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Updated: 18.12.2012 16:09

Tschad

Internationale, gewerkschaftspolitische Meldungen, die wir aus Newsgroups oder über Kontakte, KooperationspartnerInnen bzw KorrespondentInnen bekommen haben. Viele sind auf Englisch, manche in anderen Sprachen. Meist nicht woanders zu finden.
Übrigens: Internationale Nachrichten aus speziellen Branchen sind auch auf den jeweiligen Branchen- Seiten zu finden!

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Streik im öffentlichen Dienst: zuerst ging es nur um Lohn... new

Es gab ein Abkommen: Im November 2011 unterzeichneten es die Regierung und fünf Gewerkschaftsverbände - Lohnerhöhung ab Juli 2012. Als der Juli kam: Pustekuchen. Daraufhin gab es Proteste und Warnstreiks, ohne dass die Regierung reagiert hätte - also Streik, zumindest vom stärksten Verband UST: Dieser dauerte nun schon zwölf Wochen. In der letzten Woche fühlte sich die Regierung noch stark: Der Arbeitsminister kündigte offiziell das ohnehin nie eingehaltene Abkommen vom letzten Jahr und startete gleichzeitig eine Kampagne, der Streik schädige nur die Menschen. Die Reaktion war eindeutig: Erstens kündigten weitere Gewerkschaftsverbände an, nunmehr ebenfalls zum Streik aufzurufen und zweiten organisierten die UST und zahlreiche Gruppierungen der sogenannten Zivilgesellschaft in N'Djamena einen "Tag der ausgestorbenen Stadt" der sich als überaus wirksam erwies - selbst die Behörden die, neben den Banken als einzige geöffnet hatten, hatten keine Besucher...Daraufhin hat sich nun der Präsident eingeschaltet und die Gewerkschaften in seinen Palast eingeladen, wo er ihnen versprach, sich persönlich für die Einhaltung des Abkommens einzusetzen, denn der Streik müsse nun ein Ende finden. Im Laufe dieser Woche sollen die Streikenden auf Versammlungen entscheiden, wie weit sie dem Präsidenten vertrauen, wird in dem Bericht "Grève de l’Ust: Les centrales syndicales chez le PM" externer Link am 12. Dezember 2012 im Journal du Tchad bekannt gegeben (die Überschrift kommt daher, dass der Regierungschef die Gewerkschaften dann unmittelbat nach dem Präsidenten empfing).

Siehe dazu auch: "La ville morte: une sanction populaire à Ndjamena" externer Link von Bemadji Benoit am 11. Dezember 2012 im Journal du Tchad - ein Bericht über den erfolgreichen Aktionstag in der Hauptstadt.

Massenvertreibungen stoßen auf Widerstand

Satellitenbilder erübrigen die Diskussion: In der Hauptstadt des Tchad wurden in anderthalb Jahren - bis Mitte 2009 - über 4.000 Häuser und Hütten abgerissen, die BewohnerInnen vertrieben. Der Präsident persönlich unterschrieb zu Beginn der Vertreibungskampagne ein entsprechendes Dekret. Die Vertriebenen, einige davon hatten sogar offiziell Rechtsanspruch auf das bebaute Land, wehren sich und suchen internationalen Beistand - in dem Falle von ai. Die Vorstellung eines entsprechenden Berichtes "Les expulsions forcées font des milliers de sans-abri" externer Link wurde am 11. September 2009 beim hns-info publiziert.

Monatelanger Streik im Öffentlichen Dienst ausgesetzt

Von Anfang Mai bis Ende August dauerte der Streik im öffentlichen Dienst des Tschad, der vor allem an Krankenhäusern und Schulen massiv befolgt wurde - und dies trotz diverser Polizeiangriffe, nicht nur, aber vor allem in der Hauptstadt NDjamena. Während die gewerkschaftsübergreifende Streikkoordination (der Streik wurde sowohl von dem Gewerkschaftsbund UST als auch der CLTT getragen, beide gehören dem Internationalen Gewerkschaftsbund an) darauf verweist, der Streik sei nur ausgesetzt und nicht beendet und habe bereits bisher einiges erreicht, sind die Reaktionen in der Bevölkerung geteilt, vor allem eben wegen der bestreikten Krankenhäuser. Was sich die diversen Kommentatoren, die Streiks prinzipiell für schlimm halten zunutze machen, um wieder einmal zu unterstreichen, gerade im Tschad könne kaum etwas schlimmeres passieren - nicht einmal bewaffnete Rebellionen seien so gefährlich. Ähnlich hatten sie bereits bei Streiks im Frühjahr in der boomenden Ölbranche Stimmung gemacht, als die Beschäftigten von Esso und einer Esso-Kontraktfirma gestreikt hatten. Dies wird in dem redaktionellen (englischen) Bericht "Threat of public sector strikes still hangs over government" externer Link der UN-Nachrichtenagentur Irin vom 4. September 2007 sehr deutlich...

Streiks im öffentlichen Dienst

Warten sollen sie mit ihren geforderten Lohnerhöhungen (bis zu 50 Prozent) - bis zum Tag da endlich die Öleinnahmen rollen (sollen). Gemeint sind die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und staatlicher Betriebe im Tchad. Tun sie aber nicht: Was schon das ganze Jahr über immer wieder aufflackerte (und bereits zu Nachzahlungen der Regierung in die Rentenkasse führte, die zwei Jahre lang nicht stattfanden) wurde Anfang Juni zum landesweiten - gut befolgten - Streik im Öffentlichen Dienst, zu dem der grösste Gewerkschaftsbund des Landes, die U'ST aufgerufen hatte. Der redaktionelle (englische) Bericht "State sector strike slows hospitals, govt offices" externer Link der UN-Nachrichtenagentur IRIN vom 5. Juni 2006.

Grundinfos

Tschad im Auswärtigen Amt der Bundesregierung externer Link

Tschad im Fischer Weltalmanach externer Link

Tschad bei
Labourstart
externer Link

Tschad bei amnesty international externer Link

Tschad bei beim CIA- factbook externer Link

Die Überarbeitung dieser Seite wurde durch eine freundliche Spende der Roa-Luxemburg-Stiftung in Berlin ermöglicht. Wir danken!


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