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Hier eine Zusammenfassung was gerade in West Papua abgeht, und vergleichbar mit Timor ist, allerdings nix davon in den weltweiten Medien berichtet wird. Es sind Zusammentragungen aus verschiedenen Quellen, daher auch manchmal verschiedene Werte und Daten.

West Papua - allgemein

 

West Papua, die westliche Haelfte der Insel Neu Guinea, mit einer Grenze zum ostlichen Teil der Insel, dem unabhaengigen Staat Papua Neu Guinea, und einer Meeresgrenze zu Australien, ist sehr reich an uraltem Regenwald. In ihm leben ueber 250 verschiedene Naturvoelkerstaemme (einschliesslich den Dani, Asmat, Ekri, Moi und Amungme). Sie zaehlen 0,1% der Weltbevoelkerung, aber sprechen mit ueber 250 verschiedenen Sprachen, bis zu 25% aller bekannten Sprachen der Welt. Die indigenen Voelker West Papuas haben den gleichen Ursprung, wie die aus dem Osten der Insel und sind ebenso verwandt mit anderen melanesischen Voelkern des Pazifiks, allerdings unterscheidet sich heutzutage ihre Kultursehr stark von den anderen. Sie waren ueber 85% christlich, vor der Annektion durch das vorrangig muslimische Indonesien.

Einst stritten sich die Niederlande und Indonesien um den Anspruch auf den Westen von Neu Guinea. Dieser Teil wurde als er zu den Niederlanden gehoerte "The Netherlands New Guinea" genannt, spaeter aber, unter Indonesien, in "West Irian", "West Papua" oder "Irian Jaya" geandert. Die Hauptstadt "Hollandia" wechselte ihren Namen in "Kotabaru", "Soekarnopura" oder "Jayapura". Heute heisst sie "Port Numbay".

In diesem Jahr, 2000, befindet es sich seit 37 Jahren unter der Regierung von Indonesien. Es wurde und wird noch heute ein geheimer Feldzug gegen die Ureinwohner von West Papua gefuehrt, der bis heute ueber 600,000 Tote forderte, und 30,000 Fluechtlinge ins benachbarte Weu Guinea oder andere Laender brachte.

Der Zwist in Papua ist sehr alt. Er begann mit der Verwaltung durch die Niederlanden, von 1930 bis 1962, als es in die UNTEA (United Nations Temporary Executive Authority) ueberging. Am 1. Mai 1963 wurde es Indonesien uebergeben, und die naeheren Bestimmungen wurden im New York- Abkommen von 1962 festgeschrieben. In dieser wurde auch fuer 1969 der "Act of free choice" vereinbart, in dem die Menschen West Papuas angeblich frei entscheiden koennen, in welcher Beziehung sie zu Indonesien politisch stehen wollen. Es folgt spaeter wie wirklich es eine Wahl gewesen ist. Aber mit dieser besetzung beging und gebeht Indonesien einen uneingeschraenkten, von der restlichen Welt ungesehenen und am wenigsten bekannten Voelkermord des 20. Jahrhunderts. Massaker, Vergewaltigungen, Folter, Verschwinden von Menschen, Beschlagnahme von Land und eine kulturelle Anpassungspolitik sind alltaeglich.

300,000 Menschen, bei einer Bevoelkerung vonurspruenglich ueber 2 Mio, wurden seit dem Beginn der indonesischen Besetzung ermordet. Ein sechstel! West Papua besitzt also riesige Resourcen an Natur, einschliesslich Holz, Mineralien, Oel und Fisch. Die "Freeport Mine" Gesellschaft in dem Grasberg-Gebirge, welche von der Tochtergesellschaft der US- amerikanischen Freeport McMoran- Firma gemanaged wird, ist eine der groessten Gold- und Kupferlieferanten der Welt. Es besitzt ein riesiges Gebiet mit einer Stadt und einem Sheraton Hotel. Erst vor kurzem unterzeichneten sie einen neuen Vertrag ueber Millionen von Hektar. Aber auch andere Tagebauunternehmen beuten die noch vorhandenen Resourcen im Interesse der industriellen Laender aus. Sehr stark vetreten ist dabei Australien, welches diese Minengesellschaften unterstuetzt, dafuer muss der Regenwald und seine BewohnerInnen natuerlich weichen, egal wie, und was es kosten mag!

1969, Beschluss der freien Wahl

"The Act of free choice" von 1969 bestaetigst die Uebernahme West Papuas von Indonesien per Gesetz, und erkannte den Gebietszusammenschluss in die indonesische Republik, als die Provinz Irian Jaya, rechtlich an. Indonesien argumentiert heute damit, dass die Menschen von West papua sich jetzt nicht mehr fuer "Dekolonialisierung" entscheiden koennen, denn der freiwillige Voelkerentscheid fand 1969 statt. Aber die West Papuanen behaupten, dass dieser Beschluss von 1969 eine reine Taeuschung gewesen sei, und sie bitten nun die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft diesen Voelkerentscheid von 1969 nocheinmal richtig nach zu pruefen.

Sie kaempfen fuer die Ausuebung der Selbstbestimmung, welche ihnen 1962 von Indonesien, den Niederlanden und der UN einst garantiert worden waren. Unter den Festlegungen von 1962 steht auch, dass die Niederlande damit einverstanden ist, wenn West Papua unter eine zeitlich beschraenkte Verwaltung der UN kommt, unter der Bedingung, dass Selbstbestimmung daraus folgt, in Bezug zum internationalen Gesetz und die UN-Verwaltung nur innerhalb von 7 Jahren. Aber die Vereinten Nationen konnten schon vorher Indonesien die Macht uebertragen, nach bereits 7 Monaten UN- Verwaltung ging diese ueber in die Besetzung von Indonesien, die Uebernahme von jakarta im Mai 1963. Als die UN 1968 zurueckkehrte, um den "Act of free choice" vorzubereiten, erlebten die BewohnerInnen West Papuas bereits 5 Jahre indonesische Herrschaft. Ein amerikanischer Diplomat stellte fest, dass die Indonesier "alles versuchten, von Bombenattentaten, Granatfeuern und Morden, aber ein halb rebellischer Staat besteht weiterhin."

Im Juli und August 1969 versammelten sich 1025 Representanten von West Papua, um vor Beamten, Diplomaten und einigen auslaendischen JournalistInnen zu waehlen. Fuer Unterhaltung sorgte eine Parade von Papuanen und Indonesiern, wahrscheinlich als eine vorsichtig geprobte Wiedergabe von Loyalitaet. Dannach zaehlten die Maechte aus und kamen zu einem einstimmigen Ergebnis der bevoelkerung West Papuas sich Indonesien anzuschliessen.

Die West Papuanen nennen dieses Ereignis allerdings "Act of No choice". Sie sagen, dieser Volksentscheid war tief gelogen und kann nicht als wahrer Beschluss von Selbstbestimmung gelten.
Es wurde nur 1025 Menschen, von einer Bevoelkerung von nur noch 800,000 Menschen, von Indonesien aus erlaubt zu waehlen und das UN- Team bezeugte nur 195 von diesen Wahlen.
Es wurde keiner Frau erlaubt sich zu entscheiden.

Un Spezial Reporter Oritz Sanz berichtete ueber ernsthafte Verletzungen der Bestimmungen durch Indonesien - Verhaftungen ohne Verhandlung, und wenn dann ohne VerteidigerIn, militaerische Anschlaege auf Menschen, welche fuer die Unabhaengigkeit waehlen wuerden und politische Anfuehrer wurden ausser Landes geschafft.

Indonesisches Militaer schlug einen Aufstand in den Bergen nieder kurz bevor die Leute der vereinten Nationen kamen.

Wachsendes Nationalbewusstsein der West Papuanen

In den folgenden Jahren zwang Indonesien den Naturvoelkern ihre Gesetze auf. Durch ein Transmigrationsprogramm brachte es mit Hilfe von riesigen Schiffen, welche von deutschland fuer diesen Zweck gebaut worden sind, tausende von armen Farmern aus Sulawesi, Java, also ueberbevoelkerten Gebieten, nach West Papua. Daraus entstanden natuerlich auch Konflikte mit den melanesischen UreinwohnerInnen und Farmern.

Die West Papuanische Guerillabewegung Organisasi Papua Merdeka (OPM) begann einen langen andauernden Kampf gegen das indonesische Regime des ehemaligen Praesidenten Suharto.

In der Zeit zwischen 1960 und 1990 verletzte Indonesien taeglich die Menschenrechte und 10,000e von Menschen starben. Unabhaengige internationale Organisationen, wie Amnesty International dokumentierten viele Faelle von ungerichtlichen Exekutionen, Verschwinden von Menschen, Folter und willkuerliche Verhaftungen durch die indonesische Armee. Ein grosser Zusammenstoss zwischen der OPM und der indonesischen Armee 1984, fuehrte zu einer Auswanderungswelle von schaetzungsweise ueber 10,000 Fluechtlingen, welche ueber die Grenze nach Papua Neu Guinea gingen. Es war die zweite Generation papuanischer AktivistInnen, die floh. Die erste erfolgte bereits 1960.

Es existiert allerdings starker und breitgefaecherter Widerstand gegen die Besetzer:

Katholische und protestantische Kirchen organisieren Dokumentationen ueber Menschenrechtsverletzungen. Kampagnen von Kommunity- Gruppen, die der LEMASA, fuer den Amungme- Stamm, um die Umweltverschmutzung durch die "Freeport Mine" Gesellschaft einerseits deutlich zu machen, andererseits auch gleichzeitig etwas dagegen zu unternehmen.

Allerdings wurden die Rufe nach Unabhaengigkeit und Freiheit langezeit durch die indonesische Regierung kriminalisiert, es fuehrte zu Verhaftungen und weiteren Morden, an Menschen, welche die Flagge West Papuas tragen. Die Morgensternflagge wurde zuerst am 1. Dezember 1961, zur Zeit als West Papua noch Kolonie der Niederlande war, gehisst. Nach der Annektion durch Indonesien in den 60ern, wurde dieses Symbol von melanesischer Identitaet und dem Wunch nach Selbstbestimmung, verboten.

Aber es verlieren immer mehr Menschen die Angst den Wunsch nach Unabhaengigkeit und Selbstbestimmung offen zu erklaeren, wie sich in vielen Ereignisssen seit 1999 zeigt. Am 1. Dezember 1999 demonstrierten ueber 10,000 Menschen in ganz West Papua und hissten in verschiedenen Staedten und Doerfern die Morgensternfahne. Es war der 38. Jahrestag der Unabhaengigkeitserklaerung West Papuas von den Niederlanden. In Jakarta demonstrierten 200 Papuas und ihre UnterstuetzerInnen zum indonesischen Parlamentsgebaeude und forderten Selbstbestimmung. Auf den Plakaten stand unter anderem:

Die letzten News

Dieses Jahr beauftragte Indonesien eine koreanische Firma, einen ueber 1000 km langen Highway durch ganz West Papua zu bauen. Der Regenwald 5 km auf jeder Seite der riesen Strasse kann abgeholzt werden und die Firma kann damit machen was sie will. Dafuer muessen sie natuerlich vorher das gebiet auch "frei" von den Ureinwohnern bekommen, damit sie beim Bau nicht stoeren.

Unter anderem hat Deutschland auch Helicopter an Indonesien gegeben, welche mit Infrarotstrahlen ausgestattet sind. Sie fliegen zum Teil ueber diese Gebiete und schiessen mit dessen Hilfe auf alles was sich bewegt.

 

Hintergrundinformationen zu West Papua von Verena Schmidt aus "Partisan.net Nachrichtenforum"


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