letzte Änderung am 23. Juli 2003 | |
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Nach einem halben Jahr der harten Auseinandersetzungen ist die Betriebsratwahl bei ETIB in Bremen zu Ende. Gewonnen haben jene Kandidaten, die sich offen auf die Seite der Geschäftsleitung und ursprünglich sogar gegen die Gründung eines Betriebsrates gestellt haben. Dies ist natürlich ein Rückschlag. Dennoch muss festgestellt werden, dass aufgrund der zähen Arbeit der Kollegen des Wahlvorstandes überhaupt erst die Bildung eines Gremiums möglich wurde, welches die Interessen der Arbeitnehmer wahrnehmen kann.
Die Wahl fand in einer Situation statt, in der eine sehr unerfahrene Belegschaft einem skrupellosen Eigentümer gegenüber stand. Die meisten ArbeiterInnen haben in den Auseinandersetzungen der letzten Wochen enorm viele neue Erfahrungen gemacht. Viele setzten sich zum ersten mal mit Dingen wie Betriebsrat, Gewerkschaft, den Interessen von ArbeiterInnen und Unternehmern auseinander. Der große Druck des Chefs konnte die Mehrheit bei dieser Wahl noch davon abhalten die gewerkschaftlich organisierten Kollegen zu unterstützen und schürte Existenzängste. Da wurde bei Gründung eines Betriebsrates mit der Schließung des Werkes gedroht, Kollegen suspendiert und persönliche Einschüchterungen verschiedenster Art unternommen. Wenig hilfreich war während des Wahlkampfes die Haltung der lokalen IGM- Führung, die sich nicht an getroffene Absprachen hielt, z.B. zugesicherte Flugblätter nicht erstellte. Umso höher muss die Tatsache bewertet werden, dass etwa 20% der KollegInnen für die kämpferischen Kandidaten gestimmt haben. Dies stellt eine Grundlage für die weitere Arbeit im Betrieb dar.
Mit der Gründung eines Betriebsrates ist eine gewisse Erwartungshaltung bei den KollegInnen entstanden, dass sich Zustände im Betrieb verbessern. Der gewählte Betriebsrat wird von seinem Selbstverständnis her aber ein Handlanger des Arbeitgebers sein. Die tägliche Willkür einerseits oder zu erwartende Untätigkeit bei gravierenden betrieblichen Problemen (z.B. Arbeitsschutz) wird zunehmend mehr Kolleginnen und Kollegen nachdenklich stimmen. Diese werden sich kämpferischen und gewerkschaftlichen Ideen öffnen. Jetzt müssen die Grundlagen für weitere gewerkschaftliche Arbeit im Betrieb geschaffen werden. Einige KollegInnen diskutieren bereits die Gründung von Vertrauensleutestrukturen. Dieser Prozess muss von der IG Metall unterstützt werden. So kann in der Zukunft das Kräfteverhältnis zu Gunsten einer offensiven Interessensvertretung gekippt werden.
Noch immer ist Jens Fertsch, Mitglied des Wahlvorstandes, wegen seines Engagements für die Rechte der ArbeitnehmerInnen von der Arbeit suspendiert und von Kündigung bedroht. In den vergangenen Tagen ist uns zu Ohren gekommen, dass die frisch gewählten Betriebsräte in der Firma lauthals verkündeten in den nächsten Tagen die Kündigung von Jens herbeizuführen. Auch hier zeigen sie welch Geistes Kind sie sind.
Bei ETIB wird auf betrieblicher Ebene dass umgesetzt, was Politiker und Verbandsfunktionäre des Kapitals täglich fordern: Einschränkung von Arbeitnehmerrechten, Beschneidung des Kündigungsschutzes und Schwächung der Gewerkschaften.
Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, alle Kräfte zu mobilisieren, um die Weiterbeschäftigung von Jens zu erkämpfen und die drohende Kündigung abzuwehren. Das "Solidaritätskomitee Jens Fertsch" wird weiter alles in seiner Macht stehende unternehmen, um Druck auf ETIB auszuüben, bis die Aufhebung der Suspendierung erreicht ist. Dabei fordern wir auch die Unterstützung durch die Gewerkschaften.
Wir bitten Euch: Schreibt Protestbriefe an die Geschäftsleitung und fordert die sofortige Aufhebung der Suspendierung! Schreibt Briefe an den neu gewählten Betriebsrat und fordert ihn auf, sich für die Weiterbeschäftigung von Jens Fertsch einzusetzen! Schickt Kopien der Briefe an die IG Metall und fragt sie, was sie tut, um Jens und seine Kollegen zu unterstützen!
c/o Vivien Mast, Liegnitzstr. 57a, 28237 Bremen, 0174-9939702, SoliFertsch@gmx.de
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