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Updated: 03.12.2004 19:53

IG Metall Berlin solidarisch mit den Gewerkschaftern von Neusiedler SCP

Am 25.November 2004 hat der AK Internationalismus der IG Metall Berlin zwei Schreiben - an Belegschaft und Firmenleitung - verfasst, und darin einerseits Solidarität mit den Bestrebungen, eine neue Gewerkschaft zu gründen erklärt, andrerseits gegen die Methoden der Geschäftsleitung protestiert.

An die Belegschaft Neusiedler SCP

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

euer Kampf um die Anerkennung einer wirklichen Gewerkschaft in eurem Werk bei Neusiedler SCP in Ruzomberok hat uns sehr beeindruckt!

Er ist ein Beispiel dafür, dass die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Slowakei sich nicht weiter als Billigarbeitskräfte für die internationalen Konzerne missbrauchen lassen wollen. Andererseits zeigt es auch, wie sehr diese Konzerne bereit sind, elementare Gewerkschaftsrechte zu missachten. Die Koalitionsfreiheit und das Recht zur kollektiven Tarifverhandlung gehören zu den Kernarbeitsnormen der ILO, die auch von der Slöwakischen Republik unterzeichnet wurden.

Doch jedes Recht für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ist nur so stark, wie groß die Bereitschaft der Kollegen und Kolleginnen sich dafür einzusetzen ist. Die zunehmende Erpressung mit Billigkonkurrenz innerhalb der EU erfordert es um so mehr, dass jeder Kampf um Gewerkschaftsrechte innerhalb eines EU-Landes als Kampf um die Gewerkschaftsrechte aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der EU erkannt wird.

Daher erklären wir uns mit eurem Kampf solidarisch und unterstützen eure Forderungen nach Rücknahme der Kündigungen gegen eure Gewerkschaftsfunktionäre und nach Anerkennung der Gewerkschaft als Tarifpartei!

Euer Kampf ist auch unser Kampf!

Anbei ein Protestbrief an das Management von Neusiedler.

Mit solidarischen Grüßen
Luis Sergio, Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall, Verwaltungsstelle Berlin


An die Firmenleitung:

An: 'hovorca@neusiedler.com'
Betreff: Neusiedler SCP

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Empörung haben wir von den Vorgängen bei Neusiedler SCP in Ruzomberok (Slawakei) gehört. Dass sich eine Gewerkschaft in Ihrem Betrieb gründet, um Lohnforderungen zu stellen, die aus unserer Sicht immer noch sehr maßvoll sind (bei einer Ausgangslage von 1/8 des Lohnes für vergleichbare Arbeiten in Westeuropa), halten wir für ein selbstverständliches Grundrecht. Auch die Slowakische Republik hat die Kernarbeitsnormen der ILO unterzeichnet, die das Koalitionsrecht gerade in Tariffragen garantiert.

Insofern fordern wir die Rücknahme der Kündigungen bzw. Abmahnungen gegen die Vertreter der Gewerkschaft ZOO Papier und die Anerkennung dieser Gewerkschaft als Tarifpartner. Als Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen können wir es nicht hinnehmen, dass die Bildung einer Gewerkschaft zum Zweck der Tarifverhandlungen zu einem Kündigungsgrund wird!

Eine weitere Missachtung dieser berechtigten Forderungen der Gewerkschaft müssten wir zum Anlass nehmen, Öffentlichkeit und Institutionen in unserem Land auf diesen massiven Verstoß gegen gewerkschaftliche Grundrechte in einem EU-Land im großen Stil aufmerksam zu machen. Gerade ein Konzern wie Neusiedler, der mit der ökologischen Qualität seiner Produkte Werbung macht, sollte auch auf seine soziale Kompetenz bedacht sein!

Mit freundlichen Grüßen

Luis Sergio, Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall
Verwaltungsstelle Berlin / Alte Jakobstr. 149, 10969 Berlin/ Tel.: 0049/30/25387118


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