Ein historischer Erfolg bei Firestone
Im letzten Jahr hatten die rund 4000 Beschäftigten auf den Gummiplantagen Firestones in Liberia endlich Erfolg dabei, die seit Jahrzehnten vom Unternehmen bestimmte Betriebsgewerkschaft durch eine neue Organisation zu ersetzen: Jetzt hat sich dies gelohnt. In einem Tarifvertrag werden unter anderem Lohnerhöhungen von 24% und Leistungsreduzierung um 20% festgelegt, sowie verbesserte Lebensbedingungen auf den Plantagen. Was auch immer sonst noch über diesen Vertrag zu sagen wäre: Dass erstmals ein Abkommen mit deutlichen Verbesserungen unterzeichnet wurde, ist ein Erfolg der für die Entwicklung Liberias insgesamt von Bedeutung sein kann.Der Bericht "Liberian Rubber Workers Sign Historic Labor Agreement" von James Parks im AFL-CIO Now Blog vom 11. August 2008 bringt Näheres.
In den Lagern
der Firestone AG
Etwa 14.000 Beschäftigte hat Firestone in Liberia
- das mit Abstand grösste Unternehmen des kleinen Landes (3,3
Millionen Einwohner) - und nie von einem der diversen Kriegsherren
angetastet, die das Land mit Kriegen und Kindersoldaten beglückt
haben. Etwa 11.000 sind Gummisammler, Latex ist das Produkt, das
Firestone will. Jeder einzelne dieser 11.000 Arbeiter erhält
einen Tageslohn von 3 US Dollar. Und das Quantum an Latex, das das
Monatspensum ist, erbringt 2005 ziemlich genau 900 US Dollar. Neben
der schlichten Summe von rund 800 Dollar im Monat einbringen, müssen
diese Arbeiter noch: ihr gesammeltes Material kilometerweit selbst
transportieren, ohne Ruhetag 12 Stunden am Tag arbeiten und in Lagern
leben, die aus Hütten ohne Strom und Wasser bestehen. Die Antreibersystemen
haben dafür gesorgt, dass die Arbeiter ihre ganze Familie,
inklusive der Kinder zur Plackerei mitbringen müssen - oder
gar, wenn sie selbst zu wenige haben, Kinder anderer "subkontraktieren"
(für 10 Dollar/Monat). Insgesamt arbeiten so (zeitweise) etwa
100.000 Menschen für die Reifenherstellung - 3% der Bevölkerung.
Irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen sind natürlich zu teuer.
Die Firma zahlt seit Jahrzehnten 60.000 Dollar Pacht im Jahr für
1 Million Hektar Land. Über Steuern geben weder Firestone noch
irgendeine Regierung Auskunft...Die liberianische "Save my
Future Foundation" (SAMFU) hat 2005 einen ausführlichen
(englischen) Bericht "Firestone:
Mark of Slavery"
veröffentlicht, der alle Mutmassungen über Rassismus,
Kolonialismus und Kapitalismus (Marktwirtschaft) bestätigt. |