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Solidaritätskreis Wer einen von uns angreift, greift uns alle an! 8.11.2000

Kommt zur

Protestkundgebung gegen die politische Kündigung des Betriebsrats Josef Lutz

am 15.11. um 13.30 Uhr vor Semikron (Sigmundstr. 200)und zur Anhörung vor dem Arbeitsgericht um 15.30 Uhr (Roonstr. 20)

Am 16.10. beantragte die Geschäftsleitung der Firma Semikron die außerordentliche Kündigung des Betriebsrats und Mitglieds der Vertrauenskörperleitung Josef Lutz. Der Betriebsrat lehnte dies ab. Die Geschäftsleitung ging vor das Arbeitsgericht.

Als Grund für die geplante Kündigung wird genannt, daß er eine Solidaritätsadresse mit den ADtranz Kollegen und einen Protestbrief gegen die Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO ins Internet gestellt hat. Damit wäre den Geschäftsinteressen der Firma Semikron geschadet worden. Der einzige Beweis ist die angebliche Mitgliedschaft von J. Lutz in der MLPD (Marxistisch-leninistiche Partei Deutschlands). Das allein mache ihn verdächtig die Veröffentlichung im Internet veranlasst zu haben. Unabhängig davon, wer das ins Internet gestellt hat, ist eine solche Veröffentlichung weder ein Verbrechen noch geschäftsschädigend.

Um diese willkürliche Kündigung zu rechtfertigen wird im Betrieb eine wüste antikommunistische Hetze veranstaltet. Aushänge der Geschäftsleitung am schwarzen Brett verkünden: Semikron ist gegen jede Art von Extremismus, sei er von rechts oder links. Wir verwahren uns entschieden gegen diese demagogische Gleichsetzung mit faschistischen Schlägertrupps!

Jetzt wird die Katze aus dem Sack gelassen!

Semikron will die Arbeitsbedingungen der Belegschaft massiv verschlechtern. Geplant ist zunächst in der Chip-Fertigung die Einführung von Conti-Schicht unter Einbeziehung des Sonntags. Also maximale Flexibilisierung der Arbeitszeit. Für die Beschäftigten, in der Mehrheit Frauen, und für deren Familien sind die Auswirkungen ungeheuer. 6 Tage arbeiten einschließlich Samstag und Sonntag, unter der Woche hat man dann frei. Die Kinder sind in der Schule. Der Partner hat Gegenschicht. Wann kann man etwas mit der Familie unternehmen? Um dem Widerstandes der Belegschaft vorzubeugen, sollen bereits im Vorfeld aktive Gewerkschafter hinausgesäubert oder zumindest mundtot gemacht werden.

In unserem überparteilichen Solidaritätskreis sind zahlreiche Menschen aktiv: Kolleginnen und Kollegen von Semikron und anderen Betrieben, Jugendliche und Kinder, Mitglieder von SPD, DKP, PDS und MLPD, der Friedensbewegung, Nachbarn, Deutsche und Ausländer.

Von Josef Lutz ist bekannt, dass er für den echten Sozialismus eintritt. Ungeachtet aller politischer Meinungsverschiedenheiten sind wir der Meinung: das Eintreten für eine Alternative zu dem System, das wir derzeit in Deutschland haben, muss seinen festen Platz in der Arbeiterbewegung und den Gewerkschaften haben. Wir sind für die Einheitsgewerkschaft, wo christliche Kolleginnen und Kollegen, Sozialdemokraten, Marxisten-Leninisten und Parteilose ihren Platz haben. Keiner darf wegen seiner Weltanschauung gekündigt oder aus der Gewerkschaft ausgeschlossen werden ausgenommen Faschisten. Wir fordern die IG Metall Ortsverwaltung auf ihr Ansinnen, Josef aus der IG Metall auszuschließen sofort aufzugeben und ihm alle notwendige Unterstützung im Kampf gegen die politische Entlassung zu gewähren.!

Wir unterstützen Josef Lutz

Wir brauchen solche Leute wie Josef Lutz. Die politische Kündigung muß vollständig vom Tisch!

Bis heute unterschrieben bereits etwa 400 Leute auf der Unterschriftenliste gegen die geplante Entlassung, darunter auch zwei Bundestagsabgeordnete der PDS. Die Unterstützung wächst bundesweit.

Dokumentiert- Dokumentiert

Von: dfgvk.nbg@planet-interkom.de (Jost Gruber)
Thema: Re: Dringende Anfrage wg. politischer Kündigung bei Semikron!
Datum: 01 November 2000, 12:48:38

als mitglied in der ig metall und aktiver in der friedensbewegung finde ich den vorgang unglaublich. doch die eigentliche spitze dieses vorgangs ist nicht die kuendigung eines kollegen von uns, sondern, dass die nuernberger gewerkschaftsleitung ganz offensichtlich an einem strang mit der geschaeftsleitung von semikron zieht und versucht unseren kollegen josef aus der gewerkschaft auszuschliessen. ob der betriebsrat josef lutz nun mitglied in der mlpd ist oder nicht, ist fuer mich voellig unerheblich. tatsaechlich geht es hier darum einen unbequemen betriebsrat loszuwerden um in sondervertraegen zwischen firmenleitung und gewerkschaft, unter aushebelung des flaechentarifvertrages, schlechtere bedingungen fuer die belegschaft auszuhandeln. das ganze laeuft dann unter der rubrik - buendnis fuer arbeit - . peinlicher kann sich die gewerkschaft nicht entbloessen.

Siehe IGM Homepage: http://www.igmetall.de/interaktiv/forum/igm_www/741.html

Sammelt selbst Unterschriften: Die Unterschriftenliste kann beim Solidaritätskreis oder direkt aus dem Internet (http://www.labournet.de/solidaritaet/lutz2.html) bezogen werden.


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