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Ein unbegrenzter Streik paralysiert das einzige Textilunternehmen in Niger, die (private) Enitex. Die ArbeiterInnen haben einen Appell an das Industrieministerium gerichtet und werden am Freitag [11.01.] in den Straszn von Niamey [die Hauptstadt Nigers] demonstrieren, um ihre Forderungen lautstark zu verkuenden.
Seit dem 3. Januar steht der nigerische Textilbetrieb Enitex in Niamey wegen Streiks still. Jeden Morgen kommen die gut 900 ArbeiterInnen in der Fabrik zusammen, um aus dem Munde der Gwerkschaftsdelegierten die neuesten Nachrichten zu hoeren, und gehen dann wieder nach Hause, auf die Wahrnehmung und Erfuellung ihrer Forderungen wartend. "Sie waren es, die diesen Streik wollten, und sie werden wohl durchhalten," erklaert Idrissa Boubacari, Elektromechaniker und seit vier Jahren Delegierter des Personals.
"Seit mehr als einem Jahr befinden wir uns in Verhandlungen mit dem Unternehmen. Als sich nichts bewegte, haben wir zunaechst fuenf Tage Warnstreik gemacht: am 5. und 6. November sowie vom 19. bis 21. Dezember 2001. Da das nicht reichte, riefen wir einen unbegrenzten Streik aus," faehrt er fort. Die Forderungen sind materieller Natur: das Personal verlangt Verbesserungen fuer ihre Familien [prise en charge?] durch den Arbeitgeber, Beförderungen und v.a. die Erhoehung der Gehaelter der neu eingestellten ArbeiterInnen, die zur Zeit "sehr schlecht bezahlt" werden.
Momentan gibt es keinen offiziellen Kontakt zwischen der Betriebsleitung und den Gewerkschaften. Tatsaechlich aber liegt die Sache anders. Die Direktion hatte versucht, einige ArbeiterInnen und Delegierte des Personals zu bestechen, damit sie die Arbeit wieder aufnaehmen. Aber der Streik wird sehr wohl fortgesetzt. Von den 930 Angestellten wollten nur etwa 30 wieder an die Arbeit gehen; ohne Resultat. "Sie koennen Enitex, die eine Kapazitaet von einer Million Metern pro Monat hat, nicht mit so wenig Leuten zum Laufen bringen," unterstreicht Idrissa Boubacari.
Enitex ist seit 1998 ein Privatunternehmen, mehrheitlich in Besitz der Volksrepublik China. "Seit 18 Jahren arbeite ich hier und als die Gesellschaft privatisiert wurde dachten wir, das wuerde schon gut gehen, aber heute sind wir enttaeuscht. Die Chinesen kuemmern sich kaum um soziale Belange. Das einzige, was sie interessiert, ist, Geld zu machen," flucht der Elektromechaniker.
Am Freitag morgen um 9 Uhr werden die ArbeiterInnen zum Industrieministerium demonstrieren. "Wir appellieren an die Autoritaeten, damit sie das Problem schnell loesen und wir mit moeglichst wenig Verzoegerung unsere Arbeit wieder aufnehmen koennen." Enitex ist das einzige in der Textilbranche taetige Unternehmen in Niger und eine der besten Fabriken der Region. Ein gewichtiges Argument, die Chefetage zum Einlenken zu bewegen.
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