Name

Straße


PLZ Ort



An die

IG Metall Vorstandsverwaltung

Hauptabteilung ausländische Arbeitnehmer

Kollege Campos

Lyoner Str. 32


60528 Frankfurt am Main


Fax : 069 / 66 93 20 01


Ort, 08.01.02


Protest gegen die Verweigerung des gewerkschaftlichen Rechtsschutzes
durch IGM Lüdenscheid für den Kollegen Metin Serefoglu


Lieber Kollege Campos,


mit diesem Schreiben protestiere ich gegen das Verhalten der IG Metall Verwaltungsstelle Lüdenscheid im Falle der fristlosen Kündigung des Kollegen Metin Serefoglu; insbesondere gegen die anhaltende Verweigerung des gewerkschaftlichen Rechtsschutzes

Der Kollege Serefoglu hat sich geweigert am 13. September an der verordneten Schweigeminute teilzunehmen. Erst auf ausdrückliche Nachfragen anderer Kollegen (und nicht etwa durch offene Agitation im Betrieb) hat er seine Gründe zum Ausdruck gebracht, nämlich, dass er bezüglich der Konsequenzen des 11. September eine Haltung vertritt, die offensichtlich von der gegenwärtig herrschenden abweicht. Na und?

Das hat die Geschäftsleitung der Fa. KOSTAL zum Anlass genommen, Metin, den man offensichtlich schon vorher loswerden wollte, nun fristlos zu entlassen.

Der zu 100% in der IG Metall organisierte Betriebsrat stimmte nicht nur zu, sondern beantragte sogar die Entfernung des Kollegen Serefoglu aus dem Betrieb (§ 104 BetrVG). Und die IGM Verwaltungsstelle Lüdenscheid setzt dem Ganzen die Krone auf und verweigert dem langjährigen IG-Metall-Mitglied Serefoglu den Rechtsschutz durch seine Gewerkschaft!

Damit konterkariert die Verwaltungsstelle Lüdenscheid die eindeutige politische Positionierung der IG Metall im Nachklang zu den Terroranschlägen des 11. September. In der Berliner Erklärung der IG Metall steht u.a. der sehr bedenkenswerte Satz:

„Der Kampf gegen den Terrorismus darf nicht zum Kreuzzug gegen die Muslime werden, denn Rache, Vergeltung und Demütigung zeugen nur neuen Hass und noch mehr Gewalt.“



Aus den leidvollen Erfahrungen der deutschen Geschichte wissen wir doch, dass ein Klima der Intoleranz und Gleichschaltung an erster Stelle immer auch die Gewerkschaften in ihrem Kampf um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen behindert und in ihrer Existenz bedroht.

Lieber Kollege Campos, mir ist bekannt, dass die Verwaltungsstellen in Sachen Rechtsschutz nicht der Weisung aus Frankfurt unterliegen. Um weiteren Schaden von der Organisation IG Metall abzuwenden ersuche ich Dich jedoch dringend, alle politischen Möglichkeiten der Einflussnahme auf die KollegInnen in Lüdenscheid zu nutzen.





Mit kollegialen Grüßen