letzte Änderung am 18.Februar 2003 | |
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Mit der Beitragsquittung für 2002 erhielten die ver.di-Mitglieder ein Schreiben ihres Vorsitzenden Frank Bsirske. Drei Düsseldorfer ver.di-Mitglieder haben ihm darauf geantwortet:
Lieber Kollege Bsirske,
vielen Dank für Dein Schreiben an die ver.di-Mitglieder vom Januar 2003.
Wir wissen, warum wir Mitglieder unserer Gewerkschaft sind - dazu gehört auch die Einsicht darin, daß Lohn- und Gehaltserhöhungen nur mit starken und kämpferischen Organisationen durchsetzbar sind. Daß dies ausgerechnet durch die Tarifrunde im Öffentlichen Dienst gut belegbar ist, wie Du schreibst, mag bezweifelbar sein. Ganz und gar schief liegst Du unserer Meinung nach mit Deiner Werbung für die Bundesregierung: Deine Wahrnehmung, sie habe "ein klares Bekenntnis zur Tarifautonomie und zur Stärkung des Flächentarifvertrags abgelegt" ist angesichts der Worte und Taten von Rot-Grün nicht erklärbar. Massenhaft sollen Arbeitslose zumindest zeitweise in untertarifliche Beschäftigung gezwungen werden. Der Kanzler setzt erneut alles daran, die Tarifautonomie auf dem Weg des sogenannten Bündnisses für Arbeit zu unterhöhlen.
Die von Dir in einem Atemzug mit den Wohltaten der Bundesregierung genannten Positionen zur Gesundheitspolitik ("Erhalt des solidarisch finanzierten Systems") und zur Steuerpolitik ("mehr Steuergerechtigkeit") sind sicherlich die von ver.di. Allerdings erweckst Du den Anschein, sie stießen bei RotGrün auf Gegenliebe. Schlechtere Beispiele ließen sich kaum finden. Nach der Zerschlagung des solidarischen Rentensystems geht die Bundesregierung mit Macht entsprechend an die Finanzierung des Gesundheitssystems. Unternehmen sollen massiv entlastet, ArbeitnehmerInnen zu privater Vorsorge im Interesse der Versicherungskonzerne gezwungen werden. Auch die jüngst erfolgte Novellierung der Zinsbesteuerung stellt ein gigantisches Geschenk an die Vermögenden in diesem Land dar.
Wir sind davon überzeugt, daß es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie derart drastische Eingriffe in Besitzstand und Rechte von abhängig Beschäftigten gegeben hat, wie wir sie heute unter Rot-Grün erleben. Wir erwarten von Dir als unserem Vorsitzenden, daß Du diesen Sachverhalt klar benennst und die Mitglieder von ver.di zum Widerstand ermutigst. Das leistet Dein Brief leider nicht.
Mit kollegialen Grüßen
Artur Aschmoneit - ver.di-Mitglied Bezirk Düsseldorf, FB 8
Wolfgang Kuhlmann - ver.di-Mitglied Bezirk Düsseldorf, FB 1
Ralph Wiechert - ver.di-Mitglied Bezirk Düsseldorf, FB 12
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