Presse-Erklärung der IG Medien (Hermann Zoller)
6. September 2000

Zugestaendnisse bei der Rentenreform: Suendenfall mit Langzeitfolgen

Die im SPD-Gewerkschaftsrat erzielten Kompromisse zur Rentenform sind bei der Industriegewerkschaft Medien kritisch aufgenommen worden. "Die offensichtlich signalisierte Bereitschaft, einen Teil der Altersversorgung zu privatisieren, also auf die Arbeitnehmer zu verlagern, ist ein eklatanter Systembruch, der nicht akzeptiert werden darf. Schlucken die Gewerkschaften diese bittere Pille letztlich tatsaechlich, dann ist das ein Suendenfall mit betraechtlichen Folgen und Nebenwirkungen", erklaerte der Pressesprecher der Gewerkschaft, Hermann Zoller. "Damit wird den Unternehmen und der Versicherungswirtschaft ein Milliarden-Geschenk gemacht, das allein die Arbeitnehmer zu bezahlen haben werden." Es gebe "keinerlei Gruende dafuer, in so gravierender Weise in die Alterssicherung einzugreifen". "Ist dieser erste Schritt - und sei er auch noch so klein - erst einmal getan, dann werden weitere Schritte folgen", befuerchtet Zoller.

Durch die "willkuerliche Tabuisierung" eines Beitragssatzes von unter 20 Prozent und die "Dramatisierung der ‚Ueberalterung' der Gesellschaft" werde das Renten-Problem aufgebauscht, das auch wegen der Kompliziertheit der Materie leicht dazu genutzt werden koenne, die "Umverteilungspolitik von unten nach oben" fortzusetzen. "Deshalb muessen die Gewerkschaften alles tun, um diesen Suendenfall mit Langzeitfolgen zu verhindern."

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