letzte Änderung am 19. Januar 2004

LabourNet Germany ARCHIV! Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Home -> Internationales -> USA -> Arbeitskampf Suchen

Nach drei Monaten: Der Streik in den kalifornischen Supermärkten am Kreuzweg?

Seit drei Monaten - genau: dem 12.Oktober 2003 - dauert nun die Auseinandersetzung in den grossen kalifornischen Supermarktketten an, von denen noch 70.000 Beschäftigte entweder streiken oder ausgesperrt sind. (Der Streik hatte am 12.Oktober bei "Vons&Pavilions" begonnen, daraufhin hatten "Albertsons" und "Ralphs" am 13.Oktober die Aussperrung begonnen). Am 11.Januar 2004 kam die Meldung, dass "Geheimverhandlungen" zwischen der Gewerkschaft UFCW und den Unternehmen gescheitert seien. Im folgenden eine Reihe (meist englischssprachiger) Dokumente, deren wesentlichen Inhalt ich jeweils versuche, kurz auf deutsch zusammenzufassen. Eine Übersicht von LabourNet Germany Mitte Januar 2004.

Der (englische) Bericht über das Scheitern der Geheimverhandlungen von Gail Fitzer-Schiller in (und bei) dem Wirtschaftsmagazin "Forbes" vom 11.Januar 2004.

Hintergrund

Die Auseinandersetzung in den Supermarktketten dreht sich hauptsächlich um die Forderung der Unternehmen, die Beschäftigten sollten mehr für die Krankenversicherung bezahlen. Dieser Angriff gilt aber keineswegs nur den Beschäftigten dieser Ketten: Nicht nur, dass es dabei "ums Prinzip" geht ist Tatsache - die Forderung, und die politischen Initiativen dazu werden in der gesamten US-Gesellschaft gestellt. Im konkreten Fall wollen die Handelsketten sage und schreibe eine Milliarde Dollar einsparen - also ihren Beschäftigten aus der Tasche ziehen - um "mit Walmart konkurrieren" zu können...Für die Beschäftigten könnte das bedeuten, bis zu 95 Dollar im Monat zusätzlich bezahlen zu müssen:
Zur Auseinandersetzung um die Krankenversicherungen in den USA ein (englischer) Hintergrundbericht von David Bacon "The war over health care" - wie immer mit sehr viel konkretem Material und zahlreichen Meinungen betroffener KollegInnen.
Der amerikanische Stadtsoziologe Mike Davis ("City of Quarz") hat einen ausführlichen Beitrag zur Bedeutung der Auseinandersetzung in Kalifornien geschrieben, der (in der Übersetzung von Dirk Hauer) in der Ausgabe 480 der Zeitschrift "Analyse und Kritik" vom 16.Januar 2004 erschienen ist: "Kein Regen, aber Streik"

Der aktuelle Stand

"UFCW on the Brink in So Cal"
Eine (englische) Korrespondenz im LaborNet USA von "remote viewer" vom 23.Dezember 2003, in der sowohl die "Angebote" des Gewerkschaftsvorsitzenden der United Food and Commercial Workers, Doug Dority, an die Unternehmen kritisiert werden - Doritiy sprach davon, diese Angebote würden den Unternehmen "mehrere hundert Millionen Dollar" einsparen - als auch darauf verwiesen wird, dass der Streik erstarkt sei durch den Beschluss der Teamsters Union vom November 2003, die Streikposten der UFCW zu respektieren und ihren Mitgliedern unter den Transportarbeitern dafür Streikgeld zu bezahlen. Nun vertritt Führung der Teamsters Union die Meinung, dieser Streik habe lange genug gedauert. 8000 Fahrer hatten die Belieferung von 860 Supermärkten eingestellt. Das "Angebot"der UFCW kulminierte darin, dass sie offiziell ihre Streikposten zurückzog und ab Dezember kein Streikgeld mehr bezahlte.
Der Kommentar von "remote viewer" im LaborNet USA.
Dazu: Die (englische) Pressemitteilung der UFCW über die "Wiedereröffnung der Verhandlungen" auf der Gewerkschaftshomepage.

"We Must be Together"
"Inside the California Grocery Strike" - ein (englischer) Beitrag von Michael Schwartz (Los Angeles Strikers Solidarity) im (und beim) US-Magazin "Counterpunch" vom 11.Januar 2004, der vor allem herausarbeitet, dass die Unternehmensleitungen der drei Supermarktketten von Beginn an eine gemeinsame Strategie gehabt hätten und wie ein Unternehmen gehandelt - weswegen die "andere Seite" das ebenso tun müsse.

US-Linke zum Streik

Eine so lange, wichtige und heftige Auseinandersetzung gerade in Kalifornien hat logischwerweise auch zahlreiche andere Solidaritätsaktionen und politischen Debatten und Kritiken bei der US-Linken hervorgerufen:

"California Grocery Strikers Hold Firm"
N. Renuka Uthappa gibt in dem Beitrag für (und bei) die Ausgabe Januar 2004 von "Labor Notes" einen Einblick in die Stimmung - Der Kampfgeist sei ungebrochen.
Da in den Kampf auch viele Beschäftigte involviert sind, die aus Lateinamerika stammen, ist das Interesse auch bei der spanischsprachigen Linken besonders gross. Celeste Murillo schrieb den Bericht "Southern California: la huelga de los trabajadores de supermercados" für Panorama International am 8.Januar 2004 - dokumentiert ist er beim spanischen alternativen Nachrichtenportal "Rebelion".

Zusammengefasst für die Redaktion LabourNet Germany von Helmut Weiss

LabourNet Germany Top ^