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Updated: 18.12.2012 15:51
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So tief kann man als Gewerkschaftschef sinken: Am Streiktag predigt François Chérèque (CFDT) die "nationale Einheit angesichts der Finanzkrise"

In 90 französischen Städten finden am heutigen Dienstag Demonstrationen und Protestversammlungen der verschiedenen Gewerkschaften statt. Den Anlass bot der, durch den Internationalen Gewerkschaftsbund ausgerufene, weltweite Aktionstag "für menschenwürdige Arbeit". Der Aufruf, auf den sich sechs französische Gewerkschaftsverbände erst spät verständigten, zeigt allerdings keinerlei Perspektiven auf. Zwar wird die umfassende neoliberale Attacke unter Präsident Sarkozy unter verschiedenen Aspekten benannt. Aber weder wird auf einen - über einen 24stündigen "Aktionstag" hinausgehenden - Streik gedrungen oder auch nur einer vorgeschlagen. Noch wird versucht, die unterschiedlichen Teilbereichskämpfe gegen die anhaltende Reformterror-Offensive zusammenzuführen: So streikten die Postbediensteten Ende September gegen die (ausdrücklich für 2011 geplante) Privatisierung des derzeitigen öffentlichen Unternehmens La Poste und ihre Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Heute mobilisieren verschiedene Sektoren, vor allem aber öffentlich Bedienstete, zusammen mit den o.g. sechs Gewerkschaftsverbände. Und die Lehrer/innen/gewerkschaften, die derzeit (wie 2003) eine der Speerspitzen einer sozialen Bewegung abgeben könnten, mobilisieren nochmals am 19. Oktober - getrennt vom Rest - gegen die harten Attacken auf das öffentliche Schulwesen. Von Konvergenz keine Spur. Und die Gewerkschaftsapparate sind, vor allem anderem, mit der Vorbereitung der "Sozialwahlen" (= landesweite Wahlen zu den Arbeitsgerichten) am 3. Dezember dieses Jahres beschäftigt.

In diese Situation hinein platzt nun die neueste Trouvaille von François Chérèque, dem allerwertesten Generalsekretär des sozialliberalen Gewerkschafts-Dachverbands CFDT. Pünktlich zum Auftakt des nationalen Streiktags predigt er nun. die nationale Einheit, im Anblick von Finanz- und drohender Wirtschaftskrise. (Es ist nunmehr seit vergangener Woche regierungsoffiziell, dass Frankreich in die Rezession eingetreten ist.)

Originalton des Rechtsgewerkschafters: "Der Generalsekretär der CFDT, François Chérèque, hat am Mittwoch zur ,nationalen Einheit' angesichts der ,sozialen Schwierigkeiten', die Frankreich ,in den kommenden Monaten' aufgrund der Krise erleben werde, aufgerufen. ,In dieser Krise, die Frankreich derzeit erlebt, mit 40.000 zusätzlichen Arbeitslosen im August, wird es soziale Auswirkungen geben. Und um dem gegenüber zu treten, ist es notwendig, die nationale Einheit herzustellen, ich bin dafür (.il faut qu'on fasse l'unité nationale, j'y suis favorable ), erklärte Herr Cherèque im Fernsehsender Canal+." (Zitiert laut AFP, Meldung von heute Vormittag, 9.21 Uhr)

Eine Auswertung des, bislang lahmen, Streiktags von heute erfolgt an dieser Stelle am Donnerstag.

Artikel von Bernard Schmid vom 7.10.08


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