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In verschiedenen Städten und Landkreisen in der BRD sind seit etwa zwei
Jahren mehrere tausend staatenlose libanesische Kurden und libanesische Bürgerkriegsflüchtlinge
von Abschiebung in die Türkei bedroht. Auch in Bremen gibt es betroffene
Familien. Die bundesweit betroffenen Menschen gehören zum Grossteil einer
arabischstämmigen Minderheit an, deren Vorfahren in der Türkei gelebt
haben und seit den 20er Jahren in den Libanon ausgewandert sind. Von dort flohen
sie in den 80er Jahren aus dem libanesischen Bürgerkrieg nach Deutschland.
Mittlerweile leben die Familien seit zehn bis zwanzig Jahren hier. Der Großteil
der Menschen, die abgeschoben werden sollen, sind Kinder und Jugendliche - die
meisten von ihnen sind hier geboren und aufgewachsen. Viele Familien sind mittlerweile
in Schule, Arbeit und Freundeskreis integriert . Andere habe sich sogar eine
geschäftliche Existenz aufgebaut. Ohne Berücksichtigung der Lebensgeschichte
und der den Behörden bekannten komplexen Fluchtverläufe über
mehrere Generationen und Länder ist eine beispiellose Abschiebmaschinerie
in Gang gesetzt worden. Höchst zweifelhafte, seit den 20er Jahren in der
Türkei fortgeschriebene Personenstandsregister bilden die Grundlage der
Abschiebungen. Eingeläutet wurden die geplanten Massenabschiebungen mit
einer diffamierenden Öffentlichkeitsarbeit der Behörden schon im Januar
2000. Der in vielen Städten öffentlich erhobene Vorwurf des "Sozialhilfebetrugs"
und "Asylmissbrauchs" machte die Alltagssituation der Betroffenen vielfach unerträglich
und sollte eine Solidarisierung verhindern.
Seit nunmehr fast zwei Jahren leben die Flüchtlinge in einem unerträglichen
Ausnahmezustand. Aufenthaltstitel und Arbeitserlaubnisse wurden entzogen, vielen
werden Duldungen jeweils nur um zwei Wochen verlängert. Die Erwachsenen
können nicht arbeiten, die Jugendlichen keine Ausbildungen beginnen. Die
Angst vor Abschiebungen gerät den Familien zum Trauma.
Angesichts der langen Aufenthaltsdauer der Flüchtlinge in der Bundesrepublik
ihres früheren Lebensmittelpunktes im Libanon und der unabweisbaren menschlichen
Härte, die eine Abschiebung in die Türkei insbesondere für die
hier aufgewachsenen Kinder und Jugendlichen bedeuten würde ist eine Abschiebung
der libanesischen Bürgerkriegsflüchtlinge in die Türkei unerträglich.
Es ist an der Zeit, die arabischen Namen der Flüchtlinge und ihre
libanesische Herkunft anzuerkennen. Menschen, die seit über zehn Jahren
in Deutschland leben, hier aufgewachsen und verwurzelt sind, dürfen nicht
in ein Land abgeschoben werden, mit dem sie nichts zu tun haben und in dem ihnen
keine Perspektiven gegeben sind. Es ist daher unerlässlich, für die
ganze Gruppe eine bundesweite Bleiberechtsregelung zu beschließen.
In Bremen kam es in der vergangen Woche zu einer Eskalation der Geschehnisse. Eine der betroffenen Familien, die libanesische Familie El-Zein sollte abgeschoben werden. Viele Menschen haben daraufhin die Abschiebung mit Straßenblockade und Barriladen verhindert. Einer der Söhne der Familie, Ata El-Zein, sitzt seitdem in Abschiebehaft. Wir wollen die Familie gemeinsam abschieben", erklärt Innenressort-Sprecher Markus Beyer. Der Rest der Familie habe sich der Abschiebung jedoch "entzogen". Man werde nun "mit allen Mitteln" versuchen, die vermutlich untergetauchte Familie aufzuspüren und abzuschieben - bis auf die Mutter, die nach einem Zusammenbruch ins Zentralkrankenhaus Ost eingeliefert wurde. Erstes Signal der Polizei: Zeki El-Zein, in Bremen geduldeter, erwachsener Sohn der Familie, spürte beim Einkaufen am Vormittag plötzlich eine Pistole im Rücken. Fünf zum Teil vermummte Polizisten legten ihn in Handschellen und führten ihn gemeinsam mit einer schwangeren Freundin der Familie ab - Leibesvisitation, offenbar auf der Suche nach Adressen, wo sich der Rest der Familie verstecken könnte. Die Grünen kritisierten das Vorgehen des Innenressorts: Matthias Güldner (innenpolitischer Sprecher Bündis 90/GRÜNE) sprach von einem "unzumutbaren Nervenkrieg". Die SPD in Bremen fordert eine Härtefallkommission nach nordrhein-westfälischem Vorbild. Damit würde die Familie El Zein, und viele andere Betroffene, die Möglichkeit hier Leben zu können erhalten.
Wir möchten Euch als aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter bitten
folgenden Appell zu unterstützen und der Familie EL-Zein und allen anderen
Betroffenen zu helfen.
Bitte unterzeichnet den Appell, indem ihr eine Mail an die Adresse libasolihb@aol.com
sendet, in dem ihr bitte folgende Angaben hinterlasst: Name,Einzelgewerkschaft
und Funktion. Bitte lasst uns auch wissen, ob ihr mit einer Veröffentlichung
eures Namens einverstanden seit.
Ausserdem laden wir alle Interessierten recht herzlich zu einer Informationsveranstaltung
ein. Dort wollen wir geneimsam unser Vorgehen beraten. Termin: Mittwoch den
16.01.2002 um 17.00 in der Villa Ichon, Goetheplatz 4 , 28203 Bremen
Wir als aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter fordern die politischen
Verantwortlichen in Bremen auf zu handeln und den unmenschlichen Terror gegen
die libanesischen Kurden/ libanesischen Bürgerkriegsflüchtlinge zu
beenden.
Wir fordern:
Name / Gewerkschaft / Funktion
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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