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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Auskommen mit Einkommen Folge 7: Traditionen Neujahr erinnert mich zwangsläufig an die Steuererklärung. Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl, eine leidige Aufgabe wieder einmal erledigen zu müssen. Mich mit dem Verschwinden von Geld befassen zu müssen, stört mich dabei besonders. Ich habe kein besonderes Interesse an Geld. Geld ist wie Sauerstoff: ist die Luft dünn, wird es ungemütlich, doch keiner braucht mehr davon als er atmen kann. „Etwas mehr könnte
uns nicht schaden“, wirft meine Frau ein. Viele Paare, verheiratet oder
nicht, behalten getrennte Kassen bei. Gern erzählen sie davon, als
wäre es eine Errungenschaft der Emanzipation zweimal Bankgebühren
zu zahlen. „So bleibt jeder unabhängig.“ Ich bin ein Freund der Selbstenteignung. Allerdings nur, wenn es tatsächlich um Eigentum geht. Mein Einkommen gehört nicht mir, sondern meiner Familie. Ich beanspruche davon nur meinen Lebensunterhalt und ein Taschengeld. Ein Mensch kann jedoch weder ganz, noch teilweise Eigentum sein. So wenig wie mir die Persönlichkeit eines Anderen gehört, habe ich Ansprüche auf seinen Körper. „Es ist also Liebe, seinem
Partner das eigene Einkommen vorzuenthalten, während man seine Sexualität
als persönliches Privileg betrachtet. – Für mich klingt
das nach doppelter Herrschaft.“ Bjørn Jagnow – www.bjoernjagnow.de |