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Updated: 18.12.2012 15:51
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Wieder mal Bossnapping: In weniger als 24 Stunden höhere Abfindungszahlungen durchgesetzt

Voller Anerkennung schreibt die, als eher den Arbeitgebern nahe stehend geltende, Wirtschaftstageszeitung ,Les Echos' am gestrigen Donnerstag: "Das Kräftemessen zeitigt nicht nur in großen (Unternehmens-)Strukturen Ergebnisse. Im Département Rhône" - d.h. im Umland von Lyon - "haben die abhängig Beschäftigten im Lastenaufzug-Unternehmen Renolift soeben innerhalb relativ kurzer Zeit den Beweis dafür erbracht. Die Firma, die seit Ende September 2009 unter Konkursverwaltung steht, dürfte am morgigen Donnerstag", also am heutigen Tag bei Erscheinen dieses Artikels, "ihren Konkurs vom Handelsgericht ausgesprochen sehen. Bislang hatten es die abhängig Beschäftigten trotz eines mehrwöchigen Streiks nicht geschafft, ihre Forderung nach einer (Sonder-)Abfindung in Höhe von 8.000 Euro zusätzlich zur gesetzlich vorgesehenen (Mindest-)Abfindung erfüllt zu sehen. Ein Teil der abhängig Beschäftigten hat deswegen am Montag (22. Februar) beschlossen, drei Direktionsmitglieder des Unternehmens festzuhalten. Sie wurden im Laufe des Dienstag Morgen freigelassen, nachdem die abhängig Beschäftigten ihre Forderung durchgesetzt haben. Am Ausgang erklärte der Werksdirektor, dass auch er <mit dem gefundenen Abkommen zufrieden sei, das eine mehrwöchige (Anm.: Verhandlungs))Arbeit krönt>." (Vgl. Artikel externer Link) So viel Effizienz ruft bei der arbeitgebernahen Tageszeitung wohl Bewunderung hervor.

Na also, es geht doch! Und wenn sie es als besonders "effizient" betrachten und des Öfteren Ähnliches wünschen, dann können sie es vermutlich auch haben.

Das Unternehmen für Lastenaufzüge und Aufzug(bestand und -ersatz)teile, Renolift, in Meyzieu in der Nähe von Lyon, war früher eine Filiale des Großunternehmens Schindler. Doch vor fünf Jahren verkaufte der Aufzugbauer und Marktführer Schindler es an eine andere (kleinere) Unternehmensgruppe, Ruget, die über weitere im Umland von Lyon (Chaponost), etwas weiter nördlich (in Dagneux im Département Ain) sowie in Le Havre verfügt.. Da facto blieb Renolift weiterhin, als Subunternehmen, zu rund 90 % für den Markführer Schindler tätig. Ein klassischer Fall von Outsourcing und Knüpfen von Subunternehmer-Beziehung zur Kostendämpfung, mutmaßlich. Doch im Rahmen des neuen Unternehmens schrieb die Fabrik später rote Zahlen. Im September 2009, wie oben geschildert, meldete Renolift seine Konkurseröffnung an.

Die Lohnabhängigen hielten im Laufe des Montag Nachmittag und in der darauffolgenden Nacht drei Direktionsmitglieder: Patrick Ruget, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Ruget; Gilles Pechet, Generaldirektor; Salvador Jara, Werksdirektor. Laut Angaben des CGT-Vertrauensmann Noël Jouet begann die Festsetzungsaktion infolge eines Verhandlungstermins, der ergebnislos verlaufen war. Den drei festgehaltenen Direktionsmitgliedern wurde Essen gebracht; drei Polizisten wurden vor den Toren der Fabrik postiert, und ein Gerichtsvollzieher kam am Montag Nachmittag, um festzustellen, dass die Führungsmitglieder tatsächlich festgesetzt waren. Circa 60 bis 70 von insgesamt 103 Lohnabhängigen der Firma nahmen an der Aktion teil. (Vgl. Artikel1 externer Link oder Artikel2 externer Link) In der Folge konnte ein Abkommen geschlossen werden, das die - durch die Lohnabhängigen geforderten - Abfindungszahlungen in Höhe von 8.000 Euro zusätzlich zur gesetzlichen Minimalabfindung beinhaltet. Letztere beträgt (nachdem sie im Jahr 2001 unter der "Linksregierung" Lionel Jospins verdoppelt worden ist) derzeit ein Fünftel eines Monatsgehalts pro Jahr zurückliegender Betriebszugehörigkeit.

Bernard Schmid, 25.02.2010


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