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Initiativantrag an die 7. Delegiertenversammlung am 20. September 2001 der Verwaltungsstelle Berlin der IG Metall

Erklärung gegen Krieg

Nach den entsetzlichen Ereignissen in den USA teilen wir und unsere KollegInnen die Trauer um die Opfer und das Mitgefühl mit den Angehörigen wie die meisten Menschen in diesem, und nicht nur in diesem Land. Die Kundgebung vor dem Brandenburger Tor hat dies eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht.

Die Verlautbarungen von Politikern aus aller Welt und auch aus unserem Land hingegen setzten Stück um Stück andere Akzente: Präsident Bush griff in seinen ersten Stellungnahmen auf Metaphern wie "Jagd" und "zur Strecke bringen" zurück, Metaphern, die gemeinhin die Beziehungen zwischen Mensch und wildem Tier bezeichnen. Am 15. September erklärte er knapp: "Wir sind im Krieg". Premierminister Blair erklärte am 16. September gleichlautend: "Wir sind im Krieg gegen den Terrorismus". Und die Versicherungen Bundeskanzler Schröders nach "uneingeschränkter Solidarität mit den USA" wurden in der Presse interpretiert als Bereitschaft zur Teilnahme an Vergeltungsschlägen, wann und wohin auch immer.

Wir sind entsetzt angesichts dieser Drohungen. Inzwischen kommen in den Medien amerikanische Militärfachleute zu Wort, die die Kriegsführung erläutern. Keine Zweifel hegen diese Militärfachleute hinsichtlich der zu erwartenden Reaktionen. Vorstellbar seien Gegenschläge von Terroristen mit Milzbrandbakterien, Massaker bei großen Football-Veranstaltungen und ähnliches mehr.

Wir wenden uns entschieden gegen dieses Szenario. Den Scharfmachern und Kriegswilligen unter Politikern und Militärs halten wir entgegen, dass es gerade ihre Demonstrationen von militärischer Macht sind, die das Gute an der Zivilisation zerstören. Wir wehren uns dagegen, uns zu Geiseln dieses Machtwahns machen zu lassen.

Wir wenden uns zudem gegen alle Versuche, aus den Geschehnissen Legitimation für Militärdiktatur und Polizeistaat zu ziehen. Wir sehen unsere Gewerkschaft als Teil einer globalen Bewegung, die für die Zivilisierung der Außenpolitik kämpft, Chancen für eigenständige wirtschaftliche Entwicklung weltweit einfordert und interkulturelle Solidarität in unserer Organisation und darüber hinaus praktiziert und durchsetzt.

Antragsteller:

Bruno Rocker, Angelika Klahr, Dirk Linder, Jürgen Damrot, Hans Köbrich und weitere


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