Home > Internationales > Frankreich > Arbeitskampf > protestform > festsetzen10
Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

LETZTE MELDUNG bei Caterpillar Frankreich (nach Bossnapping, Streik u. Gerichtsstreit): Hat Erpressung doch gewirkt? Drei Gewerkschaften unterzeichnen doch Abkommen über Flexibilisierung der Arbeitszeiten - "133 Arbeitsplätze werden gerettet"

Und es kam doch noch zustande: Das durch die Unternehmensleitung gewollte und geforderte Abkommen über die Flexibilisierung der Arbeitszeiten, mit unregelmäßigen Arbeitsrhythmen im Jahresmaßstab (orientiert nach Auftragslage und Bedarf des Betriebs), beim französischen Ableger des US-Unternehmens Caterpillar wurde am gestrigen Montag doch noch abgeschlossen. Zuvor war der Abschluss einer solchen Vereinbarung am Montag vergangener Woche gescheitert; es sah den ständigen Wechsel von Wochen mit Tag- und mit Nachtschicht für die Lohnabhängigen vor. Daraufhin hatte die Unternehmensspitze angekündigt, den Durchmarsch anzutreten und die ursprünglich angekündigten 733 Entlassungen an den ostfranzösischen Standorten Grenoble und Echirolles durchzuführen. Der zwischenzeitlich formulierte "Kompromiss"vorschlag, "nur" noch 600 abhängig Beschäftigte zu entlassen, war damit hinfällig. (Vgl im LabourNet Germany)

Am gestrigen Montag haben nunmehr die gewählten Beschäftigtenvertreter im Comité d'entreprise (CE, ungefähres Äquivalent zum deutschen Betriebsrat, aber mit andersartigen Befugnissen), die in der Vorwoche ein solches Abkommen abgelehnt hatten, ihm mehrheitlich zugestimmt. Damit ist aber noch keine rechtlich zulässige Vereinbarung geschlossen, denn in Frankreich obliegt es nicht dem CE, Betriebsvereinbarungen auszuhandeln - Kollektivverhandlungen sind vielmehr, laut Gesetz, quasi ausschließlich Sache der Gewerkschaften (jedenfalls sofern im Unternehmen vorhanden).

Nun sieht die "Rahmenvereinbarung", die im Comité d'entreprise zwischen dem Betriebsleiter - er sitzt nach französischem Recht dem CE als ,président' vor, denn das CE ist als Debattenorgan konzipiert, in welchem der Arbeitgeber seine Entscheidungen diskutieren u. rechtfertigen muss - und den gewählten Beschäftigtenvertreter geschlossen wurde, eine spätere "Ratifizierung" des Abkommens wird. Sofern dieses bis zum 1. Oktober 2009 angenommen wird, dann verspricht die Unternehmensleitung, 133 Arbeitsplätze zu "retten" - also doch "nur" 600 Kündigungen auszusprechen - und die Abfindungszahlungen für die Entlassenen zu erhöhen.

Unterzeichnet werden kann das Abkommen rechtsgültig nur durch Gewerkschaften. Drei von ihnen (die rechteren Gewerkschaften CFDT, FO und CFTC), die bei Caterpillar zusammen eine Mehrheit innehaben, kündigten ihre Zustimmung an. Hingegen lehnt die CGT, landesweit die stärkste Gewerkschaftsvereinigung, die Vereinbarung ab. Unterdessen soll auch das Personal bei Caterpillar in einer Urabstimmung darüber befragt werden, ob es mehrheitlich dem Abkommen zustimmt. (Vgl. Artikel 1 externer Linkoder Artikel 2 externer Link)

Artikel von Bernard Schmid vom 19.5.09


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang