Hundt fordert gesetzliche Öffnungsklauseln im Tarifrecht
Hundt-Forderung nach Öffnungsklauseln löst Streit aus. "Arbeitgeberpräsident
Dieter Hundt hat von der Bundesregierung Einschränkungen der tariflichen
Rechte der Gewerkschaften gefordert und damit scharfe Kritik der Arbeitnehmerseite
ausgelöst. "Wir brauchen eine gesetzliche Öffnungsklausel im
Tarifrecht", sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher
Arbeitgeberverbände am Mittwoch in Berlin. Damit solle es Arbeitgebern
und Betriebsräten ermöglicht werden, betriebliche Vereinbarungen
zu treffen, die von den geltenden Tarifverträgen abweichen könnten.
Der Gesetzgeber müsse zudem künftig verhindern, dass eine streikbereite
Minderheit die ganze Branche erpressen könne. Als Beispiel nannte er
die laufenden Auseinandersetzungen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie...."
Link zur Reuters-Meldung
vom 11. Juni 2003
DGB-Vorsitzender Michael Sommer: "Hundt sollte nicht die Axt an die
Tarifautonomie legen" "... "Ich kann dem Arbeitgeberpräsidenten
in seiner Kritik an den Tarifverträgen in Deutschland nicht folgen. Die
meisten Tarifverträge in den zentralen Branchen enthalten Öffnungsklauseln
für Betriebe in Krisenzeiten. Es ist doch selbstverständlich, dass
die Vertragsparteien - Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften - an solchen
Sanierungsvereinbarungen mitarbeiten und letztlich entsprechenden Öffnungen
der von ihnen geschlossenen Verträge auch zustimmen müssen...."
Link
zur DGB-Pressemeldung 168 vom 11.06.2003
IG Metall lehnt gesetzliche Tariföffnungsklauseln ab. Zwickel: "Hundt
ist und bleibt ein Scharfmacher". "Der IG Metall-Vorsitzende Klaus
Zwickel lehnt staatliche Eingriffe in die Tarifautonomie strikt ab. "Arbeitgeberpräsident
Dieter Hundt ist und bleibt ein Scharfmacher", sagte Zwickel am Mittwoch
in Berlin. Er verschweige schon bestehende tarifvertragliche Öffnungsklauseln
und Härtefallregelungen und versuche, Stimmung gegen die Gewerkschaften
und Druck auf die Politik zu machen...." Link
zur IGM-Pressemeldung Nr. 79/2003 vom 11. Juni 2003
Lohnklau per Gesetz verlangt. BDA-Chef will Streikverbote und Demontage
von Flächentarifverträgen vom Staat verordnen lassen. "Wie
rettet man Flächentarifverträge und Tarifautonomie? Ganz einfach:
indem man sie demontiert. So jedenfalls will es die Logik der deutschen Unternehmerschaft,
die sich im laufenden Arbeitskampf in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie
um die Einführung der 35-Stunden-Woche angeblich in ihrem Dasein bedroht
fühlt...." Link
zum Artikel von Ralf Wurzbacher in junge Welt vom 12.06.2003