letzte Änderung am 17. März 2003 | |
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Trier, den 11.03.2003
An die Verwaltungs- bzw. Geschäftsstellen der Gewerkschaften in der Region Trier:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Weltweit erleben wir die größte Friedensbewegung in der bisherigen Geschichte. Trotzdem ist die US-Regierung mit ihren Verbündeten entschlossen, einen Krieg gegen den Irak zu führen. Selbst wenn es zu einem Krieg kommen sollte, muss der Widerstand dagegen verstärkt werden, um möglicherweise einen vorzeitigen Abbruch der Kampfhandlungen herbeizuführen.
Trotz ihrer verbalen Kriegsablehnung ist die Bundesregierung an der Vorbereitung eines Krieges beteiligt. Sie stellt die AWACS zur Verfügung, beschützt die US-Militärbasen, gewährt die Überflugrechte, entlastet die US-Streitkräfte in Afghanistan usw. Deshalb sollte auch der Druck auf die Bundesregierung erhöht werden, diese Unterstützung einzustellen.
Nach den schrecklichen Anschlägen vom 11. September 2001 wurde in allen Betrieben für fünf Minuten die Arbeit niedergelegt, um den Opfern zu gedenken. Der Krieg gegen den Irak wird noch viel mehr Menschen das Leben kosten und noch größere Zerstörung und Leid anrichten. Wir sind nicht bereit, das als normal hinzunehmen. Das gesellschaftliche Leben darf nicht einfach so weitergehen!
Deshalb begrüßen wir den Schritt des EGB und des DGB, zu Arbeitsniederlegungen am Freitag, den 14.03.2003, gegen den drohenden Krieg aufzurufen. Wir sind überzeugt, dass dieser Aufruf auf breite Resonanz stoßen wird.
Die Personalräte der Unikliniken in Tübingen, Heidelberg und Freiburg, sowie des Klinikums Stuttgart rufen bereits zu Arbeitsniederlegungen und Protestversammlungen von 11:30 bis 12 Uhr am Tag des Kriegsbeginns auf. Die Landesjugendkonferenz des DGB Hessen hat sich dieser Forderung angeschlossen. Der DGB in Baden-Württemberg ruft für den gleichen Tag zu Arbeitsniederlegungen von fünf Minuten auf. Auch international wird in der Gewerkschaftsbewegung die Frage von Arbeitsniederlegungen am Tag des Kriegsbeginns diskutiert. So haben bereits viele Gewerkschaften in Großbritannien, Italien, Griechenland, Australien und in anderen Ländern Streiks und Generalstreiks angekündigt. In Großbritannien haben sich zwei Lokomotivführer geweigert, Munition zu transportieren, weil sie vermuteten, dass diese für den Krieg gegen den Irak bestimmt sei. Die beiden Kollegen wurden von ihrer Gewerkschaft in Schutz genommen. Alle diese mutigen Schritte gehen in die richtige Richtung!
Zehn Minuten sind ein erster sehr guter Schritt. Aber wir denken auch, dass wir über symbolische Aktionen hinaus gehen müssen. Der ökonomische und politische Druck auf die US-Regierung und die Bundesregierung, den Krieg bzw. die Unterstützung für den Krieg einzustellen, muss noch größer werden.
Wir fordern die IG Metall dazu auf, eine innergewerkschaftliche Diskussion über die Rüstungsindustrie und über Möglichkeiten der Umstellung auf zivile Produktion anzuregen. Wir fordern insbesondere die Gewerkschaften Transnet, DGBA, DLG und ver.di dazu auf, in den Betrieben Diskussionen darüber anzuregen, ob Möglichkeiten bestehen, die angelaufene Kriegsmaschinerie durch Arbeitsniederlegungen zu behindern.
Wir fordern ver.di dazu auf, unter den Zivilbeschäftigten der Militärbasis Spangdahlem Diskussionen anzuregen über die Möglichkeit von Arbeitsniederlegungen und über Möglichkeiten, alternative zivile Arbeitsplätze in der Region zu erkämpfen.
Wir fordern alle Gewerkschaften dazu auf, ihre Mitglieder in Schutz zu nehmen, wenn sie aufgrund von Arbeitsniederlegungen gegen den Krieg Probleme bekommen. Wir sichern allen KollegInnen, die gegen den Krieg aktiv werden, die aktive Solidarität der Friedensbewegung zu.
Wir fordern alle Gewerkschaften dazu auf, sich am Tag des Kriegsbeginns an der Spontandemonstration, die ab 17 Uhr am Pranger stattfindet, und an anderen Protesten in der Region zu beteiligen und in den Betrieben dafür zu mobilisieren.
Wir bitten Euch, diese Resolution unter Euren Mitgliedern und in den Betrieben bekanntzumachen. Wir würden uns zudem über eine Rückmeldung an uns freuen. Wir laden Euch herzlich zu den Treffen des Bündnisses gegen Krieg ein!
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