Zehntausende im Kampf für Mindestlohn-Erhöhung und Verbot von Outsourcing...
...und, da sind die Unternehmer schwer international, ihre Verbände sehen die Gefahr von Entlassungen, wollen eine Verschiebung der Erhöhung des Mindestlohns (und natürlich weiterhin billigere Arbeitskräfte), die längst überfällig ist. Der Überblick "Tens of thousands protest in Indonesia" bei Al Jazeera ist vom 22. November 2012 und ein Beweis für die These, dass die Arbeiterbewegung in Indonesien sich in der Gesellschaft zurück meldet.
Siehe dazu auch: "Jakarta rocked by mass protests" am 22. November 2012 im britischen Morning Star, in dem vor allem auf den Protest gegen die Einführung der paritätischen Bezahlung der Krankenversicherung (die bisher die Unternehmen zahlten) hingewiesen wird.
140 Paar adidas die Stunde. Dafür gibts noch nicht mal Mindestlohn - seit 6 Wochen Streik
"Der Streik bei Panarub Dwikarya in Tangerang / Indonesien dauert nun schon sechs Wochen. Die Fabrik produziert Sportschuhe, unter anderem für Adidas. Die Gewerkschaft der Schuh-, Textil- und Bekleidungsarbeiter (SBGTS-GSBI), die den Streik führt, fordert unter anderem die Einhaltung der Mindestlöhne, Wiedereinstellung von entlassenen Gewerkschaftsführern, Bezahlung von Überstunden und Neueinstellungen, um die unerträgliche Arbeitshetze zu mildern. Eine Arbeiterin muss pro Stunde bis zu 140 Paar Schuhe produzieren" - so beginnt die Meldung "Streik in der Adidas-Fabrik in der 6. Woche" in der RF-News vom 27. August 2012: Die ist gleichzeitig ein Aufruf zur Solidarität mit den 1300 streikenden Arbeiterinnen, inklusive entsprechender Adressen usw...
Ein Überblick über die Streikwelle Ende 2011
Ob im öffentlichen Dienst oder bei Freeport - in der zweiten Jahreshälfte 2011 gab es nicht nur eine lange nicht mehr dagewesene Zahl von Streiks - viele von ihnen waren auch ausgesprochen erfolgreich wird in dem knappen Überblick "Strike wave in Indonesia" vom 02. Februar 2012 bei libcom unterstrichen.
Nike muss endlich zahlen
In aussergerichtlichen Verhandlungen hat ein Nike-Unternehmen zugestimmt endlich rund eine Million Dollar zu bezahlen - für unendlich viele Überstunden, die zwei Jahre lang unbezahlt blieben. Die Einigung, so Gewerkschaftsvertreter, könnte eine Schockwelle durch die im Lande tätigen transnationalen Unternehmen erzeugen, denn Nichtbezahlung von Überstunden ist eine weit verbreitete Praxis (wie auch viele andere Freundlichkeiten mehr). Der Bericht "Nike factory to pay $1m to Indonesian workers for overtime" von Kate Hodal am 12. Januar 2012 im britischen Guardia.
Siehe dazu auch: "Nike-Lieferant muss Arbeiter entschädigen" ein redaktioneller Beitrag in Spiegel-Online, ebenfalls vom 12. Januar 2012, worin es unter anderem heisst: "Mehr als 4000 Fabrikarbeiter in Indonesien haben nach Gewerkschaftsangaben jahrelang Nike-Schuhe genäht, ohne dass sie für ihre Überstunden bezahlt wurden. Erst auf Druck von Arbeitnehmervertretern zahlt nun ein Produzent des US-Sportartikelkonzerns seinen Beschäftigten mehr als eine Millionen Dollar Die Firma PT Nikomas habe mehr als eine halbe Million Überstunden nicht vergütet, teilte die Gewerkschaft SPN in Jakarta mit. Im Rahmen einer Vereinbarung würden die Mitarbeiter dafür jetzt entschädigt. PT Nikomas ist einer der größten Auftragsfertiger des Sportartikel-Weltmarktführers im Land".
Bergarbeiterstreik unter Polizeidrohung
Seit Mitte September befinden sich rund 8.000 Bergarbeiter der Grasberg Mine auf Papua im Streik um Lohnerhöhung – die zum US Unternehmen Freeport gehört (in joint Venture mit Rio Tinto). In der letzten Woche hatte die örtliche Polizei die Streikenden aufgefordert, öffentliche Versammlungen zu unterlassen, sonst würden sie zwangsweise aufgelöst. Diese Mitteilung wurde allerdings von Presseberichten begleitet, die einige Aufmerksamkeit im ganzen Land hervor riefen: Freeport hatte der Polizei auf Papua kurz vorher eine größere Spende gemacht…Sowohl der indonesische Gewerkschaftsbund als auch die internationale Gewerkschaftsbewegung zeigen sich solidarisch mit den Streikenden, berichtet in „Unions Worldwide Back Papua Strike“ von Elisabeth Oktofani am 02. November 2011 im Jakarta Globe:
Bergarbeiterstreik wächst: Warnung vor "Anarchie"
So kann man drohen: Als mehrere Tausend Arbeiter des Bergbaumultis Freeport in die Provinzhauptstadt Timika marschierten, rief der Polizeichef dazu auf, keine anarchistischen Maßnahmen zu treffen - welches das wären, überlässt er seiner aktuellen Interpretation. Die Belegschaft des Multis hatte eigentlich für eine Angleichung ihrer Löhne mit anderen Beschäftigten einen Protest organisiert - nachdem aber sechs Gewerkschaftsaktivisten deswegen entlassen wurden, wurde daraus ein Streik, der die ganze Woche dauern soll - und der am zweiten Tag mehr Teilnehmer hatte, als am ersten, sowie eine Demonstration mit Straßenbesetzung. Dazu der Bericht "Striking Freeport workers march to Timika" von Nethy Dharma Somba am 06. Juli 2011 in der Jakarta Post
Seit vier Monaten im Streik
Das japanische Unternehmen PT. Kanefusa Indonesia aus Djakarta hat 166 seiner rund 500 Arbeiter entlassen - und stattdessen Zeitarbeiter kontraktiert. Der Grund: Die Belegschaft streikt. Es geht um die Forderung der Belegschaft, eine Umgruppierung der zuordnung des Unternehmens vorzunehmen: Statt weiterhin als Produzent von Haushaltswaren zu gelten, soll es, der Realität entsprechend, als Unternehmen, das Industriewaren produziert eingeordnet werden. Was bedeutende Lohnerhöhungen mit sich bringen würde, weswegen sich das Management rundweg weigert. Mehr dazu, inklsuive eines Solidaritätsaufrufs mit den Streikenden in "Solidarity with striking Indonesian workers" von Zely Ariane in der Ausgabe November 2010 des International Viewpoint.
Streik bei dem "Sicherheits"Multi Securior
- Securior-Arbeiter Indonesien haben gewonnen
Ein 15-monatiger Streik bei dem indonesischen "Sicherheits"Multi Securior ist zu Ende. Im Zuge des Konfliktes hatte die Konzernzentrale 238 Arbeiter in Jarkarta und 24 weitere in Surabaja gekündigt. Ein Gericht erklärte die Kündigungen für illegal, aber der Konzern blieb hart. Daraufhin hatten zuletzt über 150 Beschäftigte die Landeszentrale besetzt (Wir berichteten). Nun scheint der Konflikt vorbei zu sein. Die Konzernleitung nahm die Kündigungen zurück, zahlt den Arbeitern den entgangenen Lohn und verspricht ab sofort "artig" zu sein. Vielleicht hängt es ja damit zusammen, das Securior-Indonesien einige lukrative Aufträge im Land verloren hatte. Der (englische) Bericht der internationalen Gewerkschaftskampagne Focus on Group4 Securicor vom 28.07.2006
- Über 150 Beschäftigte besetzen die Landeszentrale von Securicor
Seit dem 12. Juni halten über 150 Beschäftigte von Securicor die indonesische Zentrale des "Sicherheits"Multis besetzt - sie fordern die Befolgung eines Urteils des Obersten Gerichtshofs der das Unternehmen aufforderte, 200 entlassene Beschäftigte wieder einzustellen. Der (englische) Bericht "150-plus workers occupy Securicor Indonesia Office" der internationalen Gewerkschaftskampagne Focus on Group4 Securicor vom 14. Juni 2006 bei "Labourstart"
6 Gewerkschaftsführer der Palmölfabrik
"Musim Mas" verurteilt - Dringender Aufruf zur internationalen Solidarität
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Internationale Unilever-Solidarität mit verfolgten Palmölgewerkschaftern
"Sruhas Towo, der sechste Gewerkschaftsfunktionär, dem im Rahmen der Bemühungen, die Gewerkschaft der Palmölplantage und -raffinerie von Musim Mas in Pelalawan zu zerschlagen, strafbare Handlungen vorgeworfen wurden, ist am 17. März vom Staatsgerichtshof Bangkiang (Provinz Riau, Sumatra) zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Gewerkschaft hat gegen dieses Urteil und die Verurteilungen der fünf anderen Gewerkschaftsfunktionäre Berufung eingelegt". Der Europabetriebsrat von Unilever hat nun im Namen der 52.000 Beschäftigten an die Geschäftsleitung des (u.a.) Nahrungsmittelkonzerns geschrieben und gefordert deutlich zu machen das kein Palmöl aus Musim Mas in den firmenprodukten verwendet werde - oder künftig keines mehr, und die Quellen der Firma für Palmöl anzugeben. Die Meldung "European Unilever Workers Call for Company to Take Action on Musim Mas Palm Oil" vom 21. März 2006 bei der IUF.
- Gerechtigkeit für indonesische Palmölarbeiter - lasst die Sechs von Musim Mas frei!
"Arbeitnehmer in dem riesigen Palmölplantagen und -verarbeitungsbetrieb von PT Musim Mas in Pelalawan, Provinz Riau in Sumatra, gründeten im Oktober 2004 eine unabhängige Gewerkschaft, weil sie über die Einhaltung gesetzlicher Mindestnormen für Plantagenarbeiter und eine faire Behandlung der Vertragsarbeiter verhandeln wollten. Musim Mas mit Sitz in Medan betreibt die größte Palmölraffinerie der Welt und ist prominentes Mitglied des Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl. Die Reaktion des Unternehmens auf die Gründung der Gewerkschaft bestand darin, ihren Kampf um Anerkennung und Verhandlungen zu kriminalisieren. Mehr als 700 Arbeitnehmer und ihre Angehörigen wurden entlassen und aus ihren Unterkünften auf der Plantage vertrieben. Sechs Gewerkschafter stehen zur Zeit vor Gericht und müssen mit langen Gefängnisstrafen aufgrund der Gesetze aus der Suharto-Diktatur rechnen. Internationale Unterstützung ist dringend erforderlich." Hintergrundinformationen, ein deutscher Protestmailer auf der Seite der Internationalen Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL)
- Musim Mas Gewerkschaftsführer zu Haftstrafen verurteilt - Dringender Aufruf zur internationalen Solidarität
Am 3. Februar veröffentlicht die IUF auf ihren englischen Seiten die Meldung, das 3 der Gewerkschaftsführer zu je 2 Jahren und die anderen 3 zu je einem Jahr und 2 Monaten verurteilt wurden. Die aktuelle Meldung "Musim Mas Union Leaders Sentenced to Prison/Call for International Action" und der Link zu einen (englischen) Protestmailer der IUL für internationale Solidarität mit den verhafteten Kollegen.
Verteidigt Gewerkschaftsrechte - Aufruf zur globalen Solidarität mit indonesischen Zuckerarbeitnehmern!
In einem Komplott versuchen die Regierung Indonesiens sowie private und öffentliche Zuckerarbeitgeber und die arbeitgeberhörigen Gewerkschaften der Suharto-Ära, unabhängige Gewerkschaften daran zu hindern, wirksam innerhalb des bedeutenden Zuckersektors des Landes zu arbeiten. Der IUL-Mitgliedsverband FSPM TG, der im Februar 2005 von 24 lokalen Gewerkschaften bei privaten und staatlichen Zuckerfabriken, -plantagen und -brennereien gegründet wurde, ist das Ziel eines konzertierten Vorgehens zur Zerschlagung der Gewerkschaft. Die Gewerkschaft wehrt sich, aber sie braucht internationale Unterstützung. Aufruf zur Solidarität von der Internationalen Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL) vom 17.10.2005 den Forderungen und einem vorbereitetem Protestmailer
Solidarität mit den ArbeiterInnen der PT Shamrock in Medan, Indonesien
„Am 8. September 2004 haben 200 Polizisten die streikenden ArbeiterInnen der PT Shamrock in Medan, Indonesien überfallen. Mehrere ArbeiterInnen wurden verletzt, ebenso einige Polizisten. Es war der bisher brutalste Versuch, den Aufbau einer alternativen Gewerkschaft in diesem Betrieb zu unterdrücken. Die Firma hat erst 14 ArbeiterInnen entlassen, die die Gewerkschaft mit aufgebaut haben, jetzt sind mehr als 800 wegen des Solidaritätsstreiks entlassen. Zu Verhandlungen beim Buero des Arbeitsministeriums erscheint die Firma entweder gar nicht oder sie zeigt sich stur. Ist sie doch mit der alten Staatsgewerkschaft aus Zeiten der Diktatur gut gefahren - zu Lasten der ArbeiterInnen. Die jungen ArbeiterInnen (70% der Belegschaft sind Frauen) werden ihren Kampf fortsetzen. Deshalb meinen wir, daß sie weltweite Unterstützung verdienen. Wir rufen dazu auf, Protestbriefe und Protestfaxe an die Firma (in englisch) zu schicken und sie aufzufordern, die Gekündigten wieder einzustellen und den Grundsatz der Organisationsfreiheit anzuerkennen…“ Siehe weitere Informationen und Proteste bei Welt in Umwälzung Mannheim-Ludwigshafen
Generalstreik auf Westjava
Das vereinte "Komitee für den Volkskampf" (ein Bündnis mehrerer Gewerkschaften) hatte für den 3.Oktober zu einem eintägigen Generalstreik auf Westjava aufgerufen, der weitgehend befolgt wurde. Eine Demonstration mit rund 8.000 TeilnehmerInnen hatte mehrere Konfrontationen mit der Polizei. (englischer) Bericht auf der Seite der britischen Anti-Sweatshop Kampagne
Streiks und Proteste bei indonesischen Marken-Zulieferern 2002
Die "Billigkräfte" mucken auf: Innerhalb weniger Tage protestierten Tausende indonesischer Arbeiterinnen und Arbeiter der Vertragslieferanten von Nike und Reebok im Produktionsstandort Bandung und in Djakarta (vor der US-Botschaft). In den letzten drei Jahren haben die beiden US Konzerne (auf dritter Ebene - Zulieferfirmen südkoreanischer Subunternehmen) rund 9.000 Jobs abgebaut, zumeist wegen Verlagerung nach Vietnam (noch billiger: 1,60 US Dollar für einen 9 Stundentag). Jetzt sollen weitere 7.000 Jobs gekillt werden. Rund 80 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Wir dokumentieren hierzu:
Streikende Hotelangestellte brauchen Unterstuetzung
Schon lange dauert die Auseinandersetzung beim Shangri-La Hotel in Djakarta - fuer Indonesiens politisches Klima zunehmend wichtig. Jetzt ruft die Internationale Gewerkschaft der Hotel und Gaststaetten Beschaeftigten (IUF) zu Solidaritaetsmails:
Wir sind keine Maschinen
Das ist der Titel einer neuen Dokumentation über die Schwitzbuden von Nike und adidas in Indonesien, die Oxfam, Clean Clothes Campaign, Global Exchange und das Maquila Solidarity Network herausgegeben haben. Ein "Einkommen" von 2 US-Dollar pro Arbeitstag führt dazu, daß Eltern sich von ihren Kindern trennen müssen. englischsprachige Dokumentation
Gegen die Streichung von Subventionen für Benzin und für eine 100% Lohnerhöhung
Mitglieder des Forums für gewerkschaftliche Solidarität (Forum of Unionists' Solidarity (FSU)) und die Gewerkschaft National Front for Indonesian Worker's Struggle (FNPBI) haben Aktionen gegen die Streichung für Benzin und für eine 100% Lohnerhöhung organisiert. Wir dokumentieren (alles auf Englisch):
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