IG Metall Vorstands

Gisela Vomhof
Recep Mermer
Wolfgang Hänisch

C/o Gisela Vomhof
den 29.07.02

betr.: Beschwerde gegen den Beschluß des IG Metall Vorstands auf seiner Sitzung vom 8. bis 10. April 2002: "Dich (uns) entsprechend des Ergebnisses des Untersuchungsverfahrens gemäß § 10 Ziffer 11 d) der IG Metall-Satzung , von allen gewerkschaftlichen Funktionen und Versammlungen bis zum 31. Oktober 2004 auszuschließen."

Der Beschluß wurde mitgeteilt mit Schreiben vom 2.07.02, eingegangen bei den Kollegen Mermer und Hänisch am 4.07.02. Kollegin Vomhof kennt den Beschluß über die Kollegen Mermer und Hänisch, da sie wegen Urlaub das Einschreiben nicht empfangen konnte.


An den
Kontrollausschuß der IG Metall
60519 Frankfurt

An den Vorsitzenden des Kontrollausschuß der IG Metall

Lieber Kollege Kaufmann,

hiermit legen wir Beschwerde gegen den oben genannten Vorstandsbeschluß ein.

Begründung:

Dazu ist folgendes zu sagen: ein gewerkschaftsschädigendes Verhalten kann im Einzelnen nicht nachgewiesen werden, sondern wird pauschal behauptet.

Der Verweis auf das Protokoll zeigt, wie nachlässig und unsachlich unser Fall behandelt wird. So hatten wir bereits mit Schreiben vom 1.03.02 deutlich gemacht: " Weiterhin weisen wir den Kontrollausschuß darauf hin, daß uns bis heute keine Begründung für die Empfehlung der Untersuchungskommission vorliegt." Tatsächlich liegt uns bis heute weder der Beschluß der Untersuchungskommission noch das Protokoll vor.

Er versucht im Nachhinein unsere zweimalige illegale Absetzung zu rechtfertigen und setzt sich über unsere Beschwerden dagegen beim Kontrollrat und Beirat (letzte Schreiben waren vom 22.05.07). Tatsache ist, daß wir seit Monaten gegen diese illegale Absetzung von unseren Funktionen als VKL mit ausführlichen Begründungen Beschwerde eingelegt haben. Bei der ersten satzungswidrigen Absetzung hat der Vorstand auf Grund des öffentlichen Protestes diese rückgängig gemacht. Doch nachdem wir nur kurzfristig wieder im Amt waren, kam die 2. Absetzung.

 Zudem machte der Vorsitzende der Untersuchungskommission auf der Sitzung des Verfahrens keinen Hehl daraus, daß er bereits eine vorgefasste Meinung zu unserem Fall hatte. So war es auch zu unserer 2. Absetzung 3 Tage vor dem Untersuchungsverfahren durch den Ortsvorstand Ludwigsburg gekommen, durch Gespräche und Hinweise mit dem Vorsitzenden der Untersuchungskommission.

Tatsache ist auch, daß über Monate hinweg Protestunterschriften von Gewerkschaftsmitgliedern an den Vorstand gerichtet wurden. Die große Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder bei Mann+Hummel, die Mehrheit der Vertrauensleute haben sich an den Vorstand gewendet, die Absetzung rückgängig zu machen. Die Wiederwahl der Kollegin Vomhof mit zweithöchstem Stimmergebnis und des Kollegen Mermer in den Betriebsrat hat gleichfalls gezeigt, daß die Arbeit der Kollegen keineswegs "gewerkschaftsschädigend" ist, vielmehr daß die Kollegen ein hohes Vertrauen bei den Gewerkschaftsmitgliedern genießen, denn von diesen wurden sie gewählt! Über die ganze inhaltliche Problematik der betrieblichen Auseinandersetzungen um Arbeitsplatzabbau, Samstags- und Sonntagsarbeit, Lohnabbau hat sich der gesamte Prozeß der Untersuchung hinweggesetzt. Das Untersuchungsverfahren selbst sowie die Behandlung  durch alle IG Metall Gremien war rein pauschal und formalistisch angelegt.

Die Mißachtung der Meinung von Gewerkschaftsmitgliedern kommt auch darin zum Ausdruck, daß der Vorstand nie auf die Proteste reagiert hat. Statt dessen lag sein weitergehender Beschluß nach Ausschluß von allen gewerkschaftlichen Funktionen und Versammlungen seit Anfang April schon vor. Uns und damit den Kollegen wird das aber erst Anfang Juli zur Kenntnis gebracht.

Wir bestreiten deshalb mit Nachdruck die Berechtigung des gesamten Verfahrens und fordern die Rücknahme des Vorstandsbeschlusses.

Mit freundlichen Grüßen

Gisela Vomhof, Recep Mermer, Wolfgang Hänisch

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