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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Gewerkschaften bei Continental widersetzten sich einem "Verzichts"-Abkommen für die Lohnabhängigen - Jetzt mobilisiert das Unternehmen einen Teil der Belegschaft gegen die Gewerkschaften! Wie wir in Labournet bereits berichteten (vgl. Artikel von Bernard Schmid im LabourNet Germany), zählt der deutsche Reifenhersteller Continental an seinen französischen Produktions-"Standorten" zu jenen Unternehmen, die in den letzten Monaten ihren Lohnabhängigen einen "Verzicht" (d.h. Senkung der Lohnkosten) im Gegenzug zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze "anboten". Ein solches Abkommen kam an den drei südwestfranzösischen "Standorten" von Continental (Toulouse, Foix und Boussens) dann auch, vorläufig, zustande. Mitte September ließ das Unternehmen eine Urabstimmung unter der Belegschaft über seine Annahme durchführen. Dabei stimmten 52 % der Lohnabhängigen ihr zu, bei einer Wahlbeteiligung in Höhe von 83 Prozent. Allerdings beriefen sich die Mehrheitsgewerkschaften CGT und CFDT darauf, dass die Enthaltungen und die Nein-Stimmen zusammen 57 % der Belegschaft ausmachten. Infolge dessen übten die beiden Mehrheitsgewerkschaften zusammen das "Vetorecht" gegen eine Kollektivvereinbarung aus, welches das geltende Gesetz (dasjenige über die Abschlussfähigkeit der Gewerkschaften vom 20. August 2008) den jeweiligen Mehrheitsgewerkschaften im Unternehmen unter dem Titel ,droit d'opposition' einräumt. (Vgl. Artikel ) Durch die rechtsgültige Ausübung des "Vetorechts" wird die Vereinbarung hinfällig. Nun wird im Unternehmen ein Teil der Belegschaft gegen die Gewerkschaften mobilisiert. Vergangene Woche wurde eine Petition von "unabhängigen, unpolitischen und nicht gewerkschaftlich gebundenen" Mitarbeitern vorgelegt. Darin werden CGT und CFDT dazu aufgefordert, entweder "unverzüglich in Verhandlungen über den Abschluss einer Vereinbarung zur Rettung von Arbeitsplätzen" einzutreten - oder aber ihre gewählten CE- (ungefähr: Betriebsrats-)Mitglieder unverzüglich zurücktreten zu lassen. Ihr Rücktritt soll den Weg zu Neuwahlen freimachen, bei denen nicht an diese Mehrheitsgewerkschaften - die bei den letzten Wahlen im Jahr 2007 noch 60 % der Stimmen erhielten - gebundene Vertreter gewählt werden könnten. Um infolge der dann veränderten Mehrheitsverhältnisse den Gewerkschaften ihr "Vetorecht" wegnehmen zu können. Dessen Ausübung ist nämlich daran gebunden, dass die Gewerkschaften, die es geltend machen, bei den letzten Vertreterwahlen im Unternehmen mindestens 50 % der abgegebenen Stimmen erhielten. Innerhalb von 48 Stunden, so verlautete Mitte vergangener Woche, habe diese Petition "über 1.120 Unterschriften" erhalten. Insgesamt beschäftigt Continental an seinen drei "Standorten" in Südwestfrankreich rund 2.500 Lohnabhängige. (Vgl. Artikel ) Bernard Schmis, Paris, 02.11.2010 |