letzte Änderung am 15. Juli 2002

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Information von ver.di Fachbereich Medien, Nürnberg, 15. Juli 2002

Kollege Natale Fontana, ehemaliger BR-Vorsitzender der Druckverarbeitung Nürnberg, ein Unternehmen des Schlott-Sebaldus-Konzerns wurde    f r i s t l o s    gekündigt.

Am 10.Juli 2002 morgens um 8.30 wurde unserem Kollegen Natale Fontana die fristlose Kündigung ausgehändigt. Er mußte seinen Zugangs-Chip abgeben und wurde vom Personalschef, dem Abteilungsleiter und dem "neuen" Betriebsratsvorsitzenden zum Tor geführt. Und dies nach ca. 13 Jahren Arbeit in der Produktion und nach ca. 4 Jahren Tätigkeit als freigestellter BR-Vorsitzender.

Der Ausspruch der fristlosen Kündigung war nur möglich, weil das Betriebsratsgremium tags zuvor dem Kündigungsantrag des Arbeitgebers mehrheitlich zugestimmt hatte.

Dies ist ein einmaliger Vorgang in der mittelfränkischen Betriebsratsszene. Denn jeder Anfänger weiß, daß Betriebsräte einen besonderen gesetzlichen Kündigungsschutz genießen, der darin besteht, dass der Arbeitgeber nur fristlos kündigen kann und falls der BR nicht zustimmt, die Kündigung erst vor dem Arbeitsgericht rechtfertigen muß. Fehlen sachliche Gründe, erteilt das Gericht die Zustimmung nicht und der Arbeitgeber darf nicht kündigen.

Der Betriebsrat der Druckverarbeitung Nürnberg GmbH ist offenbar klüger als das Arbeitsgericht, denn er hat bereits nach kurzer Debatte entschieden. Ja, die Kündigung ist rechtens, wir können ihr zustimmen. Damit wurde der besondere Schutz vereitelt und der Kopf des Vorsitzenden geopfert. Für welchen Preis? Ja, soviel Selbstherrlichkeit ist wirklich einmalig.

Dabei sind Zweifel an der Begründetheit der Kündigung mehr als angebracht. Die Vorwürfe (z.B. ungerechtfertigte Freistellungen, das Verhalten auf der Betriebsversammlung) sind völlig unhaltbar, ja an der Haaren herbeigezogen und völlig ungeeignet eine fristlose Kündigung zu begründen, so der Anwalt unseres Kollegen Jürgen Markowski.

Hintergrund ist die seit langem schwelende Auseinandersetzung um Massenentlassungen bei der DVN. Der wirtschaftliche problematische Bereich war seit langem dem Kostensenkungsdruck der Konzernspitze ausgesetzt. Der Druck auf Arbeitsplätze und Löhne stieg zusehends. Der "alte" Betriebsrat in seiner damaligen Mehrheit konnte noch über 100 Festeinstellungen aus dem Bereich der Helfer vereinbaren, die tarifgerecht bezahlt wurden. Auch eine außertarifliche Antrittsgebühr wurde ausgehandelt u.v.a.m

Das war dem DVN-Boss schon damals ein Dorn im Auge. Er attackierte den Betriebsrat zunehmend. So verließ er mehrmals demonstrativ Betriebsversammlung vorzeitig um seinen Unmut über den BR kundzutun.

Klar, wenn im Betrieb die Kostensenkungsschraube angezogen wir, ist jeder Widerstand oder besser jede ehrliche Interessenvertretung ein Störfaktor. Gezielt wurde der Druck auf einzelne Betriebsräte am Arbeitsplatz erhöht und gleichzeitig wurden sie mit lukrativen Angeboten geködert.......bis die Mehrheit kippte.

Nun ging die Geschäftsführung die geplante Betriebsänderung an, sie konnte sich ihrer kooperativen Mehrheit sicher sein, aber eben des Vorsitzenden nicht.

Dann ging es recht schnell: Eine Unterschriftenliste gegen ihn wurde lanciert mit der scheinheiligen Begründung, der Chef könne eben mit diesem Vorsitzenden nicht verhandeln, gäbe es einen neuen, gäbe es sicher auch bessere Ergebnisse. Ein rechtlich fragwürdiger Ausschlussantrag kam durch und letztlich wurde der unser Kollege vom eigenen Gremium zum Abschuss freigegeben. Für welchen Preis?

Inzwischen ist die Betriebsänderung durch, mehr als 100 Arbeitsplätze sollen ersatzlos gestrichen werden (s.verdi-Info dazu).

Selbstverständlich wird Kollege Fontana ("Fonti") gegen die Kündigung klagen, sicher auch erfolgreich.

Aber das genügt nicht. Wir bitten Euch um Eure solidarische Unterstützung.

Dieser Umgang mit einem Betriebsratskollegen darf nicht Schule machen im Hause Schlott-Sebaldus.

Schreibt, faxt oder mailt an den BR und sagt ihm einfach Eure Meinung.

Schreibt, faxt oder mailt an die Geschäftsleitung der DVN und sagt auch ihm Eure Meinung.

BR Tel.: 0911/43992-194
BR Fax: 0911/43992-196
BR mail: betriebsrat@dvn.de

Herr Dieter Leicht (Geschäftsführer) Tel. 0911/43992-100
Herr Karl Fischer (Geschäftsführer)   Tel. 0911/43992-101
GL Fax              0911/43992 130

Mail: dieter.leicht@dvn.de
Mail : karl.fischer@dvn.de

Anschrift: Fa. Druckverarbeitung Nürnberg GmbH, Brunecker Str.98, 90461 Nürnberg

Auch weitere solidarische Aktivitäten sind hilfreich. Vielen Dank.

Wir werden Euch weiter informieren.

Verdi Fachbereich Medien Nürnberg, I. Pälloth, Bezirkssekretärin,

H. Kohl, Vorsitzender des Ortsvereins Nürnberg

P.S. Detaillierte Infos werden zwischenzeitlich im LabourNet.de aktualisiert!

Siehe http://www.labournet.de/solidaritaet/fonti

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