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Venezuela - Die Opposition hat sich verrechnet

Chronologie der Ereignisse

Aufhänger der Geschichte war ein Konflikt im staatlichen Erdölunternehmen "Petroleos de Venezuela", wo ein Teil des Managements von Chavez ausgewechselt wurde.

Dies nahm die Opposition unter Führung des Arbeitgeberverbandes als Anlaß zusammen mit den Gewerkschaften zu einem eintägigen Zivilstreik am Dienstag (9.4.) aufzurufen. Dies erfolgte mit mässigem Erfolg. Daraufhin wurde dies um einen Tag verlängert mit noch geringerer Beteiligung.

Am Mittwoch Abend wurde dann vom Präsidenten des Arbeitgeberverbandes zum unbefristeten Generalstreik aufgerufen.

Donnerstag ( 11.4.) wurde dann bei einem Protestmarsch auf Miraflores, Regierungsviertel, der vom Arbeitgeberverband mit organisiert war, auf die Leute geschossen, mit einer Anzahl von Toten und Verletzten.

Dies ist sicher noch genau zu klären, wer da , wie hintersteckte, deutlich war aber das die Opposition einen Vorwand brauchten,wo Gewalt eine grosse Rolle spielt, um zu putschen.

Viele hochrangige Militärs ,aller Waffengattungen, haben sich dann vor laufender Kamera von Chavez abgesetzt.

Chavez war dann nicht mehr greifbar und wie heute bekannt ist, wurde er in einem Militärstützpunkt festgehalten, wo er keinen Kontakt nach außen, auch nicht zu seiner Frau, hatte.

Der Zwischenpräsident, Pedro Carmina Estanga, hatte in der Zwischenzeit sein vorläufiges Programm bekanntgegeben. Da wurde deutlich, dass es sich um einen Putsch handelt. Er hat z.B. die 49 Gesetze, die von der Regierung erlassen wurde ( einige haber ich ja kurz genannt) für null und nichtig erklärt. Ebenso die Verfassung.

Dies führte dann zu einer breiten Mobilisierung im Land.

In Maracay mobilisierten acht Kasernen für Chavez. Chavez ist aus Maracay. Protestbewegungen gab es in Caracas, Maracaibo, Maracay und Los Teques, sicher auch in anderen Städten. Ziel waren auch die lokalen Medien, wo sie Mahnwachen durchführten, und mehr. 

Über die gesamten Proteste wurde nicht berichtet. Bis jetzt gibt es keine vernünftige Berichterstattung. Eine der lokalen Fernsehstationen in Catia, Stadtteil von Carracas, soll von den Leuten dort wieder einsatzfähig sein.

Neben den Protesten im Land spielten die internationalen Reaktionen eine Rolle. Die Gruppe von Rio, die sich gerade trifft, hat sich gegen diesen Putsch ausgesprochen. Sie wollen keine Lösungen dieser Art.

Offensichtlich unter diesem Druck, hat die Putschregierung über ihre Militärs in Pressekonferenzen verlauten lassen, dass Fehler korrigiert werden müssen, dass die Nationalversammlung wieder eingestzt werden muss, dass die neue Verfassung respektiert werden muss, dass Rechtsprechung des Landes respektiert werden muss, dass die Menschenrechte usw., usw.

Es war wohl so, dass die neue "Regierung" bislang nur von El Salvador anerkannt wurde. 

Gestern (Samstag 13.4.) wurde die kubanische Botschaft in Caracas angegriffen. Solche Übergriffe werden nicht mehr stillschweigend hingenommen.

Gestern Nachmittag wurde dann schon klar, dass es wieder Proteste in Massen in Carracas gab, in Richtung Miraflores. Der neue Präsident ging dann auch wieder. Chavez Rufe überall.

Chavez war, wie sich dann wohl herausstellte, nie zurückgetreten. Dies wird für den Bischof Porras Omana nicht einfach, der bezeugt hatte, dass Chavez zurückgetreten sei.

Gestern Abend, als die Meldungen durch das Land gingen, dass Chavez wieder auf dem Weg zum Regierungspalast ist, kam es zu den ersten Festen auf den Strassen des Landes.

In der Nacht ist er dann dort angekommen und hat heute Morgen die erste Rede wieder gehalten.

Chavez ruft da zur Versöhnung auf, für Donnerstag hat er zu "Runden Tischen", an denen sich alle beteiligen können, aufgerufen. Er möchte keine Verfolgung, keine revanchistischen Taten. Er gesteht  auch selber Fehler ein. Eine völig andere Rede als 48 Stunden vorher.

Im Fernsehn kam eben, dass sie von einer Million Menschen in Carracas sprachen, die für Chavez eintraten.

Also die Massenproteste, aber auch die Reaktionen aus den anderen südamerikanischen Ländern waren wohl entscheidend.

Georg  Wolter
14.4.02.


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