Der Außerordentliche Gewerkschaftstag der IG Medien vom 18. bis 20. November 1999 in Kassel wirft seine Schatten voraus. Die vorliegenden Anträge sind mit einer Anmerkung versehen, mit der die Delegierten offenbar unter Druck gesetzt werden sollen: "Werden auf dem Gewerkschaftstag Anträge angenommen, die Änderungen/Ergänzungen der Eckpunkte des Zielmodells [die organisationspolitische Plattform in der Fassung vom 31. Mai 1999] beinhalten, so müssen diese einvernehmlich und gleichlautend auf allen fünf Kongressen beschlossen werden. Andernfalls existiert nach den Gewerkschaftstagen keine gemeinsame inhaltliche Plattform mehr, auf der weitergearbeitet wird." Das soll doch wohl heißen, alle eigenständigen Anträge der IG Medien gefährdeten den Fusionsprozeß und seien deshalb abzulehnen.
Hier könnte eine Ursache dafür liegen, daß die Antragsberatungskommission empfiehlt, fünf von neun Anträgen des Ortsvereins Wiesbaden abzulehnen. Diese betreffen
Ein anderer Grund für die geforderte Ablehnung dieser Anträge muß wahrscheinlich in dem von den Vertretern der IG Medien im sogenannten Lenkungsausschuß bereits akzeptierten Abbau demokratischer Rechte bei der Fusion zur "Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft" gesehen werden. Eine solche vorauseilende Kapitulation vor den zukünftigen (Macht)Verhältnissen innerhalb der VER.DI ist eine denkbar schlechte Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der neuen Organisation. Die Delegierten werden auf dem Außerordentlichen Gewerkchaftstag zu demonstrieren haben, daß sie das angeblich unvermeidbare "Schicksal" der IG Medien nicht leichtfertig besiegeln, sondern für eine demokratische Grundlage des Zusammenschlusses kämpfen.
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