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Updated: 18.12.2012 15:51 |
„Sprung auf! Marsch Marsch! Zum Kongo!“ Seinerzeit stöhnte Hitler in seinem „Mein Kampf“ rückblickend: „Die einstige deutsche Kolonialpolitik war halb, wie alles, was wir taten. Sie hat weder das Siedlungsgebiet der deutschen Rasse vergrößert, noch hat sie den – wenn auch verbrecherischen - Versuch unternommen, durch den Einsatz von schwarzem Blut eine Machtstärkung des Reiches herbeizuführen.“[1] Zwei Generationen später ist die deutsche Politik in ihrem „Kampf“ im Machtstreben auf dem afrikanischen Kontinent keineswegs mehr so zimperlich. Was sind schon 3 Millionen bürgerkriegstote Kongolesen, aufgewogen gegen den Profit aus dem rohstoffreichstem mittelafrikanischen Staat? Eine Bayer-Tochter [2] plündert sich an den Holzreserven gesund, Siemens [3] schmettert jegliche Konkurrenten hinsichtlich des Monopols auf die Wasserkraftreserven ab. Der „Rheinische Merkur“ ermittelte, dass der US-Konzern Phelps Dodge die Konzession für den Abbau der bislang größten unberührten Kupferreserven der Welt im Kongo erhalten habe. „Allein die dort nachgewiesenen Rohstoffe erbrächten nach heutigen Weltmarkpreisen rund 90 Milliarden US-Dollar. Für die Schürfrechte habe Phelps Dodge lediglich 15 Millionen bezahlt, ein Coup, der die deutsche Konkurrenz alarmiert.“[4] Also Jungs im Potsdam/Geltower Hauptquartier: „Sprung auf! Marsch Marsch! Zum Kongo!“ Jedoch erniedrigt sich die Stiefelleckerin der amerikanischen Administration unermüdlich, ihrem Volk in der BRD weiszumachen, dass die 780 Bundeswehrdelegierten im Kongo in Safarikleidung „lediglich“ zum Schutz eines „demokratischen“ Wahlvorganges und seines Ergebnisses anwesend sein werden. Wie hatte der einstige Kriegsminister und heutige SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck gesagt? "Mögliches Einsatzgebiet der Bundeswehr ist die ganze Welt." Und vorher sagte er schon: "Die Sicherheit Deutschlands wird zukünftig auch am Hindukusch verteidigt." In keinem einzigen Land der Erde, auch nicht in Afghanistan, wo eine „deutsche Viererbande“ (so der „Spiegel“ in Nr. 26 vom 26.06.2006)[7] die Segnungen der westlichen Welt einzuführen versucht, hat sich Wohlstand für das Volk verbreiten können. Vergessen? In dieser Demokratischen Republik Kongo fanden am 25 Mai 1960 die ersten demokratischen Wahlen statt. Damals siegte als stärkste Partei der MNC (Mouvement National Congolais) unter der Führung des aus dem Volke stammenden Patrice Lumumba. Er prangerte in einer Widerrede die 80 Jahre andauernde belgischen Kolonisierung an: „Wir haben zermürbende Arbeit kennen gelernt und mussten sie für einen Lohn erbringen, der es uns nicht gestattete, den Hunger zu vertreiben, uns zu kleiden oder in anständigen Verhältnissen zu wohnen oder unsere Kinder als geliebte Wesen großzuziehen.“[8] Am 17. Januar 1961 wurde der demokratisch gewählte Ministerpräsident Lumumba in Katanga erschossen, der Leichnam mit Äxten und Sägen zerteilt, mit Säure aufgelöst und schließlich verbrannt. Am Hungerlohn, den Lumumba seinerzeit anklagte, hat sich nichts geändert. „45,7 Prozent der Schwarzafrikaner leben von weniger als einem Dollar pro Tag“[10], berichtete jüngst der „Spiegel“ in einer ausführlichen Dokumentation. Und geändert hat sich auch nichts an der logistischen Unterstützung, finanziell und militärisch, für die gegenwärtig amtierende korrupte Administration. Also deshalb: „Sprung auf! Marsch Marsch! Zum Kongo!“ Es ist für die Deutschen Interessen nicht entscheidend, wie hoch die Wahlbeteiligung ist, sondern allein die Tatsache, welche schwarzafrikanische Karzai-Figur sichert dem Kapital auf die Dauer die Pfründe der schamlosen Ausbeutung des rohstoffreichen Landes. Was sind da schon die angepeilten 56 Millionen Euro, die die Bundeswehrmission im Kongo kosten wird? „Hilfsaktionen“ im Sudan sind schon ins Visier genommen. Dafür stieg der Einzelplan 14 (Verteidigungshaushalt) von 23,9 Mrd. in 2005 auf 24,7 Mrd. 2006. Das sind 24,6 Prozent des Gesamthaushaltes. Für das Jahr 2010 sind 30 Prozent angepeilt. Da muss doch der deutsche Staatsbürger Verständnis für aufbringen – Mehrwerterhöhung, Zuzahlungen im Zuge der Gesundheitsreform, Kürzungen der Hartz-IV-Leistungen, teurer Sprit. Schon Wilhelm II. schob den Ärger seiner Untertanen über die hohen Rüstungskosten mit dem Bemerken beiseite: „Die Hunde sollen zahlen, bis sie blau werden!“[11] Und die Bundesregierung wird sich doch hinsichtlich ihrer „Globalpolitik“ (Kolonialpolitik) nicht von Hitlers Vorwurf beleidigen lassen, nur „halbe“ Sachen gemacht zu haben. Es wird zuallererst schwarzes Blut sein, das für die Konflikte zwischen den Industriemächten fließt. Hans Horn Anmerkungen: 1) Adolf Hitler: Mein Kampf. Zentralverlag der NSDAP; Franz Eher Nachf. GmbH München; 1943; S. 730. 2) taz: Deutsche Firmen plündern im Kongo; 18.05.2006. 3) Internetzeitung ngo: Krieg der Rohstoffe; 18.05.2006. 4) Rheinischer Merkur; 13.06.2006. 5) Marco Seliger: Der Wettlauf um die Schätze der Erde. In: loyal, Nr. 6; 2006; S. 12. 6) Internet: Informationsstelle Militarisierung e.V. 7) Susanne Koelbl: Die deutsche Viererbande. In: Der Spiegel; Nr. 26, 26.06.2006; S. 105. 8) Internet: Wikipedia - Patrrice Lumumba. 10) Klaus Brinkbäumer: Die afrikanische Odyssee. In: Der Spiegel; Nr. 26; 26.06..2006; S. 73. 11) Hajo Herbell: Staatsbürger in Uniform 1789 – 1961. Deutscher Militärverlag; 1969; S. 187. |