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Hier die Übersetzung des Aufrufes der Nationalen Koordination der RSU-Delegierten und der kleinen linksradikalen Basisgewerkschaft Sin.Cobas zur besagten selbstorganisierten landesweiten linken Demonstration am 1.Mai 2000 in Rom:

Für eine nationale Manifestation am 1.Mai in Rom

  ...einberufen als in den Arbeitsstätten gewählte RSU-Delegierte und als gewerkschaftliche Repräsentanten konföderaler und außer-konföderaler Gewerkschaften.

Als RSU-Delegierte von Arbeitsstätten sind wir im Kampf gegen die Referenden der Radikalen Partei engagiert. Referenden (vor allem das zum Kündigungsschutz), die sich mit der allgemeinen Offensive verbinden, die Regierung und Confindustria gerade durchführen, um den gegenwärtigen Rahmen der Rechte und der Schutzbestimmungen aus den Angeln zu heben, um das Regime der maximalen Flexibilität und Prekarität der Arbeit und des Lohnes durchzusetzen.

Wir setzen uns dafür ein die Referenden der Radikalen Partei zurückzuschlagen, aber auch um die laufenden Initiativen von seiten der Kräfte der Regierungsmehrheit zurüchzuschlagen, die auf die Annahme eines Gesetzes abzielen, das um die Referenden zu verhindern, de facto den Verfall und das Zu-Geld-Machen der “Rechtssache” bestätigt.

Wir sind nicht einverstanden mit CGIL, CISL und UIL, die – unfähig zu einer wirksamen Initiative gegen die wirtschaftsliberale Offensive (Sie spalten und zerstreuen sich in bezug auf die Referenden, sind aber geschlossen, wenn es darum geht, eine Übereinkunft zu unterschreiben, die das Streikrecht faktisch beschädigt.) – in einem für die Festlegung der Spielräume von Demokratie und Freiheit und das Niveau von Schutz und Rechten auf der Arbeit so entscheidenden Augenblick, den Arbeitern zum Trotz und dem <christlichen /d.Ü.> Jubiläum zum Respekt, beschlossen haben, nicht einmal die traditionelle 1.Mai-Manifestation in Rom durchzuführen.

Eine schwerwiegende und nicht zu teilende Entscheidung, die die Sichtbarkeit der Welt der Arbeit und ihrer Ziele gerade wenige Tage vor der Abstimmung über die Referenden verhindert, bei der es um Fragen geht in deren Mittelpunkt gerade die Reduzierung der Demokratie1 und der fundamentalen Rechte der Arbeiter stehen. Und dies, während das Gesetz über die Demokratie in den Arbeitsstätten und über die Repräsentanzen dort auch aufgrund der Verantwortung der Mitte-Links-Kräfte und wegen des Fehlens einer diesbezüglichen Gewerkschaftsinitiative im Parlament verhungert.

Die Entscheidung von CGIL, CISL und UIL aus Anlaß des Jubiläums die 1.Mai-Manifestation in Rom zu suspendieren, stellt daher eine gefährliche Leere des gewerkschaftlichen Handelns in einem heiklen und entscheidenden Moment dar.

Deshalb schlagen wir allen RSU-Delegierten, den Gewerkschaftern der gewerkschaftlichen Linken, den Exponenten der konföderalen und außer-konföderalen Gewerkschaft vor die Kampfinitiative nicht fallen zu lassen und am kommenden 1.Mai zusammen eine Manifestation und eine starke Präsenz der Arbeiter in Rom zu organisieren.

Es folgen die Namen von 93 linken Gewerkschaftern und 20 Gewerkschafterinnen, die allermeisten davon (ca. 90%) RSU-Delegierte2 und nur sehr wenige linke Funktionäre aus regionalen oder gar nationalen Vorständen von CGIL-Einzelgewerkschaften. Geographische Schwerpunkte sind Rom, Mailand und Bologna – Turin ist deutlich unterrepräsentiert (dort organisierten die lokalen CGIL-CISL-UIL-Führungen allerdings auch dieses Jahr eine Manifestation, an der sich die Linke beteiligte) und Süditalien bzw. Sardinien so gut wie gar nicht vorhanden. Branchenmäßig sind Metallverarbeitung / Automobilindustrie, Lebensmittelindustrie und öffentliche Verwaltungen besonders stark vertreten.

Übersetzung, abschließende Bemerkung und Fußnoten:  Antifa-AG der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover



1  Unter anderem durch die Beseitigung des Restes von Verhältniswahlrecht zugunsten eines totalen Mehrheitswahlrechtes, worauf eines der 7 zugelassenen Referenden der Radikalen abzielt.

2  RSU-Delegierte sind grob gesagt eine Mischung aus Betriebsräten und Vertrauensleuten.


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