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* Jürgen Husmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen
Arbeitgeberverbände BDA:
"Im Mittelpunkt der anstehenden Reformen in den Alterssicherungssystemen
hat ... eine bessere Mischung von umlagefinanzierter gesetzlicher und kapitalgedeckter
privater Altersvorsorge zu stehen". (arbeitgeber 5/52-2000, S. 19)
* Manfred Laux, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher
Investmentgesellschaften e.V.
"Das Kernstück des Entwurfs ist der Aufbau einer ergänzenden privaten
kapitalgedeckten Altersvorsorge (unter Einbeziehung von Investmentfonds
...). Er kann -bei sachgerechter Ausgestaltung im Detail - zu einem erheblichen
Effizienzschub in der privaten als auch der betrieblichen Alterssicherung beitragen.
... Als wesentliche Neuerung sieht der Entwurf vor, dass - anders als in
der Vergangenheit - auch normale Lohnbestandteile über die Gehaltsumwandlung
steuer- und zulagenbegünstigt für Zwecke der Alterssicherung eingesetzt
werden können". (Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 21/2000,
S. 1251, 1258)
* Gabriele Hoffmann, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
- GDV
stellt fest, daß der "gezielte Aufbau und die Förderung der
kapitalgedeckten individuellen und betrieblichen Altersversorgung eine deutliche
Änderung der Marschrichtung früherer Reformansätze " und
den "Kern des aktuellen Rentenkonzepts" darstelle. (Zeitschrift für
das gesamte Kreditwesen 21/2000, 1260)
* Axel Siedenberg, Geschäftsleitung Deutsche Bank Research:
"Ziel sollte sein, den Anteil der betrieblichen Altersversorgung und der
privaten Vorsorge von zur Zeit rund 15% auf etwa 40% im Jahre 2030 zu steigern".
(Frankfurter Rundschau 04.12.1999)
"An einer weitreichenden, entschlossenen Reduzierung der Leistungen aus
der gesetzlichen Rentenversicherung führt kein Weg vorbei." (Deutsche
Bank Research, Aktuelle Themen Nr. 177, Frankfurt 28.08.2000)
Die private Vorsorge führt automatisch zu Kürzungen bei der gesetzlichen
Rente.
"Husmann (Vorstandsvorsitzender des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger
- VDR) wies ... darauf hin, daß sich diese Niveaus (die Senkung
des Rentenniveaus von 70% auf offiziell 64% des durchschnittlichen Versicherteneinkommens)
auch nur deswegen ergeben, weil der Bundesarbeitsminister bei der Berechnung
der Nettolöhne von den Bruttoeinkommen der Arbeitnehmer die Aufwendungen
zur privaten Vorsorge pauschal abzieht, unabhängig von der tatsächlichen
Inanspruchnahme dieser Vorsorge" (VDR aktuell, Informationen aus der gesetzlichen
Rentenversicherung vom 17.10.2000, Tel. 069/ 1522-279).
"Einem typischen Arbeiter, der weniger als der durchschnittliche Berufstätige
verdient, bliebe dann (nach der Reform) nicht mehr als die Sozialhilfe.
Denn die wenigsten Rentner haben 45 Jahre am Stück gearbeitet. Die real
gezahlte Rente liegt heute bei etwa 60% des letzten Nettolohns." (FTD 14.11.2000)
Nach der Reform nur noch bei rd. 50%. (Deutsches Institut für Altersvorsorge
- zur Deutschen Bank-Gruppe gehörend, nach FTD 20.10.2000)
"Es ist kein Zufall, daß sowohl die private als auch die betriebliche Vorsorge in den Ländern am besten ausgebaut ist, in denen das staatliche Sozialversicherungsniveau relativ niedrig ist" (Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften: Investment 2000, Frankfurt o.J., S. 45)
* Wolfgang Gerke, Prof. für Bank- und Börsenwesen Universität
Erlangen-Nürnberg
"Langfristig müssen wir dahin kommen, daß jeder Arbeitnehmer sich
seinen eigenen Fonds zur Altersvorsorge anspart. Er soll selbst entscheiden
können, welche Anlageformen er wählt und welches Risiko er eingehen
will. ... Was wir brauchen, sind anlageorientierte Pensionsfonds nach amerikanischem
Vorbild". (Wirtschaftswoche 06.04.2000, S. 26)
"Der insgesamt entstehende private Absicherungsbedarf außerhalb des Förderkonzepts ist ... für den einzelnen erheblich". (Position der Versicherungswirtschaft zur Förderung von zusätzlicher kapitalgedeckter Altersvorsorge, Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 21/2000, S. 1263)
Die SZ stellt fest, daß es den Bürgern nicht klar sei, "welch
große Veränderung die geplante Privatvorsorge bedeute". ... Zusätzlich
fürs Alter sparen werden nur diejenigen, die es sich leisten können.
Für die kleinen Leute taugt Riesters Konzept nicht, klagt unermüdlich
der Rentenstratege der Union, Horst Seehofer." (SZ 10.11.2000)
Bisher haben nur 8,4% der an- und ungelernten Arbeiter und 12,5% der Facharbeiter
eine private Rentenversicherung (iwd Informationsdienst des Instituts der deutschen
Wirtschaft Nr. 33/2000).
"Betriebliche Altersversorgung muß zum Kern der Rentenreform werden".
(Handelsblatt 01.08.2000)
Das Anlagevermögen in Pensionsfonds betrug in Deutschland 1999 nur 310
Mrd. DM, in Großbritannien dagegen rd. 2.500 Mrd. DM (Financial Times
Deutschland - FTD 25.10.2000).
Die eingenommenen Gelder fließen in die Finanzmärkte.
"Pensionsfonds basieren auf dem Prinzip der Ansammlung und rentierlichen
Anlage von Kapital". (Heinz Fischer, Axel Siedenberg, Deutsche Bank nach
FR 04.12.1999)
"Auf Kapitaldeckung setzt nach Ansicht der Asset Manager (Vermögensanlagemanager) von der Dresdner Bank zunehmend auch die "zweite Säule der Alterssicherung", die betriebliche Vorsorge. Deshalb sieht Joachim Mädler, oberster Vermögensverwalter in dem Geldhaus dort 'äußerst erfolgversprechende' Perspektiven. Denn in Deutschland habe derzeit nur rund eine Drittel aller Arbeitnehmer Anspruch auf eine Betriebsrente. ... Er (Mädler) geht davon aus, daß Anleger Renditechancen für ihr Geld zunehmend außerhalb der Landesgrenzen sehen und es dort anlegen wollen". (FR 19.01.2000)
Nach einem Richtlinienentwurf der EU-Kommission sollen die Anlagevorschriften für betriebliche Pensionsfonds gelockert werden. Maximal 70% der betrieblichen Altersversorgung sollten in Aktien, Wertpapieren oder Industrieanleihen angelegt werden können. In Deutschland liegt diese Schwelle z.Zt. deutlich niedriger. Außerdem sollten mindestens 30% des Fondskapital international angelegt werden. (Frankfurter Rundschau 12.10.2000).
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft - GDV
"Ohne eine nachhaltige Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen kann
es ... zu keinem weitreichenden Ausbau der betrieblichen Altersversorgung kommen.
Der GDV begrüßt daher den Ansatz der Bundesregierung, die betriebliche
Altersversorgung in das neue Förderkonzept zur zusätzlichen kapitalgedeckten
Altersversorgung einzubeziehen". (ZfGK 21/2000, 1263)
Und zwar über die steuerliche Förderung von Pensionsfonds und Direktversicherungen.
Bei Direktversicherungen legt der Betrieb Lohnbestandteile bei einem Versicherungsunternehmen
an.
Der Bundesverband deutscher Banken (ebenso die Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände - arbeitgeber 5/52-2000, S. 20 und die EU-Kommission)
fordert die nachgelagerte Besteuerung der privaten Altersvorsorge auch in Deutschland.
Das bedeutet, daß die Beiträge, die zur privaten Altersvorsorge an
die Finanzkonzerne fließen, im Gegensatz zu heute nicht mehr versteuert
werden. Nur die im Alter ausgezahlten Beträge sollen besteuert werden (eben
"nach"gelagert, nicht "vor"gelagert). (SZ 10.11.2000)
Die Finanzkonzerne erhoffen sich von der Steuerfreiheit der privaten Kapitalanlagen
eine höhere Nachfrage nach ihren Altersvorsorgeprodukten.
Die Steuerfreiheit der privaten Altersvorsorge würde allein durch die Lebensversicherungen
zu Einnahmeausfällen von mindestens 19 Mrd. DM pro Jahr führen. (iwd
Nr. 34, 24.08.2000, 5)
Rentenexperte Prof. Dr. Bert Rürup, Berater von Arbeitsminister Riester,
schätzt die Einnahmeausfälle insgesamt auf 30-40 Mrd. DM jährlich.
(FTD 20.04.2000)
"Die Pläne der deutschen Regierung für eine Rentenreform, bei der die private Vorsorge steuerlich gefördert werden soll, verheißen den Banken und Versicherungen glänzende Geschäfte". (FTD 08.09.2000)
Die Gesamtsumme der bis zum Jahre 2010 angesparten Gelder wird auf bis zu 540 Milliarden DM geschätzt (Financial Times Deutschland - FTD 14.11.2000). Entsprechend höhere Profite und Renditen werden erwartet. Zum Vergleich: die Kapitalanlagen der Lebensversicherer in Deutschland betrugen Ende 1998 903 Mrd. DM (FR 2./.3.Juni 1999). Ihre Beitragseinnahmen betrugen 102,7 Mrd. DM jährlich.
Laut der US-Investmentbank Goldman Sachs steigen die Börsenwerte der Finanzkonzerne durch die Rentenreform um rd. 50 Mrd. DM. Relativ am meisten würde die Dresdner Bank, die AMB und die Ergo-Versicherung (Allianz) profitieren. (Financial Times Deutschland 08.09.2000)
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