letzte Änderung am 14. August 2002

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Briefkopf BR FTE

An den
Betriebsrat
Druckverarbeitung Nürnberg GmbH
Brunecker Str. 98
90461 Nürnberg

 

8.8.2002

Offener Brief

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit Betroffenheit und Unverständnis habe ich gelesen, dass Ihr der fristlosen Kündigung eines Kollegen aus Euerem Betriebsrat zugestimmt habt.

Ich kann es einfach nicht glauben, dass gewählte Interessensvertreter der Belegschaft einen ihrer Mitstreiter fallen lassen.

Dass eine Geschäftsleitung versucht, einen unbequemen, aber starken Betriebsrat mit allen Mitteln unter Druck zu setzen, kenne ich seit vielen Jahren aus eigener Erfahrung. Dazu gehört auch, dass die Geschäftsleitung mit allen Mitteln versucht, den Betriebsrat zu spalten, indem sie die Mitglieder gegeneinander ausspielt, Gerüchte in Umlauf bringt und mögliche "Rädelsführer" versucht zu isolieren.

Auch unsere Geschäftsleitung versucht immer wieder mit dem Hinweisen auf der Betriebsversammlung, die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat schlecht darzustellen und den Beschäftigten einzureden ohne einen starken Betriebsrat, oder ohne bestimmte Personen ginge es im Betrieb besser. Diese Versuche sind bisher kläglich gescheitert, da die Kolleginnen und Kollegen die Leistungen eines starken Betriebsrates zu schätzen wissen und sich ein Arbeitsleben ohne nicht vorstellen mögen. Sie sind froh, dass es Betriebsräte gibt, die den Kopf hinhalten und sich für ihre Belange einsetzen.

Engagierte Betriebsräte gibt es leider nicht überall. Durch Euere Zustimmung zur Kündigung Eueres Kollegen Natale Fontana habt einen überaus aktiven Kollegen der Arbeitgeberwillkür ausgeliefert. Mit Eurer Vorgehensweise habt ihr den Arbeitnehmern einen Bärendienst erwiesen. Eine Gegenleistung dafür, z.B. weniger Kündigungen, Änderung der Geschäftspolitik vom Arbeitgeber zu erwarten, ist reine Blauäugigkeit und grenzt an ..... .Anscheinend müsst Ihr - leider zum Schaden der Eueren Kolleginnen und Kollegen - erst noch diese leidvolle Erfahrung machen.

Die Legitimation zur Interessenvertretung habt Ihr mit Eurer Vorgehensweise jedenfalls verloren. Wer die eigenen Kollegen verrät, verrät sich auch selbst. Heute ist der Kollege Fontana dran, morgen ein Anderer.

Macht den Weg frei für Neuwahlen, tretet zurück und ermöglicht Euren Kolleginnen und Kollegen - und Euch selbst - einen Neuanfang!

Mit trotzdem kollegialen Grüßen
Jürgen Hennemann
Betriebsratsvorsitzender FTE automotive Ebern

P.S. Das Schreiben geht mit gleicher Post an Kollege Fontana, die Gewerkschaft Verdi und das Labournet zum Zwecke der Veröffentlichung

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