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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Betriebsbesetzung bei INNSE in Milano Der Aufruf der INNSE-Arbeiter: Wir sind 50 Beschäftigte von INNSE, leider inzwischen nur noch 49, nach dem Hinschied des lieben Kollegen Giuseppe, der am letzten Montag einem Herzinfarkt erlegen ist, wahrscheinlich als Folge der stressigen Lage der letzten Zeit. Nachdem wir mit Datum vom 31. Mai die Einschreibebriefe unserer Firma erhalten hatten, mit denen der Beginn der gesetzeskonformen Massenentlassung bekräftigt wurde, versammelten wir uns vor den Toren der geschlossenen Fabrik, und nachdem wir die polizeiliche Bewachung, die privaten Sicherheitsdienste und Handlanger des Unternehmers überlistet hatten, besetzten wir den Betrieb und riefen eine ständige Betriebsversammlung aus. Wir führen die angefangenen Arbeiten weiter, treffen uns mit den Kunden und halten so in Selbstverwaltung die Produktion und alle Dienste - wir finanzieren sogar die Kantine selbst - seit zwei Monaten aufrecht. Wir halten sie Tag und Nacht besetzt, auch an Feiertagen... Dieser Betrieb ist produktiv, er ist es immer gewesen, obwohl jemand das Gegenteil behauptet. Er ist die einzige Möglichkeit für uns und unsere Familien, um wirtschaftlich zu überleben, und wir sind entschlossen, sie bis zum Äussersten zu verteidigen. Der Besitzer Silvano Genta hat sie vor zwei Jahren aus der "amministrazione controllata" (eine Art Sanierungsplan für Unternehmen in Schwierigkeiten) zu einem Schleuderpreis erworben und dabei Steuererleichterungen erhalten, weil er den Provinzbehörden erklärte, er wolle sie von Neuem in Schwung bringen... Heute entdecken wir die wahren Tatsachen... Im geheimen Einverständnis mit AEDES, dem Grundeigentümer, will er uns hinauswerfen. Selbst den Zonenplan wollen sie zum Narren halten, der das Gelände als nicht überbaubare Industriezone bestätigt, solange es darauf eine Produktionsstätte gibt. Sie wollen ein wichtiges Mailänder Industriedenkmal verschrotten, eine Fabrik mit einer langen Geschichte und wertvollen Überlieferungen, eines der Symbole der "Resistenza", die dafür einen hohen Preis an Menschenleben bezahlt hat. Einmal mehr versuchen die Unternehmerinteressen die Arbeiter zu zerdrücken, die Immobilienbesitzer und Banken wollen sich zu Herren machen in einem Land, in dem der Verkauf und die Vermietung von Häusern sich als die letzte Grenze des neuen Sklavensystems erweist. Wir werden das nicht zulassen!! Eine Werkstätte, die geschlossen wird, sind für immer verlorene Arbeitsplätze. Wir danken euch für eure Solidarität, auf die ihr stolz sein dürft. Für die Einsendung von Spendengeldern: Postscheckkonto Nr. 22264204 Wer aus Mailand und Umgebung ist, kann die gesammelten Spenden auch direkt dem Pförtner der Fabrik übergeben und gleichzeitig eine Delegation der INNSE-Arbeiter kennenlernen. Die Adresse lautet: Via Rubattino 81 (auf der Ostumfahrung, Ausfahrt Rubattino, rechts) Milano-Lambrate, 25. Juli 2008 Arbeiter, Angestellte und Familien der INNSE |