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Die Freude war von kurzer Dauer.
Die Klage von Semikron beim Arbeitsgericht Nürnberg wurde wegen eines Formfehlers abgewiesen. Die außerordentliche Kündigung ist dadurch hinfällig. (Der Betriebsrat der Firma Semikron hatte der außerordentlichen Kündigung von Josef Lutz nicht zugestimmt.)
Am Freitag, 16. März 2001 entschied die Untersuchungskommission der IG Metall Nürnberg dem Ortsvorstand zu empfehlen, Kollegen Lutz auszuschließen.
Die Untersuchungskommission konnte nur einen Grund dafür finden: sie sah es als gegeben an, daß er Unterschriften für die Zulassung der MLPD zu den Bundestagswahlen gesammelt habe. Daher empfiehlt die Untersuchungskommission dem Ortsvorstand, Josef Lutz aus der IG Metall auszuschließen. Die anderen Vorwürfe waren nicht haltbar:
Wie wir schon berichteten, ist Kollege Lutz seit siebzehn Jahren Mitglied der IG Metall. Er ist außerdem gewähltes Betriebsratsmitglied und Mitglied in der Vertrauenskörperleitung der IG Metall Semikron. Semikron wird seit eh und je von der IGM Verwaltungsstelle Nürnberg betreut. Erst als er von der Firma außerordentlich gekündigt werden sollte, entdeckt ein Gewerkschaftsmitglied eines anderen Nürnberger Betriebs die Notwendigkeit, ein Untersuchungsverfahren gegen Kollegen Lutz zu beantragen.
Wir haben uns die Mühe gemacht, einen Vergleich zwischen den Gründen der Semikroner Geschäftsleitung für die außerordentliche Kündigung und denen der IG Metall für eine Untersuchungskommission aufzustellen. Eine auffällige Übereinstimmung ist feststellbar. Außerdem ist es merkwürdig, daß sich sowohl die Geschäftsleitung von Semikron als auch die IG Metall auf die gleiche Aussage zwei ehemaliger Mitglieder der Vertrauenskörperleitung stützen.
Außerdem regten sich der Vorsitzende und ein Mitglied der Untersuchungskommission darüber auf, daß im LabourNet über das Verfahren berichtet wurde. Anscheinend schmeckt es manchen Leuten nicht, wenn wir die durch den Ortsvorstand auferlegte "Verschwiegenheit" durchbrechen. Vor allem dann nicht, wenn es sich nach unserer Meinung um eine Sauerei handelt. Wie wir erfahren haben, sollen die oben Erwähnten gesagt haben, daß dieses Verhalten ein Untersuchungsverfahren gegen einen Betreiber des LabourNets rechtfertigen würde. Wir meinen, wer nichts zu verbergen hat, scheut keine öffentliche Berichterstattung. Genau dies erachten wir als unsere Pflicht.
Das "Vergehen" vom Kollegen Lutz liegen drei und mehrere Jahre zurück. Daß im Jahr 2001 darüber befunden wurde, durfte es jedem denkenden Mensch als etwas seltsam vorkommen.
Erste Auswirkungen des Untersuchungsverfahrens sind leider schon festzustellen. Ein Zeuge, ein Angestellter bei Semikron, den Kollege Lutz für die Gewerkschaft gewonnen hatte, erklärte seinen Austritt aus der Gewerkschaft. Der Vertrauenskörper wird jetzt zu tun haben, damit nicht andere ihrer IGM-Mitglieder seinem Beispiel folgen.
Jedoch ist noch damit die endgültige Entscheidung über den Ausschluß vom Kollegen Lutz nicht gefallen. Sowohl der Ortsvorstand als auch die Bezirksleitung muß laut Satzung über die Empfehlung befinden.
Bitte sofort Proteste an die Verwaltungsstelle Nürnberg schicken:
sowie an die Bezirksleitung
mit einer Kopie an LabourNet.
Dave Hollis
für LabourNet Germany
18. März 2001
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