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Impuls - Informationen für Aktive der IG Medien Bezirk Wiesbaden Nr 99116. März 2001

Fusion zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft steht bevor

Ohne Solidarität keine starke ver.di!

Die IG Medien wird sich am kommenden Wochenende auflösen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Doch weder ihre Tradition noch die Erfahrungen ihrer Mitglieder, Betriebsräte und Funktionäre gehen dadurch verloren. Sie können und müssen in die neue Gewerkschaft verdi eingebracht werden; in hartnäckigen kontroversen Diskussionen, wenn es sein muß Anders laßt sich das Zusammengehen von fünf Organisationen mit mehr als drei Millionen Mitgliedern kaum vorstellen und bewältigen. Denn jede(r) bringt eigene Erfahrungen und Vorstellungen mit, und manchmal sind diese sogar durch frühere Streitereien mit heutigen Fusionspartnern geprägt. Ohne einen gehörigen Vorschuß an gegenseitigem Vertrauen, weiter Toleranz und aktiver Solidarität aller Beteiligten werden in ver.di eine offenherzige Diskussion und ein vorurteilsfreies aufeinander Zugehen nur schwer möglich sein und die Verschmelzung vielleicht für lange Zeit bloß formalen Charakter tragen, also nur auf dem Papier stehen.

Die bisherige IG Medien wird vollends im Fachbereich 8 aufgehen. Das ist eigentlich ein kleines "Privileg", da sie ihre bestehenden betrieblichen wie organisatorischen Strukturen und Funktionen weitestgehend beibehalten kann. Andere Fusionspartner - beispielsweise die DAG und die ÖTV - werden sich auf alle Fachbereiche verteilen; auch zum Fachbereich Medien kommen in Wiesbaden 38 Mitglieder der ÖTV, 118 der DAG und 40 der HBV. Für diese Gewerkschaften bedeutet die Bildung von ver.di also die völlige Auflösung ihrer bisherigen Gliederungen. Dies verlangt den Mitgliedern und Funktionären eine hohe Bereitschaft zur Veränderung und neuer Identitätsfindung ab. Dabei müssen bestimmte "Ängste" oder auch "Vorbehalte" gegenüber dem Neuen zwangsläufig auftreten und sich in den laufenden Debatten um die Gründung und Ausgestaltung des ver.di-Bezirks Wiesbaden niederschlagen. Die Verantwortlichen der IG Medien sind deshalb gefordert, diesen Verschmelzungsprozeß mit Verständnis und Solidarität, aber auch mit Gelassenheit gegenüber punktuell aufbrechenden Kontroversen aktiv zu unterstützen.

Der Wille zum verständnisvollen und solidarischen gemeinsamen Neubeginn in ver.di muß sah allerdings auch bei der Bildung des Fachbereichs 8 zeigen. In dessen Bezirksvorstand werden nach vollzogener Fusion selbstverständlich auch Mitglieder der (ehemaligen) ÖTV, DAG und HBV vertreten sein. Nur so kann einerseits eine Integration der heutigen IG Medien in ver.di garantiert und andererseits die gleichberechtigte Vertretung wie Zusammenarbeit der dreizehn Fachbereiche verwirklicht werden. Alle bislang offenbar unvermeidlichen "Organisationsegoismen" in und außerhalb des DGB sind deshalb künftig zurückzustellen und langfristig zu beseitigen. Dies setzt voraus, daß sich alle Fachbereiche bereit finden, die erforderlichen "Querschnittsaufgaben" und "allgemeinen" Probleme gemeinsam zu erfüllen. In Wiesbaden betrifft dies beispielsweise die Qualifizierung und Absicherung des Rechtsschutzes, die hauptamtliche Betreuung der Frauenarbeit sowie die Einrichtung und Besetzung einer "Außenstelle" in Limburg Ohne das Zusammenspiel aller Gliederungen, Funktionäre und Mitglieder werden solche Projekte nicht zu realisieren sein. Denn ver.di wird ihre volle Stärke und die ihrer Größe entsprechende Ausstrahlung im betrieblichen wie öffentlichen Raum nur dann entfalten können, wenn die relative Autonomie der Fachbereiche in eine bewußte und gezielte politische, finanzielle sowie materielle Koordination der Gesamtorganisation mündet.


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