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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Erpressung hat teilweise funktioniert: Lohnabhängige bei Continental in Südwestfrankreich stimmen 6 % Lohnverlust sowie dem Verzicht auf zwei arbeitsfreie Tage zu Erpressung klappt manchmal: Beim Reifenhersteller Continental fand an drei Standorten in Südwestfrankreich (Toulouse, Boussens und Foix) zu Anfang dieser Woche eine Urabstimmung der abhängig Beschäftigten statt. Die Lohnabhängigen sollten durch ihr Votum darüber entscheiden, ob sie bereit sind, den Abbau von sechs Prozent ihrer Löhne - besonders durch die Streichung von Lohnzulagen - sowie den Verzicht auf zwei arbeitsfreie Tage im Jahr hinzunehmen. Als Argument dafür wurde angeführt, ihre Arbeitsplätze seien ansonsten gefährdet. Am Montag (dem Tag der Abstimmung) beteiligten sich 83 % der Lohnabhängigen daran. Das "Ja" gewann relativ knapp mit einer Zustimmung in Höhe von 52 %, was einem Gesamtanteil an den Belegschaften von 43 % entspricht. Die CGT hatte dagegen zu halten versucht, u.a. indem sie Ex-Beschäftigte aus Clairoix (nördlich von Paris) vor Ort kommen ließ . Dies erzählten von ihren eigenen Erfahrungen: Im Jahr 2007 hatten sie einem "Verzichts"plan - in ihrem Falle durch unbezahlte Mehrarbeit - zugestimmt, und doch wurde ihr "Standort" 2009 eingemottet, nachdem er als Experimentierfeld für neue Produktionstechnologien (die nun in Rumänien zur Anwendung kommen) gedient hatte. Dagegen hatten sie gekämpft, doch das Dichtmachen des Werks mit zuvor 1.700 Lohnabhängigen nicht verhindern können - freilich konnten sie Abfindungszahlungen herausholen. Aber in den Augen vieler Lohnabhängiger bei "Conti" in Südwestfrankreich, die etwa ihre Ratenzahlungen für den Kredit fürs Haus ständig bedienen müssten, erschien das Ergebnis dieses Kampfes eher als "letztendliche Niederlage" denn als attraktives Modell. Entsprechend kam die CGT mit ihren Argumenten nur teilweise an. Ihr Aufruf zum Boykott der Abstimmung hatte keinen Erfolg und wurde allenfalls nur geringfügig befolgt. Artikel von Bernard Schmid vom 16.9.2010 |