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Updated: 18.12.2012 15:51
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Frankreich:

Pfingstmontag-Streik wird in Ölraffinerien fortgesetzt ­ Ab dem Wochenende droht Engpass bei Treibstoffversorgung

Nicht nur in den öffentlichen Diensten, auch in einem Teil des Privatsektors wurde zu Anfang der Woche gegen die Streichung des Pfingstmontags als gesetzlicher Feiertag durch die Raffarin-Regierung gestreikt.

In den Ölraffinerien des Total-Konzerns (der in seiner heutigen Form aus einer Fusion der französischen Giganten Total und Elf-Aquitaine sowie der belgischen Gesellschaft Fina hervorging) wird der Streik seitdem gleich fortgesetzt. Statt der Aufrechterhaltung des Ferientags am Pfingstmontag ­ dafür ist es nun ja in diesem Jahr zu spät ­ fordern die streikenden Beschäftigten jetzt eine Sonder-Ausgleichszahlung von ihrem Konzern. Zum Hintergrund gehört dazu, dass Total zu Anfang dieses Jahres wirkliche Rekordprofite für das Geschäftsjahr 2004 (+ 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr) verzeichnete.

Total besitzt 6 Raffinerien in Frankreich, insgesamt existieren 12 auf französischem Staatsgebiet. Von den 6 Total-Raffinerien waren in den letzten Tagen 5 aufgrund des Streiks in ihrem Betrieb beeinträchtigt, zwei (in der Nähe von Le Havres sowie im Département von Nantes/Saint-Nazaire) waren total blockiert und lahmgelegt. Am Freitag früh beschlossen 5 der 6 Gewerkschaften, die bei Total vertreten sind, die Fortsetzung des Ausstands. Die stärkste Gewerkschaftsorganisation beim Konzern ist die CGT.

Ab Donnerstag abend begann man in den öffentlichen Medien, die Sorge über bevorstehende Engpässe bei der Treibstoffversorgung zu äußern. Sprecher des Total-Konzerns waren um Abwiegelung bemüht: Der Konzern habe Vorräte, die er auf den französischen Markt werfen könne. Auch die französische Regierung wolle sich beschwichtigend: Am Freitag früh hieß es von ihrer Seite, Frankreich habe "strategische Vorräte" von drei Monaten (für den Kriegsfall!); und wenn es in den kommenden Tagen Engpässe geben sollte, "dann lediglich auf lokaler Ebene", in dieser oder jener Stadt. Sehr beruhigend...

Dagegen erklärte der Betreiber eines Tankstellen-Netzwerks bereits am Donnerstag abend im Radiointerview, ab Sonntag könne es für ihn eng werden, falls kein Nachschub aus den Ölraffinerien geliefert werde. Da zahlreiche Tankstellen nach dem "juste in time"-Prinzip beliefert werden und keine größeren Vorräte aufweisen, dürften sie das schwächste Kettenglied darstellen.

Bernhard Schmid - Paris, 20.5.2005


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