Die Johnson Controls Objekt Bochum GmbH & Co. KG hat beim Arbeitsgericht Bochum den Erlass einer einstweiligen Verfuegung beantragt, mit dem Ziel, den Betriebsrat aufzuloesen. Hilfsweise beantragt sie, das Betriebsratsmitglied Dietmar Kupfer aus dem Betriebsrat auszuschliessen.
Die Firma, die zu einem amerikanischen Konzern gehoert und in Bochum Autositze herstellt, wirft dem Betriebsrat im wesentlichen die betriebsoeffentliche Verbreitung von "Falschinformationen" vor und dass er erst mit ca. drei Monaten Verzoegerung den Betriebsausschuss gebildet hat.
Kollege Dietmar Kupfer soll "hilfsweise" aus dem Betriebsrat ausgeschlossen werden; er sei "nicht gewillt, die Interessen der Mitarbeiter aus dem Fordbereich zu vertreten".*
Hintergrund des Konfliktes ist aber die Tatsache, dass die Firma mit Ablauf des Monats September ein dreistufiges Praemiensystem hat auslaufen lassen, das fuer die Mitarbeiter in der Sitzproduktion fuer Opel ca. DM 400,-- bis DM 450,-- brutto monatlich vorsah. Seit 1. Oktober `96 fehlt den Kollegen dieser Betrag! Es ist bis heute keine Anschlussregelung zustande gekommen.
Dass sich dieses Loch in der Haushaltskasse jedes einzelnen Kollegen schmerzlich bemerkbar macht, die Unzufriedenheit der Betroffenen gross ist und weiter waechst, versteht sich von selbst.
Die Totalstreichung der Praemie begruendete das Management damit, der Betriebsrat habe eine Betriebsvereinbarung ueber Sonderschichten* nicht unterschreiben wollen. Mit dieser drastischen Einkommenskuerzung soll offensichtlich die Belegschaft gegen ihren gewaehlten Betriebsrat aufgebracht werden.
Johnson Controls gehoert ueberdies zu den Unternehmen, die die neuen gekuerzten gesetzlichen Regelungen ueber die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall sofort uebernommen haben und anwenden.
Offensichtlich will Johnson Controls einen Jasager-Betriebsrat. Wohl, weil der Betriebsrat nicht nach der Konzern-Pfeife tanzt, soll er aufgeloest werden. Nach unseren Informationen ist das, was bei Johnson Controls Bochum versucht wird, kein Einzelfall. Auch in anderen JC-Betrieben gibt`s Druck, wenn ein Betriebsrat unbequem wird.
Wir halten dieses Vorgehen fuer unertraeglich und fuer unvereinbar mit demokratischen Grundsaetzen.
Die Auseinandersetzung ist inzwischen soweit eskaliert, dass zwei Betriebsratsmitglieder und deren Familien - natuerlich anonym - telefonisch massivst bedroht werden.
WIR FORDERN DESHALB DAZU AUF, DURCH UNTERSCHRIFT SOLIDARITAET ZU BEKUNDEN:
Am 6. Dezember 1996 wird der Antrag vor dem Arbeitsgericht Bochum verhandelt; Marienplatz 2, Saal 34, 12.30.
Erstunterzeichner:
Juergen Schmidt, Gewerkschaft Textil-Bekleidung, Gelsenkirchen (V.i.S.d.P.)
Huseyin Firat,
Halil Salli,
Salih Uysal, GTB-Vertrauensleute bei JC-Bochum
Unter der Fax-Nummer
0209-270 403 oder 0234-435397
kann sich jede(r) mit den o.g. Forderungen solidarisch erklaeren!