Ulrich Leicht

Alles Ver.di oder was?

 

Antwort: ja.

Eigentlich ist Ver.di bisher nicht anderes als ein Name, eine Struktur und eine Fülle von Absichtserklärungen. Aber Ver.di ist fertig. Du wirst sie nicht mehr vom Tisch bringen, auch den Namen nicht mehr ändern können, obwohl die Gewerkschaftstage das alles noch hergeben würden.

Aber die Macht des Faktischen, die Sachzwänge und wer oder was sonst noch alles werden erdrückend sein und ein Zurück nicht mehr zulassen. Immerhin wurde schon verdammt lange, zuerst eine "Plattform", gefolgt von der "Ideenskizze", dann die berühmt-berücktigten "Eckpunkte des Zielmodells" (so etwas hat es im deutschsprachigen Raum zuvor mit Sicherheit nicht gegeben) fixiert und fortgeschrieben, und zu guter letzt werden jetzt auch politische Positionen hinzugefügt.

Hätte mensch sich mit all dem intensiv, wie es notwendig sei sollte, auseinandergesetzt, wäre die Gewerkschaftsarbeit noch mehr zum Erliegen gekommen. Es ging ohnehin viel Kraft, Zeit und Geld drauf. Aber das muß so sein, wenn zusammengebastetlt wird, was zusammengehört oder auch nicht.

Wir werden uns, gut deutsch wie wir nun einmal sind, per gewichtigem Beschluß, in freier Entscheidung zum Unausweichlichen bekennen, die Bahnsteigkarte zur Fahrt mit dem Ver.di-Express lösen, obwohl es den meisten - denk ich an Ve.rdi - nicht wohl und nicht wenigen auch übel ist oder wird.

Nomen est omen

Wie die "Eckpunkte des Zielmodells" der neuen Gewerkschaft verraten, ist Ver.di der kurze Kunstname für ein ganz kompliziertes Gebilde nämlich die "neue Gewerkschaft im Dienstleistungsbereich, der dienstleistungsnahen Industrie, im Medien-, Kultur,- und Bildungsbereich". Wohl deshalb so umständlich und fast unaussprechlich formuliert, damit jede der fünf (mit der GEW waren`s noch sechs) sich auch mit ihrer Identität wiederfindet. Wer gibt schon Liebgewonnes und alte Besitzstände gerne auf. Auch die IG Medien nicht, und die macht trotz aller Bauchschmerzen dann wohl auch deshalb mit, weil sie sozusagen geschlossen im Fachnereich 8, als Gewerkschaft in der Gewerkschaft, ihren Platz findet. Für die kleinste der beteiligten Gewerkschaften vielleicht verständlich und eine gewisse Überlebenshoffnung. Für das Projekt einer neuen Gewerkschaft und einer runderneuerten Gewerkschaftsarbeit, die heute angesagt und für`s politische Überleben notwendig ist, da neue Identitätern und gewerkschaftliches Selbstverständnis gesucht und gefunden werden müssen, sicher kontraproduktiv.

Design oder Sein - das ist hier die Frage

"Für die Neubildung der Gewerkschaft müssen die programmatischen Ziele, die Diskussion von Visionen und Werten mit der Entwicklung des organisatorischen Aufbaus zusammengebracht werden." (Eckpunkte ...)

Na wer sagt`s denn, sie kommen spät, aber sie kommen, die Inhalte, die Visionen und Werte (welche und was ist gemeint, geschenkt). Das ist aller Ehren wert aber vergebliche Liebesmüh`. Ihr Lenker der Ver.di-Angelegenheiten, ihr wißt doch auch, bevor man Strukturen und Organisation schafft, sollten Inhalte, erst recht Visionnen, zumal wenn es neue sein sollten, zumindest angesprochen, am besten in weiten Umrissen klar sein. Wenn man es mit den neuen Wegen Ernst meint, könnte und sollte ja aus einem solchen Klärungsprozeß in Hinsicht auf Struktur umd Organisation vielleicht auch etwas völlig neues herauskommen, das bisheriges "gewerkschaften" von Grund auf umwälzt, revolutioniert.

Zwar wird nicht analysiert (auch nicht in dem politischen Positionspapier), was Voraussetzung für alle weiteren Schritte wäre, aber imnmerhin deklariert: "Ein schneller und tiefgreifender Wandel prägt Wirtschaft und Gesellschaft." (Eckpunkte...) Wenn dem so ist, wo bleibt der grundlegende Wandel von Gewerkschaftsarbeit, oder glaubt jemand, Ver.di sei mehr als ein Name für das Zusammengehen von 5 Gewerkschaften unter ein Dach (den Verbund, der ohne Zweifel in Nuancen Bessseres versucht, als IG Metall und IG Chemie mit ihrer Vereinnahmungspolitik ohne komplizierte Umwege praktiziert haben). Aber am Ende auch nur eine Fusion, wo der Hauptaktionär, die ÖTV, sich zu behaupten verstehen wird, mit allem was ihn auszeichnet, meine Erfahrung sagt, nichts Neues und allzu oft leider auch nichts Gutes.

Natürlich stehen die "5 Ver.dis" nicht auf dem inhaltlichen Nirgendwo. Sie stehen, wie uns das "Programmatische Positionspapier" verrät, auf den "...Grundsatzprogrammen von DGB und DAG - die in allen relevanten gesellschaftspolitischen Fragen und Forderungen weitgehend übereinstimmen.." und die dann "..`zugespitzt` auf die spezifischen gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedingungen imDienstleistungsbereich, in der dienstleistungsnahen Industrie, im Medien-, Kultur- und Bildungssektor (ich wiederhole es, weil es so schön klingt) weiter zu debattieren" sein werden.

Liebe Freunde, ich fürchte, ihr habt Recht, dem ist so, und das ist das Problem. Wie wir erst jüngst erlebten, stimmen sie u.a. überein: in einer System- und Staatstreue, wenn es denn sein muß, bis in den Krieg, (beredtes Beispiel der Dortmunder 1. Mai 1999 mit den Kollegen Schulte, Issen und Mai - ein Trio infernale), in einer Markt- und Wettbewerbsfrömmigkeit, gleichermaßen besorgt um den Standort Deutschland, natürlich auch up-to-date, modern bis postmodern, mehr dem Co-Management als dem "altem (durchaus neu zu definierenden) Klassenkampfdenken" und der Aufgabe als soziale Bewegung und Gegenmacht nachgehend. In einem Wort gleich ungeeignet für die Lösung der wirklichen Probleme der Menschen.

Die IG Medien hatte mit anderen nicht unbedeutenden Minderheiten in den Gewerkschaften schon immer Probleme mit dieser programmatischen Ausrichtung und selber Grundsätze und ein Selbstverständnis, mit denen sich besser leben ließ. Ver.di hätte die Chance zu einem neuen auch programmatischen Aufbruch sein können und sollen, auch diese Chance scheint vertan. Wenn Ver.di erst mal steht, wird mensch nichts Revolutionierendes mehr auf den Weg bringen können, nicht mehr und nicht weniger würden die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen aber erfordern.

Ver.di oder Al.di - das ist hier die Frage

"Eine neue moderne Gewerkschaft entsteht. Sie wird weit über 3 Millionen vereinen. Die neue Gewerkschaft gestaltet die Arbeit und bietet Leistungen für die Beschäftigten in mehr als 1000 Berufen." (Eckpunkte ...) Neu ist, wie sich bei näherem Hinsehen zeigt, nur eines: "Ver.di - We are the greatest". Ich befürchte, wenn wir nicht noch einen Salto mortale schaffen, die größten "gewerkschaftlichen Papiertiger" der Welt.

Daß Gewerkschaften die in unserem System der Vermarktung und Verwertung Menschen , Beziehungen, Umwelt zerstörende "Arbeit" nicht beseitigen sondern nur "gestalten" wollen (ich komme darauf noch zu sprechen) ist in unseren Breiten leider nichts Neues, war für die IG Medien aber immerhin doch ein oft problematisiertes Thema.

Ansonsten bietet Ver.di full service, eben "Al.di" (Allgemeine Dienstleistungen - im übrigen eine echte Alternative in Sachen Namensgebung), und da gibt sie echt "moderne und zukunfstweisende" Antworten:

Es könnte allerdings sein, daß die Mitgliedschaft auch nur zahlt, zumindest die, die auf unterer Ebene heute vor Ort das Leben der Gewerkschaft ausmacht. Denn, wie man den weiteren Verlautbarungen der Eckpunkte entnehmen kann, wird es diese Ebene gesamtorganisationsmäßig wohl nicht mehr geben, allenfalls als Option für den Fachbereich. Ans Eingemachte geht es erst weiter oben, und das ist bei mehr als drei Millionen ganz schön hoch.

Daß die Basis, der Ort, die Ehrenamtlichen in Zukunft wenig Einfluß und zu sagen und auch kein Geld haben werden, mag sicher die "staatstragenden" Kräfte in den Reihen von Ver,di wie anderswo beruhigen, ist für uns inakzeptabel und das Tüpfelchen auf dem "i" von Ver.di.

Aber ich will fair sein. Ver.di hat noch mehr zu bieten. Im full service wird - wahrscheinlich für 1% vom Netto-Lohn im Monat - noch angeboten:

Kann er/sie wahrscheinlich in der Ver.di genauso toll wie bisher schon auf dem Weg zu Ver.di, wenn er/sie denn in einem Lenkungsausschuß sitzt. Das weitere über den Aufbau der Organisation mag man sich ja gar nicht antun. Für`s Management von Ver.di, die Absteckung von Macht- und Einflußsphähren, die leidigen Finanzen braucht man das vielleicht, wie in jedem Großkonzern. Für den Aufbau einer für Emanzipation streitenden Gewerkschaft ist es geradezu tödlich. Für eine gesellschafts-verändernde Gemeinschaft und Organisation sollte es eine Nebenrolle spielen, mehr nicht. Daß nun das, was uns als gebrannte masochistische Opfer von Organisationsarbeit schon abschreckt, für Außenstehende, vor allem jungen Menschen attraktiv sein soll, gehört zu einer der vielen Ver.di-Illusionen. Hochmodern und völlig neu, was da auf den Weg gebracht wird!?

Nein Leute vom Ver.di-Fan-Club. Die "Plattform" war schon platt, aber es wird auch jetzt nicht besser. Das ist Marke Werbeagentur, aber auch noch schlechtes Design. Bei der Broschüre zum Namen war vom Sein auch nichts zu spüren, aber wenigstens das Design besser. Bei aller Freundschaft: Man kann die Dokumente drehen und wenden wie man will - eine gemeinsame Praxis, die "Kraft" und "Zukunft" ausstrahlt, gibt es ja ohnehin nicht - was ihr lenkt ist ein Phantom und bleibt es auch, wenn eintritt, was da niedergeschrieben steht. Diesen Weg ins 21.Jahrhundert können wir uns sparen.

"Zugespitzt" formuliert muß man befürchten: Ver.di wird über zwei grundsätzliche Orientierungen nicht hinauskommen bzw. -gehen:

Aber immerhin, groß wird sie sein, und mancher Ver.dianer sicher auch größenwahnsinnig, denn ödie Zukunft der Gewerkschaften entscheidet sich im Dienstleitungsbereich, in dem Ver.di nicht nur ein riesiges Arbeitskräfte- sondern auch Wertschöpfungspotential ausgemacht hat, natürlich hoch qualifiziert und bestens entlohnt, prekären Arbeitsverhältnissen trotzend. Nun "räubern" Metaller und andere auch in diesem Bereich. Also aufgepaßt, Ver.di gibt den Ton an. Spätestens ab 2001, wenn nicht schon heute, sind wir die Vorhut des DGB und der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, versteht sich auch "neu mittig".

Illusion oder Vision - das ist hier die Frage

Im Moment, da der kapitalistischen Marktwirtschaft die Krise wie nie zuvor ins Gesicht geschrieben steht, sie ihre Fratze, die Diktatur des Marktes weniger verbergen kann, ihr immer mehr lebendige Arbeit aber auch die Anziehungskraft ausgeht, vielleicht offener als je zuvor die sinnlosen bis brutalen Auswüchse von Verwertungslogik und gnadenlosem Konkurrenzkampf zu Tage treten, nicht nur der Wandel sondern die Perversität dieses Wirtschaftssystem offensichtlicher wird, predigt Ver.di: "Marktkräfte steigern Produktivität. Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit, sie können jedoch aus sich heraus keinen sozialen Zusammenhalt schaffen oder festlegen". (Programmatisches ...)

Alles klar, das sagen die Marktfetischisten, das sagen die sogenannten Neoliberalen auch. Und die sozialen Zusammenhalte, die geschaffen werden, sind eben asoziale, menschenfeindliche, apartheidsmäßige. Auf unseren Druck hin sollæs der Staat dann richten, wo doch nicht einmal die rot-grünen Regierungsfreunde den Sachzwängen des Marktes entfliehen können und auch nicht wollen. Und wenn einer, keynsenianischer Illusionär, der er ist, anlöckt, wie Oskar L., dann steht er isoliert, von Genossen und den Gewerkschaften im Stich gelassen, im feindlichen Regen. Herrschende Politik und ihr Verwaltungsausschuß Staat setzen eben ökonomische Gesetze und ihre Interessen nicht außer Kraft, sondern letztlich um, selbst wenn die Wähler anderes wollten.

Auf dann für die soziale Regulierung, die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Kapitals nicht gefährdend ("ohne - natürlich qualifiziertes - Wachstum ja keine Arbeitskräfte") und im vollen Vertrauen auf die Kräfte des Marktes, den wir ja nicht antasten wollen, wo er doch so innovationsfähig bei der Entwicklung von sinnlosen Produkten, bei der Zerstörung von Mensch und Umwelt und für das Anwachsen von Elend und wachsenden Müllhalden ist..

Mensch kann sich nicht durchmogeln, Frieden mit der Marktwirtschaft schließen, die noch nie so sozial war, wie man sie feierte, aber heute und in Zukunft noch weniger sein wird. Stimmt, ein tiefgreifender Wandel ist da. Auch in den kapitalistischen Metropolen wird es "fordistische Wohlstands- und Wachstumsphasen" alter Prägung nicht mehr geben - ich kann nur sagen gottseidank - (es gab sie ja immer auch nur zu Lasten anderer Völker und Regionen und des Lebensraumes). Und dieses Wachstum von Zerstörungspotential und Wohlstand des Konsums sollten auch Gewerkschaften nicht mehr wollen und offensiv beseitigen helfen. Und da muß mensch auch die "Arbeit" in Frage stellen, und nicht um jeden Preis herbei beten bis demonstrieren. Auch sie ist in der Krise, weil wir eigentlich mit unserem Wissen und Möglichkeiten, der mikroelektronischen Produktivität, so weit sind, daß wir von dieser Art "Arbeit" ohnehin immer mehr "los" werden können. Und es geschieht ja auch, immer nachhaltiger, immer mehr, auf dem Boden der Warenproduktion eben in der Form von millionenfacher existenzgefährdender Arbeitslosigkeit, und zwar weltweit. Hier fängt die Diskussion erst an.

Und gar nicht so einfache Fragen, und Ver.di ist schon fast fertig, so eine Sch... .

Markt oder sozial reformieren oder umwälzen - das ist hier die Frage

Auch Ver,di wird den Spagat nicht schaffen, die ökonomischen- und Produktionsverhältnisse akzeptieren aber gleichzeitig, wenn auch nur halbherzig, politisch außer Kraft setzen zu wollen. Das wäre wirklich etwas Neues. Das haben schon andere vor uns versucht, aber keiner hat`s geschafft. Also Ver.di wird eine Reformpolitik in Gang setzen, auf deren Fahnen geschrieben steht:

Alles Kapital oder was?!

Kapital und Arbeit - Charaktermasken des kapitalistischen Selbstzwecks. Nur zwei Seiten einer Medaille, ein Interessengegensatz auf dem geheiligten Boden des warenproduzierenden Systems. Also doch in einem Boot - für die Arbeit?! Wir sollten eimal darüber nachdenken. Bringt uns das wirklich weiter: Herkömmlicher Klassenkampf für nur anderes Verteilen oder brauchen wir mehr, eine radikale, in die Tiefe gehende, in jeder Beziehung gegen die Kapitalverhältnisse, also auch gegen die Arbeit gerichtete Aufhebungsbewegung für ein anderes Produzieren und Leben. Keine Waren-, Konkurrenz-, Lohnarbeits- und andere - wie die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie sagt - Fetischverhältnisse, die unsere Arbeits- und Lebensverhältnisse prägen. Arbeiten oder tätig sein, das ist hier die Frage!

Statt "müssen" "Muße" praktizieren, statt "Arbeit" "Zeit" erkämpfen- das wäre mal was Neues, Ge-werk-schaften, die sich diesem Ziel verschreiben. In dem Namen steckt doch eigentlich was richtiges, wir haben es nur vergessen.

Marx statt Keynes - das ist keine Frage

Mensch braucht diese und andere Visionen, sie sind auch nicht auf später zu verschieben, denn eigentlich die einzige erfolgversprechende Antwort auf die Realität heute. Nur dann fallen die täglichen Abwehrkämpfe auch leichter und lassen sich durchstehen. Wir sollten nichts mehr zu Markte tragen, auch nicht unsere eigene Haut. Dich frei verkaufen zu können und für den Arbeitsprozeß zurichten zu lassen, ist die letzte und äußerste Errungenschaft bürgerlicher Freiheit und Demokratie, die eigentliche Freiheit liegt jenseits davon, auch die der Gleichberechtigung. Erst da und dann wird`s schön!

Hatte Karl Marx nicht Recht: "Die Arbeit ist ihrem Wesen nach die unfreie, unmenschliche, ungesellschaftliche, vom Privateigentum bedingte und das Privateigentum schaffende Tätigkeit. Die Aufhebung des Privateigentums wird also erst zu einer Wirklichkeit, wenn sie als Aufhebung der Arbeit gefasst wird." (1845)

Oder wie wär`s statt mit Verdi, mit Georg Büchner, dem Dichter, z.B. in Dantons Tod 1835: "Unser Leben ist der Mord durch Arbeit, wir hängen 60 Jahre lang am Strick und zappeln, aber wir werden uns losschneiden."

Und der alte Charly noch einmal: "Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört, es liegt also in der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion." (1844)

Was sagt uns das. Die Zeitgenossen vor 150 Jahren und mehr, die waren schon mal weiter, die haben mehr gewagt als wir heute und sind hochaktuell, mehr denn je, weswegen ich mir sie zu zitieren erlaube. Nicht aus Ehrfurcht, als Anregung. 150 Jahre nach dem kommunistischen Manifest kursiert derzeit ein von "wert-kritischen" Autorinnen und Autoren verfaßtes neues "Manifest", eines "gegen die Arbeit", ein Buch zum "Feierabend der Arbeit" soll folgen. Natürlich auch eine Ohrfeige für die Gewerkschaften, aber gerade deshalb sehr lesenswert und anregend. Wir sollten in diese Richtung weiter denken. "Warum nicht kämpfen für eine emanzipatorische Aneignung der Zeit, damit die Zeitgenossen und Zeitgenossinnen endlich auch Zeitgenießer und Zeitgenießerinnen werden" wird dort u.a. formuliert.

Auf dann zu ganz neuen Ufern, die jenseits von Ver.di/Verdi liegen. Es gibt viel zu tun, gehen wir ans Werk, Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen!

 

(Anfang August 1999)