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Die Aldous Huxley Revival Serie Brave new world (20)

Greencard, Ausbildung und Nationalismus

 

"The same procedure as every year": Schröder kündigt auf der CEBIT an, die greencard werde ausgeweitet - CDU, Gewerkschaften (und viele Linke) fordern lauthals bessere Ausbildung. Die einen sagen direkt: anstatt, die anderen sagen es nicht, können aber gar nichts anderes meinen.

Das Thema hatten wir schon mal - bei der letzten CEBIT nämlich - und das macht es endgültig ärgerlich. Hier ist nicht der Ort über die besten Köpfe unseres Landes zu diskutieren, die ausgerechnet von der intellektuell (ehr)geizigen CDU gehalten werden sollen: durch tägliche Debatten mit LaurenSS Mayer oder was ? Ein gewisser Herr Schmoldt meint, greencard sei ein "Notstopfen" - warum eigentlich sagt er nicht. Außer nazionalen kann das ja eigentlich keinen Grund haben....

Warum fragt denn auch kaum ein Linker mal nach, bevor er in den Fettnapf tritt: Wie es wirklich aussieht mit dem Bedarf an IT-Leuten, an anderen Meistern angeblich wertfreier Technologie? Im Bedarfsangebot der Unternehmer liegt so jede Zahl zwischen Null und Unendlich, ist ja auch klar: Wenn ich jetzt 4.245.987 elektronische Versandhäuser aufmache, brauche ich - bei flexibler Arbeit - ungefähr die halbe Zahl an Netzwerkadministratoren und Datenbankbetreuern. Und zwar jetzt und sofort. Wie üblich: 25 Jahre alt, 30 Jahre Berufserfahrung, mindestens.

Deswegen schiessen überall private Akademien hoch, kooperieren Unis bei der Entwicklung des Fachs angewandte Informatik und viele Professoren möchten ($!-$!) dabei helfen, zu privatisieren. Daselbe Modell wie bei der Ingenieursausbildung: Wir vollstrecken Naturgesetze und Sachzwang, so heisst dann die politische Prämisse, die keine sein soll.

Daß diese instrumentelle Rationalität von Gewerkschaften und Linken mit der Muttermilch aufgesogen wurde ist einer der wesentlichsten Gründe, warum sie bei dieser Auseinandersetzung stets der nationalen Denke auf den Leim gehen. Der begehrte Sitzplatz am Katzentisch der Macht ein anderer.

Wenn Unternehmen die und die praktische Anforderung an neue Arbeitskräfte haben - dann sollen sie die entsprechend ausbilden - und zwar nicht in deren Freizeit. Warum soll es selbstverständlich sein, daß die Ausbildung sofort einsetzbare Arbeitskraft schafft ? Wieso ? Seit wann ? Wieviel ?

Schmoldts Notstopfen ist der Neusprech für die letztjährige DGB Maxime "höchstens fünf Jahre Aufenthalt für Unteutsch IT Mensch". verdianer und Linke verweisen zuerst auf arbeitslose ältere Fachleute - nach dem Motto "kümmern wir uns um unsere Leute (Blutsbrüder) zuerst". Kein Wort von politischen und gesellschaftlichen Rechten für greencard - gerufene : Peinlich, aber ehrlich.

Nicht einmal ein Wort zur "Ausbildung", wo es - beispielsweise - zum Thema Erziehung zur (auch beruflichen) Mündigkeit endlos viel zu sagen gäbe.

Hilf Himmel: Wenn alle, die bei Daimler Blechkarossen und Minen entwerfen, sagen wir mal Sudanesen sind - ist das dann Teutschlands Ende? (Und: Wenn, warum sollte einem das leid tun?)

Wenn alle IT Freaks statt fettmachende Pissa zu fressen, Blätter kauen, die blaue Zähne machen: was wäre daran schlimm?

Ein Zufall ist diese politische Nähe der verschiedensten greencard Kritiker nicht, sie sollte aber einigen zu denken geben. Was der Genosse der Bosse will, ist auch klar: Genau so eine Auseinandersetzung. Die ihn nicht hindert, diskriminierte Arbeitskräfte reinzuholen - was er mit seinen EU Großmachtplänen bezüglich der Osterweiterung (Dreiklassen EU) auch schon weitgehend widerstandsfrei durchziehen kann.

Die Greencard Kritiker transportieren den Aufstand der Anständigen in die Bildungs- und Wirtschaftspolitik. Was einem so übel werden läßt, daß selbst ein anständiger Aufstand keine Besserung verspricht...

Helmut Weiss
helmut@free.de


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