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Antirassistischer Arbeitskreis
in der IG Metall Berlin

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit unserem Schreiben möchten wir unseren Protest und unsere Kritik an Eurem Verhalten in der Sache "außerordentliche Kündigung des Kollegen Metin Serefoglu" ausdrücken.

Wir haben kein Verständnis dafür, wenn ein Betriebsrat bei der Kündigung eines Kollegen im Hauruckverfahren behilflich ist. War die Meinung des Kollegen Serefoglu so unerträglich, daß es sich erst gar nicht lohnte, die sich ganz offensichtlich aus der Kündigung ergebenden sozialen Folgen zu erörtern?

Wir haben daher auch kein Verständnis dafür, daß Ihr dem Kollegen Serefoglu vorwerft, sich nicht einen gewerkschaftlichen Rechtsanwalt genommen zu haben. Indem Ihr diese "außerordentliche" Kündigung - ohne den Kollegen überhaupt angehört zu haben - gebilligt habt, habt Ihr dem Ansehen der IG Metall geschadet. Wer soll denn in solch einen gewerkschaftlichen Betriebsrat Vertrauen haben?

Wie können im übrigen lange zurückliegende Fehlzeiten zu einer "außerordentlichen" Kündigung berechtigen? Wenn das jetzt als "außerordentlicher" Kündigungdgrund benutzt wird, heißt das doch, daß es letztlich darum geht, einen Kollegen loszuwerden, der zuvor ein lächerliches Abfindungsangebot für die seinerseitige Kündigung zurückwies. Wir gehen ja nicht davon aus, daß Ihr als Betriebsrat die Kündigung in die Wege geleitet habt, sondern daß die Firmenleitung das Klima der "Terrorismusbekämpfung" geschickt für ihre Zwecke benutzt hat.

Wir kennen die Atmosphäre in "Eurem" Betrieb nicht aus eigener Anschauung. Offensichtlich gehörte aber Mut dazu, sich diesem kollektiven Zwang zur Gedenkminute zu verweigern. Gibt es kein Verständnis dafür, daß Millionen Menschen auf dieser Welt die USA selbst als Terroristen erlebt haben und eine Gedenkminute deshalb für heuchlerisch oder zumindest als einseitig betrachten?

Wir sind jedenfalls der Auffassung, daß das schreckliche Verbrechen in New York ganz offensichtlich zu politischen Veränderungen auch in unserem Land mißbraucht wird, an derem Ende gerade die Gewerkschaften, wenn sie die Interessenvertretung der arbeitenden und arbeitslosen Menschen ernst nehmen, wieder einmal den kürzeren ziehen.

Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Presseerklärung der IG Metall vom 31.10.01, in der sich die IG Metall u.a. dagegen ausspricht, »im Namen der Terrorbekämpfung rechtsstaatliche Prinzipien der Gewaltenteilung auszuhöhlen, den Datenschutz aufzuweichen und die Diskriminierung im Ausländerrecht sowie im Umgang mit Ausländern zu verschärfen.«

mit kollegialem Gruß
Antirassistischer Arbeitskreis in der IG Metall Berlin


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