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Updated: 18.12.2012 15:51 |
RIETER zieht Entlassungen zurück Rückzug der geplanten 130 Entlassungen und die Verpflichtung seitens “Rieter Automotive Fimit spa”, das Werk von Santhià (Vercelli) sowie das aktuelle Beschäftigungsniveau zu erhalten. Darauf haben sich Unternehmensleitung und Gewerkschaften in der Nacht auf den 30. Oktober geeinigt. Ausserdem erhalten die Streikenden eine Entschädigung für die ausgefallenen Arbeitsstunden. Der einmonatige Kampf um das piemontesische Werk von RIETER hat mit einem grossen Sieg für die Arbeiter geendet. Begonnen hatte er am 29. September nach der Ankündigung, dass 130 von 230 Arbeitsplätzen überflüssig seien. Von Anfang an bestand der Verdacht, dass RIETER den aktuellen Auftragsrückgang dazu benützen wollte, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Schnell formierte sich ein entschlossener Widerstand gegen die Entlassungspläne der Konzernspitze, die sich zuerst unerbittlich zeigte. Darauf organisierten die Gewerkschaften am Samstag, 24. Oktober einen Demonstrationszug, an dem auch Arbeiter anderer Betriebe, die lokale Bevölkerung, der Gemeindepräsident und andere Regionalpolitiker teilnahmen. Der Kampf gegen die geplanten Entlassungen bei RIETER in Santhià verschärfte sich, als Kaderangestellte versuchten, Maschinenteile aus dem Werk zu schaffen. Sie wurden von den Arbeitern daran gehindert, die darauf in den unbefristeten Streik traten. Schnell zeichneten sich ernsthafte Lieferengpässe ab, welche die Rieter Manager zum Einlenken veranlassten. Schliesslich hat die Konzernspitze dem immer stärkeren Druck nachgegeben und die Entlassungen zurückgezogen. Nächste Woche findet beim Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung in Rom ein Treffen statt, an dem die industriellen Pläne von RIETER vorgelegt und diskutiert werden. Die Befürchtung der Arbeiter besteht darin, dass die Unternehmensleitung, die sich bisher wenig glaubwürdig gezeigt hat, erneut ihre Meinung ändern könnte und dass sie das Abkommen einzig aus dem Grund unterzeichnet haben, damit die Arbeiter den Streik beenden und sie ihre Kunden nicht verlieren. Denn mit dem unbefristeten Streik, der vollständigen Stillegung der Produktion, der permanenten Betriebsversammlung und der Besetzung der Werkstore waren die Kunden Maserati, Ferrari und Suzuky praktisch ohne Teile geblieben. Ausserdem ging das Gerücht um, dass RIETER astronomische Konventionalstrafen bezahlen müsste, falls wegen ausfallender Lieferungen die Produktionslinien bei FIAT zum Erliegen kämen. In dieser Lage entschlossen sich die RIETER Bosse, die Arbeiter um ein Treffen zu bitten, das dann zum Rückzug der Entlassungen geführt hat. Es wird sich zeigen, ob nächste Woche jene das Abkommen bestätigen werden. «Sollte das nicht der Fall sein», sagt einer der Arbeiter, «werden wir erneut massive Streiks organisieren.» rth vom 07.11.2009 |