Kollegen!

Mit Bestürzung haben wir von den Ereignissen bei der dvn gehört. Als Betriebsrat eines Nürnberger Wohlfahrtsverbandes wünschen wir uns freilich, nie mit der Situation von solchen Massenkündigungen konfrontiert zu sein.

Wir wissen aber, dass nichts wertvoller im Kampf um die Rechte der KollegInnen, um den Erhalt von Arbeitsplätzen ist, als der Zusammenhalt innerhalb des Gremiums und die Einheit mit der Belegschaft, auf deren Seite wir stets zu stehen haben.

Wir hatten Euch bereits vor einer Woche per Mail um Stellungnahme zu den Ereignissen um Natale Fontana gebeten, ihr habt nicht geantwortet. Wir gehen daher davon aus, dass Ihr den Infos von ver.di und laubournet nichts inzuzufügen habt.

Wir müssen also feststellen,

• dass Ihr offensichtlich Eurer Geschäftsleitung willfährig seid
• dass Ihr statt sachlicher Auseinandersetzung im Gremium die Einheit Eures Betriebsrates verraten habt
• dass Ihr hierdurch die Betriebsänderung natürlich in keiner Weise verhindern konntet

Moralisch möchten wir die Angelegenheit gar nicht erst bewerten. Nur so viel: Solch ein Verrat an Eurer Aufgabe schadet nicht nur Euren KollegInnen. Er schadet auch dem guten Ruf, den alle engagierten, aufrechten Betriebsräte haben. Er schadet auch dem gemeinsamen Bemühen, in Gewerkschaft und Gesellschaft ein Gegengewicht gegen die Angriffe des Kapitals zu setzen.

Fest steht: Ein Betriebsrat, der weder nach innen noch nach außen solidarisch ist und nicht klar auf Seiten der MitarbeiterInnen steht, hat seine Existenzberechtigung verspielt. Das Gremium sollte sich schnellstmöglich einer Neuwahl stellen und einen Neuanfang zu versuchen. Wir fordern Euch auf, den Weg hierfür freizumachen: "Wer A sagt, muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war." (Bertold Brecht)

Grüße

Ulli Schneeweiß
Betriebsratsvorsitzender

Betriebsrat der AWO Nürnberg
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