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Über die weitere Entwicklung der Gegenwehr gegen das Telecom-Abkommen informiert “il manifesto” am 13.4.2000:
Michele Fumagallo
Zuerst waren es Regionen wie Kampanien und die Lombardei, wo die kritischsten Versammlungen und diejenigen mit der größten Beteiligung und einer Reihe von Absichtserklärungen der verschiedenen Bestandteile der Gewerkschaftslinken stattgefunden haben. Dann kommt nach und nach der Rest und am Ende bezieht Alternativa sindacale1 endlich auf nationaler Ebene Stellung zu dem Telecom-Abkommen, das vom Unternehmen und den Gewerkschaftsorganisationen <CGIL-CISL-UIL /d.Ü.> am 28.März besiegelt worden ist. Ein von den konföderalen Gewerkschaften als sehr positiv beurteiltes Abkommen, das aber die betriebliche Umstrukturierung und ein Ausscheiden von 13 000 Arbeitern durch Verrentung, Mobilität, Kurzarbeit Null für 24 Monate (ohne daß eine Rotation vorgesehen ist) sowie <sogenannte /d.Ü.> Solidaritätsverträge mit Reduzierung der Arbeitszeit und des Einkommens.
Angesichts dieser Umstrukturierung verspricht die Telecom 6 200 Neueinstellungen (davon 2 000 im Mezzogiorno) mit Lehrleings-, Praktikums- und Eingliederungsverträgen. Das bedeutet praktisch einen Austausch von stabiler in hochgradig prekarisierte und flexibilisierte Arbeit. Jetzt endlich erhebt sich bezüglich dieses Abkommens eine kritische Stimme, wenn auch mit nicht ganz eindeutigen Positionen. Auf der nationalen Versammlung der Telecom-Arbeiter des Bereiches von Alternativa sindacale, die am Wochenende in Rom stattgefunden hat, hat es viele Angriffspunkte in puncto Abkommen gegeben. Sie reichten von der Bedrohung der Arbeitsplätze (und dabei sprechen wir über ein florierendes Unternehmen) bis zu dem wilden Markt in dem ein heute so entscheidender Sektor in Italien gehalten wird.
Nachdem sie (wegen der Privatisierung eines absolut strategischen öffentlichen Unternehmens) eine heftige Kritik am Staat vorausgeschickt hat, fordert Alternativa sindacale eine große Konsultation der Arbeiter über das Abkommen. Unter Anklage stehen auch die Versprechungen von Investitionen im Mezzogiorno (zwei Call Center in Reggio Calabria und vielleicht in Bari plus die Verkabelung in der Basilicata und in einigen anderen Städten), die sich jedoch weit unterhalb dessen bewegen, was der Süden nötig hätte.
“Wir zielen auf ein anderes Entwicklungsmodell für die Telekommunikation ab, das” – sagt Piero Leonesio , Mitglied des nationalen Sekretariats der SLC2 und Koordinator von Alternativa in diesem Sektor- “eine Synergie zwischen dem stark expandierenden Informatiksektor und der Telekommunikation vorsieht und nicht die Förderung des einen zum Schaden des anderen, wie es heute geschieht. Außerdem verstehen wir eine sehr starke Umstrukturierung in einem Unternehmen mit einer Bilanz nicht, die einen starken Gewinn ausweist. Da sind wir perplex und offen gesagt, man begreift nicht ganz, worauf das hinauslaufen soll.” “Aber unsere Besorgnis ist allgemeiner”, fährt Piero Leonesio fort. “Es ist der Telekommunikationssektor als solcher, wo jeden Tag sehr viele und sehr kleine Betriebe entstehen und alle absolut dereguliert. Eine enorme Gefahr vom gewerkschaftlichen Standpunkt aus, weil – und das ist eine Frage, die ich an die gesamte Gewerkschaft richten will – wenn wir die Beschäftigung hier nicht erhalten, könnt Ihr mir sagen, wo wir sie dann erhalten ?”
Alternativa sindacale, die das Fehlen einer Konsultation der Arbeiter beklagt und sich deshalb darauf vorbereitet eine Auseinandersetzung in den Fabriken zu eröffnen, fordert dann einen einheitlichen Tarifvertrag für den ganzen Sektor der Telekommunikation, um einem wilden Markt entgegenzutreten und eine Kampfplattform zu schaffen.
Übersetzung und Fußnoten: Antifa-AG der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover
1 Gewerkschaftliche Alternative = die von Gianpaolo Patta (einem Mitglied von Rifondazione comunista) geführte und mit Abstand größte Fraktion der CGIL-Linken. Auf dem letzten CGIL-Kongreß im Sommer 1996 stellte sie 12,5% der Delegierten.
2 Die “Gewerkschaft der Kommunikationsarbeiter” innerhalb der größten italienischen Gewerkschaftszentrale, der CGIL.
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