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Wir beziehen uns auf Frau Ana María Pintos de Fossatti, die vor kurzem zur "Frau des Jahres" erwählt wurde, wegen ihrer glänzenden Führung, als Geschäftsleiterin, der Filiale in Uruguay der multinationalen Aventis Pharma.
Obwohl diese Auszeichnung wenig Bedeutung in den Pressemedien unseres Landes
fand, wurde sie Frau Pintos vergangenen November verliehen.
Es wäre interessant zu wissen, welche Parameter das distinguierte Preisgericht,
das sie wählte, in Betracht zog (außer den Stimmen, die sie über
das Internet erhalten hat, die natürlich von Familienangehörigen und
Freunden stammen könnten), da das Jahr 2001 nicht gerade ein sehr glückliches
Jahr für dieses Unternehmen, unter der Leitung der genannten Frau Pintos,
war.
Um ein bisschen an die Geschichte zu erinnern: Aventis entsteht 1999 aus der Verschmelzung von Hoechst AG und Rhone Puolenc, beides Firmen, die auf dem uruguayischen Markt mit einer langen Lebensbahn anwesend waren. Zur Zeit der Verschmelzung, zählten sie mit insgesamt ca. 60 Arbeitnehmern und einem jährlichen Umsatz von xxxx für Hoechst AG und xxxx für Rhone Poulenc.
Ab dieser Verschmelzung begann die glänzende Karriere der Frau Pintos hin zur Zerstörung des Unternehmens. Zu Beginn und als ersten Entschluss, verwarf Frau Pintos das Gebäude von Hoechst AG, ein Gebäude mit großzügigen Ausmaßen auf der Straße Br. Artigas, Eigentum der Firma und das seitdem erfolglos zum Verkauf dasteht, obwohl der Preis mehrere Male herabgesetzt wurde. Das Argument: "ein neues Unternehmen auf neutralem Boden zu starten". (Frau Pintos war Geschäftsleiterin der Firma Rhone Poulenc gewesen, und es scheint, als hätte sie ihre Geschäftsleitung in Aventis nicht auf "Boden" von Hoechst beginnen wollen.) Dafür hatte sie die "glänzende" Idee, nicht mehr und nicht weniger als drei Stockwerke des World Trade Center, zu äußerst hohen Monatskosten in US-Dollar zu mieten.
Ihr zweites Manöver war, das in Hoechst, für die Pharmareferenten, vorhandene Entlohnungssystem zu ändern. Bisher hatten diese ein niedriges Gehalt und Provisionen, die dem Absatz entsprachen (d.h. desto mehr Verkauf mehr Gewinn), erhalten. Dies wurde gegen ein hohes Gehalt und Prämien für Zielerreichung ersetzt. Hierfür mussten die Arbeitnehmer einen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben, obwohl sie wussten, dass sie ab diesem Zeitpunkt dem Unternehmen ausgeliefert waren, denn, in diesem Vertrag, erschien eine Klausel, in der festgelegt wurde, dass diese Ziele einseitig von der Firma und ohne scheinbaren Grund geändert werden konnten. Alle, absolut alle merkten, dass mit diesem neuen Vertrag, der "Company" (wie sich die multinationalen Firmen gern nennen) die Hände frei gemacht wurden, um das Einkommen beliebig zu senken. Doch, bei einem Gespräch in der Firma mit Herrn Alvaro García, wurde ihnen versichert, dass sie niemals weniger als das vorgeschlagene Gehalt und einen Prozentsatz der Prämien empfangen würden. Dies hätten Fachleute der Firma Tea, Deloitte & Touch sorgfältig untersucht und er versichere ihnen, dass sie immer mindestens die genannte Zahl kassieren würden (d.h. mindestens das feste Gehalt und einen Prozentsatz der Prämien).
Anfang des Jahres 2000, nachdem die neuen Arbeitsverträge unterschrieben waren und die vorgesehenen Entlassungen von 3 Pharmareferenten von Hoechst und 3 von Rhone Poulenc stattgefunden hatten, begann die "neue Ära" von Aventis, mit dem Werbespruch "eine Erfahrung, die es wert ist zu erleben". Zuerst wurden die vorschriftsmäßigen Urlaubstage erteilt, Geschenkkörbe anlässlich der Weihnachtstage verschickt und die Arbeit am 15. Januar im Belmont-Hotel aufgenommen. 15 Tage lang haben die Pharmareferenten dort an den Produkten gearbeitet, wie die Promotion sein würde, wie die Arbeitsweise usw. Hiermit beabsichtigte man außerdem, die Arbeitnehmer der geschmolzenen Firmen näher zu bringen, um eine gute Beziehung zwischen den neuen Arbeitskollegen zu schaffen.
Im Februar teilte Fr. Pintos mit, dass die Jährliche Konvention, um das
Jahr gut zu beginnen, während einer Woche nicht mehr und nicht weniger
als in Cancún, Mexiko stattfinden würde.
Die gesamte Firma (ca. 65 Personen) reiste nicht mehr und nicht weniger
als ins Hilton-Hotel und Aventis übernahm alle Unkosten.
Bei dieser Gelegenheit teilte man den Pharmareferenten die Umsatzvoraussichten
für das Jahr 2000 mit, sowie die Umsatzziele für jedes Produkt, und
es wurde erklärt, was man für das erste Betriebsjahr der Firma erwartete.
Das Jahr verging und die gesetzten Ziele wurden erreicht. Hierauf erhielten die Pharmareferenten Ende des Jahres eine schriftliche Mitteilung des kaufmännischen Geschäftsleiters der Firma, in dem sie für ihre Arbeit beglückwünscht wurden. Diese Mitteilung sei nicht von Fr. Pintos genehmigt worden, der diese Initiative des kaufmännischen Geschäftsleiters anscheinend nicht gefallen hätte. So begannen die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Führungskräften.
Das Jahr endete und wie im vergangenen Jahr erhielten die Angestellten ihren Geschenkkorb zu Weihnachten, mit den besten Wünschen für das Jahr 2001. Überraschenderweise wurden vier Pharmareferenten entlassen, die zusammen die Promotionstätigkeiten und den Verkauf im Inland deckten.
Als die Referenten im Februar 2001 von ihrem Urlaub zurückkamen, gab es
schon Gerüchte darüber, dass dies ein schwieriges Jahr sein würde,
dass die Marktlage schlecht sei und auch die der Region. Trotzdem entschied
sich die Firma, geleitet von der Frau des Jahres, die Jährliche Konvention
in Itaparica, Brasilien, in einem 5-Sterne-Hotel, nicht mehr und nicht weniger
als in der Karnevalswoche zu veranstalten.
Hierauf äußerten die Referenten, dass es ungehörig sei, vor
der Perspektive eines schlechten Jahres, solche Ausgaben durchzuführen.
Diese Meinung wurde nicht angehört und sogar von der Geschäftsleitung
und dem Verwaltungspersonal schlecht aufgefasst.
Nach der Rückkehr aus Itaparica verschlimmerte sich die Lage. Das Unternehmen teilte den Referenten im März eine Änderung der Zielprämien für das Jahr 2001 mit, aber rückwirkend auf Januar. Diese Änderung erhöhte die Ziele für das Jahr 2001 auf einen astronomischen Wert, der auch wenn die Marktbedingungen optimal gewesen wären, unerreichbar war. Dies erzeugte eine Schuld der Pharmareferenten gegenüber der Firma, ja, eine Schuld, da die Firma, aufgrund der Untersuchungen von Tea und den Aussagen von Herrn Garcia, die Prämien vierteljährlich auszahlte, den Angestellten aber einen monatlichen Vorschuss auf Rechnung erteilte, da, wie Herr Garcia gesagt hatte, die Angestellten dies als Mindestgehalt empfangen würden.
Das Unternehmen berichtete seinen Angestellten nie richtig über die wahren
Umsatzziffern von Aventis, damit sie eine Kontrolle über ihr Monatseinkommen
führen konnten (was von der Verkaufsabteilung von Hoechst AG immer durchsichtig
getan worden war).
Dies bedeutete in der Tat (obwohl es ja in einer Klausel des Arbeitsvertrages
vorgesehen war) eine von seiten des Unternehmens unerklärte Erniedrigung
des Einkommens. Von diesem Zeitpunkt an, versuchten die Angestellten erfolglos
eine Besprechung mit der "Frau des Jahres" abzuhalten, was sie erst
im Mai erreichten, nachdem sie der Firma die ersten Maßnahmen eines anfangenden
Konfliktes mitteilten.
Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war, dass Fr. Pintos beschloss, einen Teil des Programmes von Aventis, mit Spitzenprodukten, die dem Unternehmen sehr viel Geld einbrachten, an Dritte zu vergeben. Dafür schloss sie einen Vertrag mit Herrn Turano, Inhaber des Labors Sumilco, das bis zu dem Zeitpunkt zwei Pharmareferenten beschäftigte. Dies bedeutete wiederum eine Erniedrigung der Gehälter, da die Angestellten von Aventis kein Geld mehr für den Verkauf dieser Produkte erhielten. Doch dieses, für das Labor Sumilco saftige Geschäft hatte zur Folge, dass Herr Turano mehr Personal anstellen musste, dem er offensichtlich viel weniger zahlte als das Labor Aventis.
Die Fragen, die man sich vor dieser Entscheidung stellt, sind folgende: War es für Aventis ein gutes Geschäft, einen Teil seines im Markt schon bekannten Programmes an Dritte zu vergeben? Dachte man daran, die Filiale zu schließen und eine kleine Vertretung zu hinterlassen und war dies das Vorspiel hierfür? Sollte dies der Fall sein, warum hat man nicht klar und deutlich mit den Angestellten gesprochen? Welche wirtschaftlichen Interessen und von wem stecken hinter Sumilco?
Fr. Pintos erklärte sich bereit, mit den Angestellten zu sprechen, nachdem diese die ersten Maßnahmen getroffen hatten: eine Stunde Streik als Protest gegen die Drittvergabe und die zwangmäßige Einkommenserniedrigung.
Bei diesem Gespräch, an dem zwei Vertreter der Pharmareferenten und ein
Vertreter der SIMA, Gewerkschaft, die die Arbeitnehmer der Arzneimittelindustrie
versammelt, teilnahmen, berichtete Fr. Pintos, dass die Drittvergabe eine Tatsache
sei (anscheinend hatte sie dies auf Regionalebene als Pyramidenprojekt vorgeschlagen,
was nachher Projekt Foundation genannt wurde) und das man hier keinen Schritt
zurück gehen würde. Aber sie erklärte, dass diese Drittvergabe
absolut keine Entlassung bedeuten würde und dass dies Strategien seien,
die von außen bestimmt worden seien und an die sie sich strikt halten
müsse.
Sie bat um Zeit (sechs Monate) und um die Aufhebung der Maßnahmen, aber
sie bot keine einzige alternative Lösung an.
Aber fast gleichzeitig entließ die Firma vier Angestellte der Verkaufsabteilung:
an erster Stelle den kaufmännischen Geschäftsleiter (der die Pharmareferenten
für ihre Arbeit vor nur sechs Monaten beglückwünscht hatte),
zwei Verkaufsleiter und eine Verkaufssekretärin. So war es, dass Fr. Pintos
beschloss, das entlassene Verkaufspersonal durch Personal der Marketingabteilung
zu ersetzen. (Frage: Gehört es zu einer guten Geschäftsführung,
eine Person für eine bestimmte Aufgabe vorzubereiten, in Ausbildung zu
investieren usw. um sie nachher plötzlich in ein anderes Gebiet zu versetzen,
für das sie nicht vorbereitet ist, unbeschadet ihrer persönlichen
Fähigkeiten? Wurde dies berücksichtigt, als man sie zur "Frau
des Jahres" erwählte?)
Die Maßnahmen setzten sich während des ganzen Winters fort. Die Pharmareferenten erhielten die den Streiktagen entsprechenden Abzüge, abgesehen von den Lohnverkürzungen, die bereits von der Firma eingeführt worden waren; trotzdem bestehen sie weiter auf ihren Maßnahmen und dem Wunsch, eine Unterredung mit der Firma zu haben, die keine Ohren dafür hat.
So beginnt die Verbreitung des Konfliktes durch SIMA mittels Plakaten auf Mauern und Wänden der Stadt, Flugzetteln und Information der Ärzteschaft über das Geschehen bei Aventis.
Doch während die Arbeitnehmer von Aventis die Maßnahmen fortsetzen, beginnen die Angestellten von SUMILCO nach und nach mit Promotionstätigkeiten, die die Ärzteschaft irreleitet: Sie überreichen eine Visitenkarte von Aventis und geben falsche Informationen über die Entwicklung des Konfliktes, indem sie sagen, dass die Angelegenheit praktisch behoben sei.
Die Frau des Jahres ihrerseits, sicherlich in Vorbereitung dessen, was ihre Krönung als solche sein würde und angesichts des schlechten Bildes, dass ihr Name als Verantwortliche für die Drittvergabe und Gehaltserniedrigung auf den Wänden der Stadt geschrieben steht, stellt Leute ein, um die Wände, auf denen der Konflikt verbreitet wird, zu reinigen. Sie schickt sogar Personal der Firma, um diese Aufgabe durchzuführen.
Es ist wichtig hervorzuheben, dass ca. 1.300 Unterschriften von Vertretern der Ärzteschaft gesammelt wurden zugunsten der Pharmareferenten von Aventis und gegen die Drittvergabe. Alle Dokumente wurden nach Buenos Aires an den Regionalsitz gesandt, von wo keinerlei Antwort erfolgte.
Es kam November, ein Monat, in dem eine Veranstaltung stattfinden sollte, die schon zwei Jahre lang vorbereitet wurde und für die Aventis zahlreiche Investitionen geleistet hatte: der Lateinamerikanische Kongress für Diabetologie (ALAD). Bei dieser Gelegenheit hatte Frau Pintos keinen besseren Gedanken als ihre Angestellten zu ignorieren, indem sie Ärzte einstellte, die gerade ihren Abschluss gemacht hatten, sowie Medizinstudenten, um die Promotionsarbeit an dem genannten Kongress durchzuführen (eine Arbeit, die normalerweise die Pharmareferenten taten).
Die Pharmareferenten stellten die entsprechenden Anzeigen beim Arbeitsministerium
und der Sozialversicherungsbank und baten um richterlichen Augenschein.
Sie beschlossen gleichzeitig, an diesem Kongress teilzunehmen, indem sie drei
Tage lang streikten, mit der entsprechenden Einbuße ihres Einkommens,
und einen Platz außerhalb des Kongresses einnahmen.
Es war lächerlich, die von der "Frau des Jahres" eingesetzten
Sicherheitsmaßnahmen zu beobachten. Außer der vom Hotel Conrad,
Sitz des Kongresses, geleisteten Sicherheit, hat Frau Pintos ein Sicherheitsunternehmen
angestellt, das den Pharmareferenten von Aventis überall hin folgte.
Dachte Frau Pintos an die Möglichkeit eines terroristischen Anschlags? Kennt sie ihre Angestellten nicht, die zum größten Teil seit mehr als 20 Jahren in den zusammengeschlossenen Unternehmen gearbeitet haben, mit einem tadellosen Lebenslauf sowohl im Arbeitsverhältnis wie auch im persönlichen Leben? Wer ist der Berater von Frau Pintos? Selbstverständlich ist nichts geschehn, abgesehen von einem bedauernswerten Vorfall, der jedoch nicht von den Arbeitnehmern ausging, sondern von der Geschäftsführerin.
Als sich die Frau Richterin von Maldonado im Hotel Conrad einfand, um den Augenschein durchzuführen, versuchte das von Frau Pintos eingestellte Sicherheitspersonal ihr den Zugang zu verwehren, eine Tatsache, die eine äußerst ungewöhnliche Situation ergab. Danach wurde der Richterin gesagt, dass man nicht wusste, wo sich Frau Pintos befand. Auf das Bestehen der Justizbehörde und die Mitteilung, dass sie im Falle eines Nichterscheinens gerichtlich vorgeladen und durch die Polizei zum Gerichtsort gebracht würde, erschien dann Frau Pintos.
Was dann dort geschah, war bedauernswert. Zuerst haben die unter Vertrag genommenen Ärzte und Studenten gelogen, indem sie aussagten, dass ihre Tätigkeit nicht bezahlt werde und sie keine Ärzte noch Medizinstudenten seien. Danach, und auf den Befehl des derzeitigen Regionalen Geschäftsleiters von Aventis, Herrn Philipe Frott, anwesend an dem Kongress, "die ganze Wahrheit zu sagen", wurde festgestellt, dass diese Personen angestellt worden waren, einen Durchschnittslohn von US$ 50,-- p/Tag erhielten und dass sich tatsächlich unter ihnen Ärzte und fortgeschrittene Medizinstudenten befanden, die zum größten Teil Beziehungen zu Frau Pintos durch Freunde oder Verwandte hatten.
Bedauernswert war bei dieser Gelegenheit die Rolle der "Frau des Jahres", die sich zuerst weigerte, die Justiz zu empfangen, danach gelogen hat und zum Schluss weinte, als sie die Wahrheit sagen musste. Hat das Preisgericht, das sie gewählt hat, von diesem bedauernswerten Vorfall erfahren? Haben sich die Werte in diesem Land, bei der Beurteilung einer guten oder ausgezeichneten Führung, mit der wirtschaftlichen Rezession so geändert?
Von diesem ganzen Konflikt haben die Pharmareferenten die Behörden von ULAVIM, eine Gewerkschaft, die alle Pharmareferenten von Lateinamerika vereint, unterrichtet. Vertreter von ULAVIM haben sich in Montevideo mit Frau Pintos versammelt, die ihnen versicherte, dass die Drittvergabe auf keinen Fall die Entlassung von Pharmareferenten mit sich bringen würde.
Wenige Tage nach diesen Ereignissen wurde Frau Pintos zur "Frau des Jahres aufgrund ihrer ausgezeichneten Geschäftsführung" ernannt. Es schien ein Witz zu sein, aber an diesem Punkt des Geschehens war schon nichts mehr unmöglich. Am Tag der Ernennung und der Paranoia folgend, war das Unternehmen von Sicherheitsbeamten umgeben. Hatte sie Angst, dass man sie vielleicht entführen wollte? Oder war es um nach außen ein von Frau Pintos geschaffenes Bild des Terrors zu geben?
Anfang Dezember wussten die Arbeitnehmer nicht, wann sie ihren vorschriftsmäßigen Urlaub antreten würden (gewöhnlich erteilte das Unternehmen den Urlaub im Monat Januar) und auf Anfrage beim Personalleiter sagte dieser, er sei noch nicht festgelegt.
In jenen Tagen rief das Unternehmen die Pharmareferenten zu einer Versammlung informativen Charakters zusammen und, zu ihrer Überraschung, hatte der damalige Regionale Geschäftsleiter (derselbe, der am Kongress für Diabetologie befohlen hatte, der Richterin die Wahrheit zu sagen), Herr Philipe Frott, den Vorsitz. Er war nach Uruguay gekommen, um sich zu verabschieden, da er nach Mexiko versetzt wurde, und um die Pharmareferenten zu dem Erfolg des Kongresses zu beglückwünschen.
Dies wurde von den Arbeitnehmern wie eine Verhöhnung aufgefasst, da Herr Frott genau wusste, was in Punta del Este geschehen war. Es wurde dann die Gelegenheit genutzt, um bei Herrn Frott das Verhalten des Unternehmens anzuzeigen, sowie das Fehlen von Mustermaterial für die Ärzte. Im Juli wurden die Pharmareferenten von ihren direkten Vorgesetzten darüber unterrichtet, dass keine Investition mehr für die Promotion der "Starprodukte" des Unternehmens erfolgen würde, d.h. die Produkte, die die Referenten von Aventis fördern. Diese Investition wurde jedoch von Aventis für die an SUMILCO vergebenen Produkte weitergeführt. Dieses kleine Labor des Herrn Turano hat, trotz der Krise und des Verkaufsabfalls, unglaublicherweise sein Personal vermehrt und im Dezember einen neuen Referenten eingestellt, der zwar neu für SUMILCO, aber früher Rhone Poulenc zugehörig war, da er von diesem Unternehmen vor einigen Jahren entlassen wurde. Ist diese Einstellung nicht sehr auffallend?
Herr Frott beachtete die an ihn gerichteten Anzeigen, in Anwesenheit von Frau Pintos, nicht und äußerte die volle Unterstützung des Unternehmens an die "Frau des Jahres" und dass, selbstverständlich, die Drittvergabe keine Entlassungen mit sich bringen würde.
Nach diesem Ereignis wurden die Referenten zu einer Versammlung informativen
Charakters aufgerufen und mittels einer Notarin (Frau Pintos wird von der Kanzlei
Ferrere Lamaison beraten) wollte man den Referenten einen Brief überreichen,
in dem stand, dass man sie bestrafen würde, wenn sie den Vertrag nicht
einhielten.
Die Referenten weigerten sich, diesen Brief anzunehmen, indem sie behaupteten,
dass das Unternehmen bei der Vorladung gelogen hatte und dass auch sie das Recht
hätten, von einem Fachmann, vor der Unterschreibung des genannten Schreibens,
beraten zu werden.
Nachfolgend hat das Unternehmen noch am gleichen Abend, in einigen Fällen zu später Stunde, einen Notar in das Heim eines jeden Referenten gesandt, mit einem Telegramm, das sie aufforderte, den Vertrag zu erfüllen (es wurde nie erklärt, welche Klausel des Vertrages sie nicht erfüllten), andernfalls würden sie einer Strafe unterliegen.
Offensichtlich war dies ein Manöver, möglicherweise von der Kanzlei Ferrere vorgeschlagen, um die Arbeitnehmer einzuschüchtern und es als Argument vor Gericht, im Falle von Entlassungen, zu benutzen. Doch an den folgenden Tagen geschah nichts.
Gegen Ende Dezember teilte die Firma per e-mail mit, dass den Pharmareferenten ihr Urlaub ab dem 20. Januar erteilt würde, wobei am 31. Dezember das entsprechende Urlaubsgehalt im voraus auf ihre Konten eingezahlt wurde.
Dies erregte die Aufmerksamkeit der Referenten, da es nicht üblich ist, dass eine Firma, die anscheinend finanzielle Schwierigkeiten hat, Urlaubsgelder im voraus einzahlt.
In der Zeit stellte Fr. Pintos weiterhin Leute ein, um Mauern zu reinigen und möglichst den schweren Konflikt von fast 200 Tagen, den die Firma erlitt, zu verdecken. Anscheinend waren die Investitionen in dieser Sparte absolut nicht gekürzt.
Anfang Januar trat Herr Sergio Rosengarten die Stelle des Regionalen Geschäftsleiters für Südamerika an. Die Referenten baten um eine dringende Unterredung mit dieser Geschäftsführung, um die Situation zu schildern, bekamen aber leider keine Antwort.
Am Dienstag, den 8. Januar legte der Verkaufsleiter sein Amt nieder. Er hatte lange Jahre im Verkaufsgebiet gedient und verzichtete auf sein Amt, nachdem er Mitte des Jahres einen Infarkt erlitten hatte, möglicherweise, weil er das Klima innerhalb von Aventis nicht ausgehalten hatte.
Am Montag, den 14. Januar wurden alle Referenten in die Firma, zu einer informativen Versammlung vorgeladen. Bei dieser Gelegenheit und nach einer kurzen Vorstellung von seiten des Personalleiters, Herr Gatti, bei der Ziffern des Unternehmens, der Fall des Umsatzes von 40% im Jahre 2001, bekanntgegeben wurden, (hat das Preisgericht dieses geringe Detail nicht bemerkt, als es Fr. Pintos zur besten Unternehmerin des Jahres ernannte?), sowie von der schwierigen nationalen und regionalen Lage usw.? gesprochen wurde, denn es muss gesagt werden, dass es Laborunternehmen gab, die trotz der Krise ein Marktwachstum verzeichnen konnten, überreichte er durch die direkten Vorgesetzten jedem Pharmareferenten ein persönliches Schreiben.
Auf diese Weise erhielten elf Referenten die Nachricht ihrer Entfernung des Unternehmens, einschließlich ihrer Abrechnung (in der der Konflikt und auch nicht die Pflicht der Auszahlung von Entschädigungsgeld wegen missbräuchlicher Entlassung berücksichtigt wurde). Es wurde erwähnt, dass es in Einzelverhandlungen mit jedem Angestellten mehr Geld geben könnte.
Die restlichen neun Referenten wurden durch den empfangenen Brief vorgeladen, am Dienstag, den 15., um 8:30 Uhr in der Firma zu erscheinen. Dies haben sie gemacht, denn sie haben es nie versäumt, auf die Vorladungen des Unternehmens zu erscheinen.
Am Donnerstag, den 17. erklärten 19 der 20 Pharmareferenten (d.h. 10 der 11 entlassenen und die 9, die noch tätig waren) im Arbeitsministerium den Streik, und die Gewerkschaft (SIMA) erklärte ein Boykott gegen die Aventis-Produkte.
Zurück an den Anfang, verdient Fr. Pintos die Auszeichnung der "Frau des Jahres 2001"? Oder handelt es sich um einen Scherz? Sei es was es sei, es gibt viele Familien, die aufgrund der schlechten Leitung von Fr. Pintos leiden, die, bedauerlicherweise, nicht nur ein Konflikt von mehr als 200 Tagen nicht handhaben konnten, sondern die offensichtlich unfähig ist, die Filiale einer multinationalen Firma mit der Erfahrung von Hoechst und Rhone Poulenc zu führen. Oder interessiert der Umgang des Image der Firma auch nicht?
Zur Krönung des ganzen weiß man, dass es mindestens einen Fall gibt von einer Pharmareferentin von Sumilco, die die Produkte von Aventis im Inland betreibt und die gleichzeitig zum Labor Sanofi gehört, für das sie u.a. FRAXIPARINE anbietet, der einzige Wettbewerber von CLEXANE (wir möchten daran erinnern, dass dies das Spitzenprodukt von Aventis in Uruguay ist). Kennt man in der Arzneimittelwelt eine ähnliche Situation, bei der ein Pharmareferent zwei unter sich konkurrierende Produkte vertritt und anbietet? Ist die schwierige Situation von Aventis in Uruguay den wirtschaftlichen Problemen des Landes zuzuführen oder einer Reihenfolge von Fehlern bei der Leitung des Unternehmens?
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