Was ist ein "außergewöhnlich guter Unternehmer?" Weil darüber im allgemein unterschiedliche Auffassungen existieren, gibt Karl-Heinz Schuler, Geschäftsführer der Carthago Reisemobilbau GmbH, die Antwort selbst: "Ich"!

Das kann man nachlesen. In einer Mitteilung, die seit dem 28. Januar 02 am schwarzen Brett hängt. Und die verteilt wurde: An jeden Mitarbeiter. Genauso klar und deutlich sagt er in diesem Schreiben, was er von dem im letzten Jahr erstmals gewählten Betriebsrat (BR) hält: Nichts! Er sagt über die Mitglieder des BR:

• Klugscheißer
• im Umkreis von 300 Km der Untauglichste, den man sich vorstellen kann
• pleitegegangene Unternehmer
• gestrandete Unternehmer  

Er will, so erklärt er, in Zukunft nicht mehr mit "diesen Leuten" an einem Tisch sitzen. Zusammenarbeit also gestrichen, Mitbestimmung abgeschafft. So einfach geht das. Und wenn nicht, so schreibt er, dann wird der Betrieb halt verkauft. Oder verkleinert. Denn mit diesem BR und in diesem Land, wo mittelständische Unternehmer "Arschlöcher" sind, will er eben nicht mehr.  

Unter einem guten Stern stand die Gründung des BR von Anfang an nicht. Im Betrieb herrschte kein gutes Betriebsklima. Lautstarke Auseinandersetzungen zwischen Vorgesetzten und Arbeitnehmern waren keine Seltenheit. Das sollte alles mit dem BR anders werden. Der Arbeitgeber war nicht erfreut über die Gründung des BR, und schon der Wahlvorstand (WV) stand unter starkem Druck. Es war eine gereizte Stimmung.

Als es dann wieder zu einem Krach zwischen Meister und einem Arbeiter kam, mischte das WV-Mitglied Manfred sich ein um zu schlichten. Aber ein Wort gab das andere, es kam zur Rangelei und zu Manfreds Kündigung. Die beiden Kontrahenten vertrugen sich. Das Verfahren ist eingestellt. Die Kündigungsschutzklage ist auch gewonnen. Nur beschäftigt wird Manfred bisher nicht. Eine neue Kündigung folgte, und der Weg zum BAG ist lang. Versöhnung ist wohl nicht die Stärke Herrn Schulers.

Herr Schuler sagt, sein Schreiben würde für viel Aufruhr sorgen. Auch Klagen vor Gericht erwarte er. Das sei ihm egal! Es sei ein innerer Befreiungsschlag. "...nämlich die Wahrheit ausgesprochen zu haben. Das ist ein gutes Gefühl."

Dafür sind wir auch, die Wahrheit auszusprechen. Klar, bestimmt, und ohne zu beleidigen. Und der Betriebsrat braucht auch jede Unterstützung. Deshalb: Unsere Sicht der Wahrheit an Herrn Schuler, und jede Art von Solidaritätsadressen an den BR.

Die Anschriften: 

V.i.S.d.P. Guido Schulz, IG Metall Verwaltungsstelle Friedrichshafen/Oberschwaben,Riedleparkstraße 13, 88045 Friedrichshafen
31.01.02 08:31

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