Seit dem 13. September 99 halten die Beschäftigten von Alcatel Kabel in Berlin Neukölln das Werk besetzt. Mit dieser unbefristeten Besetzung versuchen sie die von der Pariser Konzernspitze beschlossene Schließung zu verhindern.
Der Konzern will von seinen weltweit 120000 Beschäftigten 12000 entlassen, 800 davon in Deutschland und über 150 in Berlin. Auf diese Weise sollen die enormen Profite weiter erhöht werden. Die 98er-Bilanz weist einen Ertrag von 2,34 Milliarden Euro (4,58 Mrd. DM) bei einem Umsatz von 21,26 Milliarden Euro aus. Seit 1995 hat der Konzern bereits weltweit 30 000 Stellen abgebaut.
Alcatel hatte das Neuköllner Werk aufgekauft und sich damit eines Konkurrenten entledigt. Jetzt soll es plattgemacht werden, obwohl die Beschäftigten mit hochmoderner Kabelproduktion Gewinne erarbeiten. Die Produktion soll an andere Standorte ausgelagert werden
Gewinne explodieren- Arbeitslosigkeit auch
Diese Politik der multinationalen Konzerne hat weltweit bereits Millionen Arbeitsplätze gekostet - während die Gewinne und Aktienkurse steil nach oben gehen. In Berlin waren einige der letzten Fälle AEG- AMC und Akzo-Nobel. Überall wurden zunächst auch Steuergelder als Subventionen abkassiert. Mit dem Argument, die "Globalisierung" sei allmächtig, wurde die folgende Arbeitsplatzvernichtung nur allzu oft hingenommen.
Das ganze Gerede von "Bündnissen für Arbeit" hat nichts geholfen. In Berlin liegt die Arbeitslosigkeit bei über 20%, und tausende hochqualifizierter KollegInnen und Kollegen warten in Auffangs- und Qualifizierungsgesellschaften auf den endgültigen Abstieg in die Sozialhilfe.
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren! Deshalb ist der entschlossene Widerstand der Alcatel-Beschäftigten für uns alle wichtig. Endlich wird nicht nur symbolisch protestiert, sondern der scheinbar allmächtige Konzern in ernste Schwierigkeiten gebracht. Nicht zuletzt haben die Manager Angst davor, daß angesichts der geplanten Entlassungswelle das Neuköllner Beispiel Schule macht. Die Erfahrung mit der Arroganz der Konzernspitze hat die gesamte Belegschaft zusammengeschweißt.
Lassen wir sie nicht im Stich!
Wir alle müssen ihren Kampf unterstützen, für sie, aber auch für uns. Denn sie zeigen, daß Widerstand möglich ist und sich lohnt. Die bürgerlichen Politiker kommen jetzt nur ins Werk, weil Wahlkampf ist. Wir aber, die ArbeitnehmerInnen, Jugendlichen, Arbeitslosen müssen die Alcateler unterstützen, weil sie für uns alle kämpfen und zeigen, wie der scheinbaren Ohnmacht begegnet werden kann.
Da nach den unternehmerfreundlichen deutschen Gesetzen die Notwehrmaßnahme der Betriebsbesetzung illegal ist, erhalten die Alcateler kein Streikgeld. Damit die Konzernspitze sie und ihre Familien nicht aushungern kann muß eine große Spendenkampagne organisiert werden. In vielen Betrieben und im Stadtteil wurde bereits damit angefangen.
Spendenkonto: Empfänger:
Klose und Wosilowsky
Stichwort: ALCATEL Kabel
BLZ.: 100 700 24
KTN.: 603 207 2 00
Deutsche Bank 24 AG
Informationen und Aktuelle Termine: Alcatel Kabelwerk Sonnenallee 228 12057 Berlin Tel/Fax: 030-6843098
Sozialistische Initiative/Sozialistische Liga, Revolutionäre Jugend PLK 022354 C, 13347 Berlin; e-mail: wastun@gmx.de